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foodwatch klagt an: Hungermacher Deutsche Bank!
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Foodwatch klagt an: Hungermacher Deutsche Bank!
Hallo und guten Tag, …
06.01.2012
jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen an Hunger. 120 Millionen leben unter der Armutsgrenze und sind ständig vom Hungertod bedroht. Im Jahr 2010 sind weitere 40 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze gerutscht. In der gleichen Zeit sind die Preise für Lebensmittel in den ärmsten Ländern um etwa ein Drittel gestiegen.
Obwohl Politiker regelmäßig geloben, die Hunger-Tragödie endlich in den Griff zu bekommen, ist die Anzahl der Menschen, die verhungern, in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Besonders unfassbar: Der Hunger in einer stetig reicher werdenden Welt ist kein unabwendbares Schicksal. Im Gegenteil, der Hunger ist gemacht, und zwar durch Menschen! Für den Welthunger gibt es viele Gründe: Wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche. Sie reichen von ungerechten Handelspraktiken der wohlhabenden Länder über fehlende Infrastruktur in den Armutsländern bis hin zum Missmanagement korrupter Regierungen.
Nun hat foodwatch mit der Studie „Die Hungermacher“ eine weitere Ursache dokumentiert: Die Spekulation mit Lebensmitteln an den Rohstoffbörsen. Sie treibt die Preise für Lebensmittel in die Höhe – mit verheerenden Folgen: Die Menschen in den armen Ländern können die überlebensnotwendigen Lebensmittel schlicht nicht mehr bezahlen. In diesen Ländern müssen Familien 70 bis 80 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Lebensmittel aufwenden. Zum Vergleich: In den westlichen Industrienationen sind es ca. 12%. Um es noch anschaulicher zu machen: In Deutschland würde eine vergleichbare Belastung bedeuten, dass Brot fast 30, Butter 16 und der Beutel Kartoffeln 50 Euro kostet.
Die foodwatch-Studie „Die Hungermacher“ belegt eindrücklich, dass Investmentbanken wie die Deutsche Bank oder Goldman Sachs an diesen Preiserhöhungen eine erhebliche Mitverantwortung tragen. Sie lenken Anlegerkapital, das mit dem eigentlichen Handel von Rohstoffen wie Soja, Weizen oder Mais nichts zu tun hat, auf die Warenterminmärkte und wetten mit diesem Kapital auf steigende Preise von Agrar-Rohstoffen. Diese Wetten erzeugen eine künstliche Nachfrage und bilden Preisblasen, die die Lebensmittelpreise dann auch tatsächlich nach oben treiben – und damit das tägliche Brot teurer machen. Es gibt mittlerweile ausreichende wissenschaftliche Nachweise dafür, dass diese Art der Spekulation zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führen und damit Hungersnöte verursachen kann.
Es ist himmelschreiend: Einige wenige bereichern sich auf Kosten der Allerärmsten! Und sie setzen unser Geld dafür ein. Nämlich das Geld, das wir in Investmentfonds, aber auch in Lebensversicherungen oder Pensionsfonds anlegen. Es ist ein unmoralisches Geschäft, ein Geschäft, das bewusst den Tod von Menschen in Kauf nimmt.
Auch die Deutsche Bank als eine der größten Investmentbanken ist in diesem schmutzigen Geschäft aktiv. Ihr Vorstandsvorsitzender Josef Ackermann ist gleichzeitig Präsident des Bankenweltverbandes und damit der oberste Bankenlobbyist und einer der einflussreichsten Banker der Welt. Er ist damit auch persönlich verantwortlich für diese fatalen Praktiken der Investmentbanken. Deshalb fordern wir ihn mit unserer Kampagne auf, dafür zu sorgen, dass die Deutsche Bank ein deutliches Zeichen setzt und aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln aussteigt. Die große französische Bank BNP Paribas hat dies schon getan!
Liebe foodwatch-Interessierte, um unsere Forderung glaubhaft begründen zu können und unsere Kampagne zu starten, war erhebliche Vorarbeit notwendig. Wir mussten einen ausgewiesenen Experten engagieren, um in monatelanger aufwendiger Recherchearbeit den foodwatch Report „Die Hungermacher“ zu verfassen. Druck- und Kommunikationskosten sowie Auslagen für juristische und wissenschaftliche Beratung kommen hinzu. Qualität kostet, aber ohne Qualität gibt es auch keinen Erfolg. Deshalb bitten wir Sie, uns mit 5, 10, oder 20 Euro monatlich zu unterstützen: Werden Sie bitte Förderer/Förderin von foodwatch!
Wir fordern weiterhin von Herrn Ackermann, dass er mit der Deutschen Bank vorangeht und aus jeglicher Spekulation mit Nahrungsmitteln aussteigt. Wenn Sie dieser Forderung Nachdruck verleihen wollen, dann unterstützen Sie uns und werden Sie Förderer/Förderin von foodwatch.
Unsere Forderung verbreiten wir mit einer E-Mail-Kampagne an die Deutsche Bank. Innerhalb kurzer Zeit haben sich schon mehr als 50.000 (!) Menschen daran beteiligt. Bereits am zweiten Tag der Kampagne schrieb Herr Ackermann einen persönlichen Brief an foodwatch und sicherte zu, unsere Kritik sorgfältig zu prüfen und aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln auszusteigen, sollten sich die Schlussfolgerungen unserer Studie bestätigen. Wie ernst diese Absichtserklärung zu nehmen ist, wird sich zeigen. Und ob ihr wirklich Taten folgen, hängt nicht zuletzt von dem Druck ab, den wir weiter auf ihn und die Deutsche Bank ausüben. Eines ist sicher: Je mehr Menschen foodwatch regelmäßig unterstützen, desto wirkungsvoller können wir uns gegen die unmoralischen Geschäfte der Investmentbanken und die dafür Verantwortlichen wie Josef Ackermann wehren. Deshalb bitten wir Sie: Gehen Sie direkt jetzt auf unsere Website und werden Sie Förderer/Förderin!
http://www.foodwatch.de/mitglied-werden
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Ihr
Thilo Bode
Geschäftsführer
P.S.: Geld ist das eine. Die Anzahl unserer Förderer spielt aber auch eine große Rolle, um uns als Organisation Gehör zu verschaffen. Je mehr Unterstützer wir haben, desto leichter können wir Druck ausüben. Deshalb: Werden Sie bitte Förderer/Förderin und kämpfen Sie gemeinsam mit uns für Ihr Recht!
Wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Newsletter weiterempfehlen. (was hiermit der Fall ist, Gen-Dialog EU, Red. Gennetz)
Herausgeber
foodwatch e.V.
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Info-Telefon: 030 – 28 09 39 95
foodwatch ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin, VR 21908 Nz, AG Charlottenburg, Geschäftsführer ist Dr. Thilo Bode.
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Neue Studie über den amtlichen Weg der Zulassung eines GVO:
Studie_Risiken_mit_amtlichem_Siegel_110926 PDF
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Josef Hoppichler, https://gennetz.wordpress.com/personen/personen/josef-hoppichler/forschungsbericht
Ökosystem Erde, Strategien für die Zukunft, Der Weltagrarbericht, Eine Zusammenfassung
Abschlußbericht „Auswirkungen des Einsatzes transgenen Saatguts auf die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen in Brasilien“, Fallstudie für den Deutschen Bundestag, Institut für angewande Umweltforschung, Version 4.11.2009: