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http://www.sueddeutsche.de/wissen/gentechnik-saeuglingsnahrung-aus-dem-stall-1.1082103
Gentechnik
Säuglingsnahrung aus dem Stall
06.04.2011, 15:15
Von Katrin Blawat
Chinesische Forscher haben ganz besondere transgene Kühe produziert: Die Tiere geben Milch, die der menschlichen ähnelt – und mehrere Proteine enthält, die Säuglinge vor Infektionen schützen.
Chinesische Wissenschaftler haben Kühe gentechnisch so verändert, dass ihre Milch menschlicher Muttermilch ähnelt. Diese enthält mehrere Proteine, die Säuglinge vor Infektionen schützen.
Das Team um den Biotechnologen Ning Li von der landwirtschaftlichen Universität Peking bastelte die dafür zuständigen Gene in Embryos von Holsteiner-Kühen (PLoS One, online). Anschließend trugen Kühe einer chinesischen Rasse die Embryos aus. Später untersuchten die Forscher die Milch der gentechnisch veränderten Tiere.
Die Konzentrationen der antimikrobiell wirksamen Proteine wie Lysozym, Lactoferrin und Lactalbumin habe nahezu denen in menschlicher Muttermilch entsprochen, ebenso wie andere biochemische Eigenschaften und der Geschmack, schreiben die Forscher. Ihnen zufolge soll die Milch der gentechnisch veränderten Kühe in Zukunft das Milchpulver ersetzen, dass Säuglinge derzeit als Muttermilch-Ersatz bekommen.
Mehrere Forschergruppen arbeiten weltweit daran, die Eigenschaften der Milch von Nutztieren zu verändern. Auch Ziegen haben schon Milch produziert, die der menschlichen ähnelt.
Weitere Ziele sind zum Beispiel, Kuhmilch gleichzeitig fettärmer, nährstoffreicher und frei von Milchzucker zu machen. Andere Forscher wollen die Milch mit einem Protein ausstatten, dass den Erreger der Euterentzündung bekämpft. Transgene Ziegen produzieren Milch, die Bestandteile der Seide enthält – ein Material, das sich zum Wundverschluss in der Medizin ebenso eignet wie im Flugzeugbau.
Außerdem gibt es gentechnisch veränderte Ziegen und Kühe, deren Milch einen Blutgerinnungshemmer enthält. Von dieser als „Pharming“ bezeichneten Methode, Medikamente von Gentech-Tieren produzieren zu lassen, versprechen sich Forscher derzeit viel.
Doch noch immer sind die technischen Probleme so groß, dass viele der gentechnisch veränderten und geklonten Tiere früh sterben oder fehlgebildet sind. 312 Embryos hatten die chinesischen Forscher den Leihmütter-Kühen eingesetzt, doch geboren wurden nur 37 Kälber. Von diesen starben sieben wenige Stunden nach der Geburt und sechs weitere Tiere innerhalb eines halben Jahres. In ihre Untersuchung konnten die Forscher schließlich nur vier Kühe einbeziehen: Sie waren die einzigen der 24 überlebenden Tiere mit einer normalen Milchproduktion.
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GEN-TECHNIK – China-Kühe geben jetzt Muttermilch
03.04.2011 15:47 Uhr
GEN-TECHNIK
China-Kühe geben jetzt Muttermilch
Chinesische Wissenschaftler haben 300 genetisch veränderte Kühe erschaffen, die Muttermilch produzieren! Die neue Milch könne Müttern helfen, die nicht in der Lage sind, ihre Babys selbst zu stillen und die nicht auf Ersatzprodukte zurückgreifen wollen.
Wie die „Daily Mail“ schreibt, setzten die Forscher Milchkühen menschliche Gene ein, damit diese Milch produzieren, die menschlicher Muttermilch gleicht. Grund: Die Forscher gehen davon aus, dass diese Milch eine echte Alternative zur Muttermilch und vor allem zu Muttermilchersatzprodukten für Babys sein kann – vor allem letztere stehen immer wieder als „minderwertiger Ersatz“ in der Kritik.
Laut Prof. Ning Li, Leiter des State Key Labors für Agrobiotechnologie an der China Agricultural University, ist die Milch genauso ungefährlich wie die gewöhnlicher Milchkühe, sie habe lediglich einen etwas stärkeren Geschmack.
„Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden die Menschen sie im Supermarkt kaufen können“, fügte er hinzu.
In China sind die Gentechnik-Gesetze nicht so streng wie in Europa. Daher war es den Forschern möglich, geklonte menschliche Gene in die DNA von Milchkühen einzusetzen, um dann die genetisch veränderten Embryonen in andere „Leihmutter-Kühe“ einzupflanzen. Der Versuch hätte laut den Wissenschaftlern gezeigt, dass man Kühe „vermenschlichen“ kann, denn die Milch dieser Kühe enthalte nun das menschliche Protein Lysozym, das Säuglinge in den ersten Tagen vor bakteriellen Infektionen schützt.
Die Forscher erschufen zudem Kühe, die das Muttermilch-Protein Lactoferrin produzieren, das ebenfalls die Baby-Abwehr stärken soll.
Britische Wissenschaftler sehen in dieser Entwicklung zwar einen großen Vorteil, gehen aber auch davon aus, dass dadurch die Diskussion um genetisch veränderte Lebensmittel neu entfacht werden wird.
Helen Wallace, Direktorin von GeneWatch UK, einer Institution zur Beobachtung der Gentechnik und Genforschungsentwicklung: „Diese Forschungsergebnisse machen uns große Sorgen. Genetisch veränderte Tiere haben eine hohe Prozentzahl an Totgeburten. Zudem ist es noch nicht sicher, ob die Milch dieser Kühe tatsächlich ungefährlich für den Menschen ist, bevor nicht große klinische Studien in Auftrag gegeben worden sind. Wir haben auch ethische Bedenken, auf diese Art und Weise Massen an Tieren zu produzieren.“
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Natur- oder Turbokuh?
Milchleistung
Durch Zucht konnte die Milchleistung der Kühe von früher 700 kg auf heute rund 6500 kg (bei einer „Deutschen Schwarzbunten“) pro Laktation gesteigert werden (Einzeltiere geben auch bis 11.000 kg).
Am höchsten ist die Leistung bis ca. 6 Wochen nach dem Kalben. In den ersten 100 Tagen nach dem Kalben gibt eine Kuh etwa die Hälfte ihrer Laktationsleistung. Dann sinkt die tägliche Milchleistung bis zum Trockenstellen langsam ab.
Übrigens: die Milchmenge wird bei Kühen nicht in Liter sondern in kg angegeben. (1Liter entspricht ca.1,020 kg)