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GV-Sojaanbau und die Folgen in Argentinien
Donnerstag, 28. April 2011
Über schwerwiegende Auswirkungen des Anbaus von Gentech-Soja auf Gesundheit, Bodenqualität und die Artenvielfalt in seinem Heimatland Argentinien berichtete heute Univ. Prof. Andrés Carrasco bei einer Pressekonferenz der ARGE Gentechnik-frei in Wien.
„Der Hauptwirkstoff des Totalherbizides ruft bei Embryos von Fröschen und Hühnern Missbildungen hervor“, zitierte Carrasco, Leiter des Labors für Molekulare Embryologie an der Medizinischen Uni Buenos Aires, aus seiner Studie zum Thema „GV-Soja – Nachhaltig? Verantwortungsbewusst?“ Anstoß zur Untersuchung der Auswirkungen von Glyphosat auf die embryonale Entwicklung gaben Berichte über die hohe Zahl von Geburtsfehlern in landwirtschaftlichen Gebieten in Argentinien, wo gentechnisch veränderter Soja in großen Monokulturen angebaut wird.
19 Mio. Hektar Gen-Soja in Argentinien
„Die von uns im Labor festgestellten Ergebnisse passen exakt zu den Fehlentwicklungen, die bei Menschen beobachtet werden, die während der Schwangerschaft Glyphosat ausgesetzt waren“, erklärt Andrés Carrasco die Erkenntnisse seiner Studie. „Die Versuchstiere weisen ähnliche Entwicklungsmechanismen wie Menschen auf. “
Das Problem sei vor allem, dass die Toxizität von Glyphosat als zu niedrig eingestuft wird. In einigen Fällen könne es wie ein starkes Gift wirken. Das Saatgut der GVO-Sojabohnen ist gentechnisch so verändert, dass es gegen das Herbizid Roundup resistent ist, während alle anderen Pflanzen davon zerstört werden. „Seit Beginn des Anbaus von Roundup-Ready-Soja im Jahr 1996 wird dieser mittlerweile auf rund 19 Mio. Hektar angebaut, mehr als die Hälfte des argentinischen Ackerlandes. Jährlich werden rund 200 Millionen Liter Glyphosat-Herbizide zur Produktion von 50 Mio. Tonnen Sojabohnen eingesetzt“, erläutert Carrasco die Situation in Argentinien.
Hauptproblem: „Lebensmittel werden für wirtschaftlichen Markt produziert“
Carrasco sieht Glyphosat aber nicht als das Hauptproblem an. Er kritisierte vielmehr die Vorgehensweise für die Produktion von Lebensmitteln in Argentinien. Lebensmittel würden nicht für die Ernährung der Welt produziert, sondern für einen wirtschaftlichen Markt. Produktion von GVO sei in Argentinien bereits als normale Produktionsform akzeptiert. Anders in Europa. Carrasco ruft dazu auf, dass es nicht zu dieser Selbstverständlichkeit in Europa kommen soll und geregelte Kontrollmechanismen im Umgang mit GVO und Glyphosat sowie auch in der Produktion von Lebensmitteln erfolgen müssen.
Europaweit einzigartige Initiative
Die Arge Gentechnik-frei wurde 1997 in Österreich gegründet und fördert und unterstützt die gentechnikfreie Lebensmittelproduktion. Diese Initiative ist europaweit einzigartig. Seit letztem Jahr sind Milch und Frisch-Eier in Österreich vollständig gentechnikfrei. In Deutschland und auch Frankreich gäbe es aber bereits auch ähnliche Projekte.
Als nächstes solle in der Fleischbranche in Österreich die Umstellung auf Gentechnikfreiheit erfolgen, erklärt Florian Faber, Geschäftsführer der Arge Gentechnik-frei. „Die Umstellung kann nur langsam, in Form von Pilotprojekten erfolgen. In der Fleischbranche ist die Umstellung natürlich schwieriger als bei Milch und Eiern. Erste Fleischwaren kommen Ende Mai auf den Markt.“
„Die Eiweiß-Lücke in Österreich müsse geschlossen werden“, ergänzt Markus Schörpf, Obmann der Arge Gentechnik-frei. Es müsse forciert werden, dass Österreich den Soja-Bedarf selbst deckt, bzw. sollen auch Alternativen zum Soja in der Fütterung gefunden werden wie zum Bespiel Erbsen. Der Verzicht auf GVO-Soja sei ein Zeichen der Vernunft. Schörpf: „Milchwirtschaft und Frischeier-Produktion haben es in Österreich schon bewiesen, dass der Verzicht auf GVO-Soja möglich ist. GVO-freie Lebensmittel stellen einen Qualitätsvorsprung österreichischer Produkte auf dem europäischen Markt dar.“
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Gentechnik-Soja hat gefährliche Auswirkungen
Laut einer Studie können schon geringe Mengen eines Spritzmittels schädlich sein. Missbildungen bei tierischen Embryonen von Tieren wurden festgestellt.
Wien – Vor gefährlichen Auswirkungen bei der Anpflanzung von Gentech-Soja hat am Donnerstag der argentinische Wissenschafter Andres Carrasco bei einer Pressekonferenz in Wien gewarnt. Bei einer Untersuchung habe sich herausgestellt, dass das Spritzmittel „Roundup“ von Monsanto, das in Argentinien auf den mit dem Gentech-Soja „Roundup Ready“ bepflanzten Äckern eingesetzt wird, bereits in geringen Mengen zu Missbildungen bei Embryonen von Hühnern und Fröschen geführt hat. Ein Zusammenhang mit der wachsenden Zahl von Gesundheitsschäden in den wichtigsten Anbaugebieten ist Carrasco zufolge daher naheliegend.
Carrasco, der Leiter des Labors für Molekulare Embryologie an der Medizinischen Universität Buenos Aires, hat gemeinsam mit Kollegen aus Großbritannien, Brasilien, den USA und Argentinien nachgewiesen, dass besonders der Hauptwirkstoff Glyphosat bei „Roundup“ problematisch ist. Bereits bei einer Konzentrationen, die weit unter den beim Versprühen in der Landwirtschaft üblichen Mengen liegt, wurden bei den tierischen Embryonen Missbildungen beobachtet. Ob auch menschliche Embryonen davon betroffen sind, ist Carrasco zwar naheliegend, konnte aber bei dem Versuch nicht untersucht werden. „Wir verwenden keine menschlichen Embryonen im Labor“, meinte der Wissenschafter.
Die Studie war ins Leben gerufen worden, weil Forscher über die hohe Zahl von Geburtsfehlern in landwirtschaftlichen Gebieten alarmiert waren, in denen Gentech-Soja angebaut worden ist. „Die von uns im Labor festgestellten Ergebnisse passen exakt zu den Fehlentwicklungen, die bei Menschen beobachtet werden, die während der Schwangerschaft Glyphosat ausgesetzt waren“, sagte Carrasco.
Der Argentinier präsentierte die Ergebnisse der Studie „GM Soy – Sustainable? Responsible?“ am Donnerstag erstmals bei einem Symposium der ARGE Gentechnik-frei in Wien. Österreich dürfe vor den Gegebenheiten in Argentinien nicht wegsehen – immerhin würden 600.000 Tonnen Soja im Jahr aus dem Ausland importiert werden, so Markus Schörpf, Obmann der ARGE Gentechnik-frei. „Milchwirtschaft und Frischeier-Produktion haben es in Österreich schon eindrucksvoll bewiesen: Der Verzicht auf GVO-Soja ist möglich“, meinte Schörpf. (APA)
Proplanta ® | 15.04.2011 | Tier >> Geflügel
Ohne GenTechnik- Kennzeichnung bei Eiern ein großer Erfolg
Berlin – Eine aktuelle Erhebung von Marktdaten durch den Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) untermauert das wachsende Interesse der Lebensmittelindustrie am Qualitätssiegel „Ohne GenTechnik“.
Für über 20 Prozent aller Legehennen oder über 6 Millionen Hühner in Deutschland haben die Landwirte oder Eierhändler bereits die Nutzungslizenz für das Siegel erhalten. Damit ist die Eier-Branche der Wirtschaftbereich, der die Kennzeichnung am häufigsten einsetzt und dem Wunsch der Verbraucher nach einer gentechnikfreien Lebensmittelproduktion nachkommt.
Bereits jetzt haben nahezu alle großen Eierhändler in Deutschland für einen Teil Ihrer Ware die Nutzungslizenz für das „Ohne GenTechnik“ Siegel erhalten, darunter Gutshof-Ei, Wiesengold und Landkost-Ei. Mehrere Supermarktketten planen, „Ohne GenTechnik“ Eier in ihr Sortiment aufzunehmen. „Der VLOG geht für die nahe Zukunft von einer rasanten Weiterentwicklung des „Ohne GenTechnik“ Eier-Segments aus“, prognostiziert Alexander Hissting, Sprecher des VLOG.
„Innerhalb nur eines Jahres haben sich die ‚Ohne GenTechnik‘ Eier von der absoluten Nische zum etablierten Segment gemausert“, freut sich Alexander Hissting. Inklusive der Bio-Produktion werden damit in Deutschland mindestens ¼ aller Legehennen gentechnikfrei gefüttert. Hersteller, die gentechnikfrei produzieren aber nicht das einheitliche „Ohne GenTechnik“ Siegel benutzen, sind dabei noch nicht einmal erfasst. Durch diesen Erfolg kann jährlich auf etwa 100.000 Tonnen gentechnisch veränderte Sojabohnen als Hühnerfutter verzichtet werden.
Die Ansprüche der Verbraucher an eine nachhaltige Lebensmittelproduktion steigen kontinuierlich. Seit über zehn Jahren verlangen 70-80 Prozent der Konsumenten in repräsentativen Umfragen eine gentechnikfreie Lebensmittelproduktion. Seit Mai 2008 bestehen neue, strenge gesetzliche Regelungen zur freiwilligen Kennzeichnung von Lebensmittel mit „ohne Gentechnik“. Mit solchen Produkten können Verbraucher über Ihren Einkauf beeinflussen, ob gentechnisch veränderte oder gentechnikfreie Pflanzen angebaut werden.
Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. ist ein Industrieverband, der Lebensmittelhersteller und -händler, sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche der Lebensmittelproduktion repräsentiert. Er setzt sich für eine Lebensmittelerzeugung ohne Gentechnik ein und vergibt für entsprechend hergestellte Lebensmittel Lizenzen für das einheitliche Siegel „Ohne GenTechnik“. Der Verband vertritt über 100 Mitglieder und Lizenznehmer überwiegend aus Deutschland mit einem Gesamt-Jahresumsatz von 5,5 Mrd. Euro. (VLOG
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http://derstandard.at/1293370716858/Umstrittene-Methode-Gentechnik-gegen-Vogelgrippe
Umstrittene Methode – Gentechnik gegen Vogelgrippe
14. Jänner 2011, 18:21
Britisch-australisches Forscherteam: Veränderte Hühner können Virus nicht mehr übertragen
Washington – Nach wie vor ist dem Virus von der Weltgesundheitsorganisation WHO die Pandemie-Warnstufe 3 zugeordnet. Und das bedeutet (seit 2006): Beginn der Alarmphase. A/H5N1, wie das Virus ganz genau heißt, befällt vor allem Vögel, daher auch der nicht ganz exakte Name Vogelgrippe.
Das Virus kann aber auch auf den Menschen übertragen werden und bei uns schwere Atemweginfekte auslösen, die mitunter tödlich enden. Die Hauptgefahr besteht aber darin, dass das Virus mutieren könnte und so seine Ansteckungsgefahr massiv erhöht würde.
Der Ansteckung von Tier zum Menschen will nun ein britisch-australisches Forscherteam mit einer umstrittenen Methode vorbeugen. Jon Lyall und Kollegen haben erstmals gentechnisch veränderte Hühner hergestellt, die einen der wichtigsten Übertragungswege für das A/H5N1-Virus blockieren, wie sie in der Fachzeitschrift „Science“ (Bd. 331, S. 223) schreiben.
Das genmanipulierte Geflügel kann zwar mit dem Virus angesteckt werden. Eine Genmodifikation führt aber zur Produktion eines bestimmten RNA-Strangs, der wiederum verhindert, dass sich A/H5N1 im Körper weiter vermehrt.
Die Forscher bezeichnen ihre Resultate als „ermutigend“, auch wenn noch weitere Studien nötig seien. Die bisher gezüchteten genmodifizierten Hühner seien entsprechend auch noch nicht für den Verzehr geeignet. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 15./16. 1. 2011