Vatikan

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/den-vatikan-im-visier/

http://wikileaks.ch/cable/2001/07/01VATICAN3507.html

http://wikileaks.ch/cable/2009/11/09VATICAN119.html

Genlobby_TAZ_27_12_2010 PDF

27.12.2010
US-Botschaft pusht Gentech-Pflanzen

Den Vatikan im Visier

Laut den US-Depeschen auf Wikileaks, versuchen die USA selbst über den Vatikan die Akzeptanz für Gentechpflanzen zu verbessern. Helfen soll dabei der Hunger in der Dritten Welt. VON JOST MAURIN

Die Monopolisierung der Lebensmittel verhindert mehr Akzeptanz für Gentech-Saatgut.

BERLIN taz | Weitere von Wikileaks veröffentlichte US-Depeschen zeigen, dass die USA auch den Vatikan instrumentalisieren wollten, um die internationale Skepsis gegen gentechnisch veränderte Pflanzen abzubauen. Schließlich, so kabelte die Botschaft der Vereinigten Staaten am 3. Juli 2001 in einer als „vertraulich“ eingestuften Nachricht ans Weiße Haus, „können die Lehren und die Politik des Vatikans mehr als eine Milliarde Anhänger der römisch-katholischen Kirche beeinflussen“.

Konkret empfahlen die Diplomaten, den damaligen Papst Johannes Paul II. zu einer „positiveren Einstellung“ zum Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) bei der Entwicklung der Landwirtschaft „in der Dritten Welt“ zu bewegen. Denn dies „könnte dazu beitragen, dass GVOs stärker akzeptiert werden – sogar in der entwickelten Welt“.

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Die Wikileaks-Dokumente reichen teilweise in die Zeit von Präsident George W. Bush zurück, der damals ein Treffen mit Johannes Paul II. vorbereitete. Dass auch die US-amerikanische Regierung unter Bushs Amtsnachfolger Barack Obama den neuen Papst Benedikt XVI. von der Agrogentechnik überzeugen will, belegt ein Bericht der US-Botschaft im Vatikan vom 19. November 2009: „Die Dienststelle wird weiter Lobbying betreiben, damit der Vatikan für GVOs eintritt“, heißt es in der Depesche. Die Diplomaten versprechen sich davon, dass „Kirchenführer anderswo ihre kritische Meinung überdenken“.

Den Klerus im Kirchenstaat sehen die US-Beamten eher auf ihrer Seite. „Vatikan-Amtsträger sind größtenteils für genetisch veränderte Feldfrüchte als Mittel, um die Umwelt zu schützen und gleichzeitig die Hungernden zu versorgen“, heißt es in einer Depesche. Gentechnikbefürworter argumentieren häufig, dass zum Beispiel Genmais weniger umweltschädliche Pestizide benötige. Zudem könnten Gentechpflanzen auf gleicher Fläche größere Erträge erbringen. Beide Annahmen sind höchst umstritten – offenbar auch unter katholischen Kirchenmännern: Die US-Diplomaten beklagen, dass die gentechfreundlichen Vatikanamtsträger „zumindest vorerst nicht bereit sind, Bischöfe zu kritisieren, die anderer Meinung sind“.

Der Kirchenstaat könne „nicht alle Bischöfe dazu zwingen, die Biotechnologie gutzuheißen“, zitiert der US-Bericht James Reinert, den Gentechnikexperten des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, der die Kirche in sozialen Fragen berät. Besonders schwierig hätten es die Gentechfreunde im Vatikan, so Reinert, wenn ihnen vorgeworfen werde, es gehe ihnen weniger um die Hungernden als darum, „die Gewinne großer Unternehmen zu schützen, die die Patente für die Feldfrüchte halten“.

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US-Depeschen bei Wikileaks

EU-Gentech-Lobby fordert Unterstützung

Offen lässt die US-Depesche, wie Papst Benedikt selbst zur Agrogentechnik steht. Im Dezember ließ er aber – nicht in vertraulichen Gesprächen mit Diplomaten, sondern in aller Öffentlichkeit – eine Meldung dementieren, wonach der Vatikan den Einsatz von Gentechpflanzen gutheiße. „Der Vatikan distanziert sich von der Befürwortung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen“, erklärte Papstsprecher Federico Lombardi.

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http://orf.at/#/stories/2033497/
http://derstandard.at/1293369662040/Mehr-Transparenz-Vatikan-gruendet-eigene-Zentralbank
http://www.tagesschau.de/ausland/vatikan176.html

Zuletzt geriet die Vatikanbank erneut unter Verdacht, es mit der Transparenz nicht ganz so genau zu nehmen. Deshalb fror die Staatsanwaltschaft Rom 23 Millionen Euro ein, die die Vatikanbank ohne die notwendigen Angaben von italienischen Konten nach Deutschland überweisen wollte.

Die neue Zentralbank wird Euro-Münzen mit dem Bild des Papstes in Umlauf bringen. Diese bisher waren bisher nur Sammlern vorbehalten.

Vatikan gründet eigene Zentralbank

Der Vatikan gründet nach Medienberichten eine eigene Zentralbank, um Transparenz und Kontrolle in die Finanzgeschäfte des Heiligen Stuhls zu bringen. Ein Ziel sei es dabei, die Operationen der immer wieder in die Schlagzeilen geratenen Vatikanbank IOR und anderer päpstlicher Finanzeinrichtungen zu überwachen, berichtete die Turiner Tageszeitung „La Stampa“ heute.

Außerdem gehe es dem Vatikan um die Anpassung seiner Bankgeschäfte an die internationalen Normen. Papst Benedikt XVI. wolle das vatikanische Zentralinstitut an diesem Donnerstag mit einer Bekanntmachung (Motu Proprio) vorstellen. Es gehe darum, die Normen an die internationalen Transparenzstandards anzugleichen und die Vatikanbank auf die „weiße Liste“ der OECD zu bekommen, hatte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi im September erklärt. Das gelte gerade auch mit Blick auf die neuen EU-Vorgaben gegen Terrorismus und Geldwäsche.

Was ist der Unterschied zwischen einem Wissenschafter im Bereich Gentechnik und dem lieben Gott? Der Wissenschafter spielt nicht nur Gott, sondern glaubt auch, dass er der liebe Gott ist und der liebe Gott weiß, dass er kein solcher Wissenschafter ist.

Fakten zum Verwirrspiel über Papst, Vatikan und Gentechnik

„Päpstlicher Segen für den Gen-Reis“[1] titelte „Die Welt“ und der „Salzburger Bauer“ setzte noch einen drauf, indem er als Titelthema den Papst gleich die ganze Gentechnik segnen ließ (siehe Anhang).

Dies sind glatte Lügen, aber im Umfeld des Papstes tummeln sich erschreckend viele Befürworter der Gentechnik, die wahrscheinlich der größte Angriff auf die Schöpfung überhaupt ist. Eine Zusammenfassung:

•               Die Falschmeldungen beriefen sich auf einen Artikel der Pro-Gentechnik-Zeitschrift „Novo Argumente“, die von einem „Plädoyer der Päpstlichen Akademie“ für die Gentechnik sprach.[2] Das ist falsch: Es handelt sich „nicht um eine offizielle Erklärung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften oder des Vatikan“, wie der Papstsprecher sofort versicherte.[3]

•               Papst Benedikt XVI. erklärte im Jahr 2006: „Der Mensch möchte die Familie neu erfinden, die Grammatik des Lebens selbst, von Gott so ersonnen und gewollt, möchte er verändern. Doch sich an Gottes Stelle zu setzen, ohne Gott zu sein, ist die dümmste Arroganz, ist das gefährlichste Abenteuer.“[4] Dies wurde als klare Ablehnung der Gentechnik ausgelegt. Doch seither hörte man diesbezüglich wenig vom „Oberhirten“.

•               Zurück geht die ganze Aufregung auf eine – viel kritisierte – Tagung, die im Mai 2009 IN der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften stattgefunden hatte. Organisiert wurde diese von dem Entwickler des „Goldenen Reis“ Ingo Potrykus, Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. 40 Wissenschafter nahmen daran teil, darunter sieben der insgesamt 80 Wissenschafter, die den Papst beraten. Nun erschien in der Fachzeitschrift „New Biotechnology“ ein Artikel über die Ergebnisse der Tagung des vergangenen Jahres. Darin wird der Einsatz der Agro-Gentechnik vor allem in armen Ländern propagiert.

•               Dies geschieht gegen den Willen der meisten Menschen und Regierungen vor allem in Afrika, denn diese befürchten nicht nur Gesundheitsrisiken, sondern auch die totale Abhängigkeit durch patentierte Gentechnik-Pflanzen. Doch auch wenn wahrscheinlich 95 Prozent der Wissenschafter im Bereich Gentechnik am Tropf der Industrie hängen[5], erklärt sogar der Chef des bedeutenden Gentechnik-Konzerns Syngenta Martin Taylor öffentlich, was Sache ist: „Gentechnik wird nicht die Ernährungskrise lösen, zumindest nicht kurzfristig.“[6]

•               Die Frage ist jedoch: Warum in aller Welt lässt sich der Papst von solchen Pro-Gentechnik-Wissenschaftern beraten? Wie ist es möglich, dass auch der Kanzler der Päpstlichen Akademie, Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, gentechnisch veränderte Nutzpflanzen als eine grundsätzlich „positive Tatsache“ bezeichnet hatte?[7] Wo doch nichts mehr gegen die Schöpfung verstößt als die Gentechnik, die Lebewesen schafft, wie sie die Natur nie hätte hervorbringen können.[8] Nur eine kompromisslose Arbeit gegen die Gentechnik kann als Verantwortung gegenüber der Schöpfung gesehen werden. Hier sind die Kirchenoberen gefordert. Insbesondere darf ich an eine unabhängige, nicht weisungsgebundene Initiative IN der katholischen Kirche verweisen, die seit rund 20 Jahren eben kompromisslos für die Schöpfung eintritt: Die ARGE Schöpfungsverantwortung, die auch eine der vier Träger des erfolgreichen Gentechnik-Volksbegehrens 1997 war.[9] Wer sinnvoll Spenden will, ist hier sicher gut aufgehoben, zumal die ARGE finanziell schwer unter Druck steht.[10]

Klaus Faißner

Freier Journalist

Initiative Gentechnikverbot

www.gentechnikverbot.at

Autor des Buches „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“

http://tinyurl.com/2whhset

Fußnoten:

[1] http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article11318126/Paepstlicher-Segen-fuer-den-Gen-Reis.html

2 http://www.animal-health-online.de/gross/2010/11/30/der-vatikan-sagt-ja-zur-gruenen-gentechnik/15329/

3 http://www.radiovaticana.org/TED/Articolo.asp?c=443562

4 http://www.vatican.va/news_services/liturgy/2006/via_crucis/ge/station_07.html#_ftnref1

5 „Eine der größten Gefahren der Gentechnik besteht darin, dass 95 Prozent aller Wissenschafter auf diesem Gebiet für die Industrie arbeiten, auf der Seite der Produzenten. Keine fünf Prozent sind wirklich unabhängig.“ Terje Traavik, wissenschaftlicher Direktor des unabhängigen staatlichen Forschungszentrums „GenØk“ der Universität Tromsø/Norwegen im Film „Leben außer Kontrolle – von Genfood und Designerbabies“, Bertram

Verhaag, Gabriele Kröber, 2004

6 „GM won‘t solve the food crisis, at least not in the short term.“ http://www.guardian.co.uk/environment/2008/jun/27/gmcrops.food

7 http://www.liborius.de/nachrichten/ansicht/artikel/vatikanzeitu-6.html

8 Klaus Faißner, Autor des Buches „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“, € 14.- , Bestellung unter info@gentechnikverbot.at oder über den Buchhandel

9 http://www.argeschoepfung.at/themen/gentechnik.html

10 http://www.argeschoepfung.at/spenden.html

[1] http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article11318126/Paepstlicher-Segen-fuer-den-Gen-Reis.html

[2] http://www.animal-health-online.de/gross/2010/11/30/der-vatikan-sagt-ja-zur-gruenen-gentechnik/15329/

[3] http://www.radiovaticana.org/TED/Articolo.asp?c=443562

[4] http://www.vatican.va/news_services/liturgy/2006/via_crucis/ge/station_07.html#_ftnref1

[5] „Eine der größten Gefahren der Gentechnik besteht darin, dass 95 Prozent aller Wissenschafter auf diesem Gebiet für die Industrie arbeiten, auf der Seite der Produzenten. Keine fünf Prozent sind wirklich unabhängig.“ Terje Traavik, wissenschaftlicher Direktor des unabhängigen staatlichen Forschungszentrums „GenØk“ der Universität Tromsø/Norwegen im Film „Leben außer Kontrolle – von Genfood und Designerbabies“, Bertram

Verhaag, Gabriele Kröber, 2004

[6] „GM won‘t solve the food crisis, at least not in the short term.“ http://www.guardian.co.uk/environment/2008/jun/27/gmcrops.food

[7] http://www.liborius.de/nachrichten/ansicht/artikel/vatikanzeitu-6.html

[8] Klaus Faißner, Autor des Buches „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“, € 14.- , Bestellung unter info@gentechnikverbot.at oder über den Buchhandel

[9] http://www.argeschoepfung.at/themen/gentechnik.html

[10] http://www.argeschoepfung.at/spenden.html

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http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/22945.html01.12.2010

Vatikan wird Pro-Gentechnik-Haltung unterstellt

Mit einer schriftlichen Zusammenfassung einer im Mai letzten Jahres stattgefundenen Tagung versucht die Päpstliche Akademie der Wissenschaften nun Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei wird dem Papst mit der Überschrift „Vatikan sagt Ja zur Grünen Gentechnik“ fälschlicherweise eine Befürwortung der Agro-Gentechnik in den Mund gelegt, obwohl die Akademie unabhängig vom Vatikan agiert. Papstsprecher Federico Lombardi erklärte heute, dass das Statement nicht als offizielle Erklärung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften oder des Vatikan verstanden werden darf. Die Ankündigung des „Positionspapiers Grüne Gentechnik“, das diese Woche erscheinen soll, liest sich wie eine Werbe-Broschüre der Gentechnik-Industrie. Demnach sollen gentechnisch veränderte Pflanzen das Klima retten, den Hunger bekämpfen, die Umwelt schonen und den „Armen und Unterprivilegierten“ dienen. Die Botschaft ist nicht überraschend, denn in der Referenten-Liste der Tagung waren überwiegend Gentechnik-Befürworter zu finden. Kritische Wissenschaftler suchte man vergeblich im Tagungsprogramm. Nicht nur Umweltverbände wie der Bund Naturschutz in Bayern, auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick kritisierte die Ausrichtung der Tagung als zu einseitig.

LME: Vatikan sagt Ja zur Grünen Gentechnik

Bund Naturschutz in Bayern: Vatikan-Konferenz soll Agro-Gentechnik salonfähig machen

AP: Bistum Hildesheim kritisiert Papst-Akademie

Radio Vatikan: Vatikan: Lombardi zu Genpflanzen

BÖLW: Kritik an der Studienwoche der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften

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02 12 2010

Liebe Alle,

gestern erschien in der Welt ein Artikel mit der Überschrift „Päpstlicher Segen für den Gen-Reis“. Darin ging es u.a. darum, dass angeblich die päpstliche Akademie der Wissenschaften eine postives Thesenpapier zur Agro-Gentechnik veröffentlicht hat. http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article11318126/Paepstlicher-Segen-fuer-den-Gen-Reis.html

Dies ist eine Falschmeldung, lanciert von den üblichen Verdächtigen der Agro-Gentechnik-Lobby, die scheinbar nicht verwinden können, dass das Bundesverfassungsgericht ihren Angriff auf das Gentechnik-Gesetz abgeschmettert hat

Weder ist die Päpstliche Akademie der Vatikan, noch hat die Päpstliche Akademie eine positive Stellungnahme zur Agro-Gentechnik abgegeben. Die Päpstliche Akademie hat in ungewöhnlichen scharfen Worten diesen Behauptungen widersprochen:

„The statement is not a statement of the Pontifical Academy of Sciences because the Pontifical Academy of Sciences as such — 80 members — wasn’t consulted about it and will not be consulted about it,“ Bishop Marcelo Sanchez Sorondo, the academy’s chancellor, told Catholic News Service (1.12.2010)

Das Thesenpapier ist letzlich nur eine Ansammlung der üblichen Behauptungen der Agro-Gentechnik-Industrie (weniger Herbizide, mehr Ertrag, Welthunger wird gestillt) und geht zurück auf ein Seminar im Jahr 2009 in der Päpstlichen Akademie, an dem ausschließlich Befürworter der Agro-Gentechnik, u.a. Mitarbeiter von Monsanto, teilnahmen. Dementsprechend ist das „Thesenpapier der Workshopteilnehmer“ natürlich auch ausgefallen.

Weitere Infos dazu gibt es beim Informationsdienst Gentechnik http://www.keine-gentechnik.de/.

Lesenswerte Informationen zu dem Seminar letztes Jahr in der päpstlichen Akademie sind auch unter diesen Links zu finden:

http://blogs.taz.de/saveourseeds/2009/03/18/paepstlicher_segen_fuer_die_gentechnik/

http://db.zs-intern.de/uploads/1291222715-09_boelw_kritik_paepstliche_akademie.pdf

Lieben Gruß

Sabine

Sabine Riewenherm

Referentin für Biotechnologie und Bioethik

Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen

Platz der Republik 1

11011 Berlin

Tel. 030/227-51267

Fax 030/227-56481

email: sabine.riewenherm@gruene-bundestag.de

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http://www.catholicnews.com/data/stories/cns/1004910.htm

M-ACADEMY Dec-1-2010 (780 words) xxxi

Vatican has not endorsed genetically modified food, official says

By Carol Glatz

Catholic News Service <http://www.catholicnews.com/

VATICAN CITY (CNS) — The Vatican did not endorse an 11-page final statement in favor of easing restrictions on and allowing more widespread use of genetically modified crops, especially in poorer nations, said a Vatican official.

„The statement is not a statement of the Pontifical Academy of Sciences because the Pontifical Academy of Sciences as such — 80 members — wasn’t consulted about it and will not be consulted about it,“ Bishop Marcelo Sanchez Sorondo, the academy’s chancellor, told Catholic News Service <http://www.catholicnews.com/> .

The statement, which was recently made public by a private science-publishing company in the Netherlands, also „has no value as the magisterium of the church,“ he said in an e-mail response to questions Dec. 1.

Later the same day, Jesuit Father Federico Lombardi, the Vatican spokesman, issued a similar communique, adding that the pro-GM statement „cannot be considered an official position of the Holy See.“

Some news agencies had mistakenly reported that the statement represented the Vatican’s endorsement of easing regulations on and promoting the use of genetically modified food crops.

The Pontifical Academy of Science’s headquarters hosted a study week in May 2009 on „Transgenic Plants for Food Security in the Context of Development.“

The final statement summarized the week’s proceedings and recommended that genetic engineering techniques be freed from „excessive, unscientific regulation“ so that modern and predictable GM technologies could be used to enhance nutrition and food production everywhere.

It called for greater cooperation among private corporations, governments and nonprofit organizations with the aim of increasing funding from governments and charities so that GM crops could be „cost-free“ for poorer regions.

It also encouraged more widespread use of sustainable and sound agricultural practices to help improve the lives of the poor.

The statement said its conclusions were „drafted and endorsed by all participants of the study week,“ which included 33 outside experts and only seven academy members, including the academy’s chancellor, Bishop Sanchez.

Bishop Sanchez told CNS that the final statement was signed by all of the participants and „therefore it is a statement that has the authority and value of the participants.“

Most of the 40 participants were longtime supporters of using modified crops for boosting food production and creating new sources of energy from nonfood crops.

A number of participants have invented genetically modified foodstuffs or work for companies that sell genetically modified seeds.

There also were at least four speakers who have ties to the U.S. agribusiness giant Monsanto, which created a synthetic bovine growth hormone to boost cow milk production as well as insect- and herbicide-resistant seeds.

Bishop George Nkuo of Kumbo, Cameroon, attended the closed-door study week with the idea that he would talk about a warning by African bishops against claims that genetically modified crops would solve Africa’s food crises.

A working document for the Synod of Bishops for Africa released two months before the meeting in 2009 said that using modified crops risks „ruining small landholders, abolishing traditional methods of seeding and making farmers dependent on the production companies“ selling their genetically modified seeds.

Those in charge of organizing and inviting speakers for the study week were academy members Ingo Potrykus, who invented a genetic strain of rice that is rich in beta carotene; Werner Arber, a 1978 Nobel Prize winner in medicine; and Peter Raven, retired president of the Missouri Botanical Garden, which is home to the Monsanto Center and its offices, laboratories and millions of plant specimens.

„Finally, for the moment, the Pontifical Academy of Sciences is not planning another meeting on this topic,“ Bishop Sanchez wrote to CNS.

The academy hosted talks in 2000 and 2004 on whether genetic modification should play a role in promoting food security. After co-hosting the 2004 meeting on modified foods with the U.S. Embassy to the Vatican, the academy showed its support for the potential of modified foods when it released a statement — based on the conference discussions — that praised the important contributions such foods could make in fighting hunger.

However, the Vatican has never taken a formal position supporting or opposing genetically modified foods.

Pope Benedict XVI has denounced the continued scandal of hunger in the world, saying its root causes have more to do with problems of distribution and sharing than with there not being enough food in the world.

The Vatican newspaper, L’Osservatore Romano, said earlier this year that it was not a coincidence that in 2009 the use of genetically modified food crops grew by 13 percent in developing countries and that GM crops covered almost half of the world’s total arable land. And yet „the number of hungry people in the world has for the first time reached 1 billion people,“ the paper said.

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http://www.bio-markt.info/web/Aktuelle_Kurzmeldungen/Verbaende-Institutionen/Gentechniklobby/15/38/0/9100.html

Gentechniklobby: vor dem Verfassungsgericht gescheitert, nun muss der Papst herhalten

Quelle: BÖLW-Pressemitteilung

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das für die Interessen der Gentechnikindustrie niederschmetternd war, ist noch keine Woche alt, da versucht die Gentechnik-Lobby die nächste Autorität zu kapern. 

Sie publiziert die Ergebnisse einer Tagung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften aus dem Mai 2009 und scheut sich nicht, den Eindruck zu erwecken, als sei dies eine Positionierung der Katholischen Kirche. 

Dies haben die Veranstalter der Studienwoche mit dem Titel „Transgene Pflanzen für die Nahrungsmittelsicherheit im Entwicklungszusammenhang“ schon vor 1 1/2 Jahren versucht. In einem Papier, das an Aktualität nicht verloren hat, haben wir damals auf diesen Missbrauch päpstlicher Autorität hingewiesen und darüber hinaus deutlich gemacht, auf wie eklatante Weise die Erfordernisse wissenschaftlicher Ausgewogenheit hier missachtet wurden.

Lesen Sie hier die Stellungnahme des BÖLW. Diese soll dazu beitragen, dass sich möglichst wenige Entscheidungsträger und Journalisten von dieser Aktion blenden lassen und ist zugleich eine Reaktion auf eine Darstellung in der „Welt .

http://www.bio-markt.info/easyCMS/FileManager/Dateien/BOELW_Gen_Papst_2010.pdf

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http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Der-Vatikan-sagt-Ja-zur-Gruenen-Gentechnik_article1291172815.html

Der Vatikan sagt Ja zur Grünen GentechnikFrankfurt/Main – Noch im Laufe dieser Woche werden brisante Ergebnisse einer Studienwoche der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.

Die Akademiemitglieder legen ein umfassendes Positionspapier zur Grünen Gentechnik vor. Das Dokument, das NovoArgumente vorab und exklusiv auch in deutscher Sprache vorliegt, enthält ein klares Plädoyer für die Nutzung der modernen Biowissenschaften für die globale Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Wissenschaftlich haltlose Hürden für die Grüne Gentechnik sollen abgebaut und ihre öffentliche Unterstützung soll ausgeweitet werden, sodass vor allem arme Länder von den Vorteilen der modernen Pflanzenzucht profitieren können.

Die Experten aus einer Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen hatten sich im Mai 2009 im Vatikan zu einer Studienwoche getroffen. Der hieraus hervorgegangene Tagungsband mit 31 Artikeln wird in Kürze in 16 Sprachen erscheinen. Wie kürzlich mit den päpstlichen Kommentaren zur Verwendung von Kondomen unterstreicht der Vatikan unter Papst Benedikt XVI erneut seine Bereitschaft, auf neuen Erkenntnisgewinn zu bedeutenden Fragen der Gegenwart und Zukunft aufgeschlossen zu reagieren.

Das Plädoyer der Päpstlichen Akademie für den Einsatz der Grünen Gentechnik wird vor allem in jenen Ländern für Auseinandersetzungen sorgen, die sich bislang mit überwiegend politisch motivierten Hinweisen auf den christlichen Schöpfungsgedanken gegen die Anwendung moderner Pflanzenzuchtmethoden wehren – darunter Italien, Österreich und das Bundesland Bayern. Dort hatte in den letzten Jahren vor allem Umweltstaatsminister Markus Söder die ablehnende Haltung der CSU-Landesregierung mit Hinweisen auf die Bibel untermauert. Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und ihr Vorgänger Horst Seehofer (CSU) hatten sich mangels wissenschaftlicher Fundamente auf die Schöpfung bezogen, um für einen Anbaustopp gentechnisch veränderter Nutzpflanzen in Deutschland zu werben. Mit dem neuen Positionspapier der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften dürfte es schwer fallen, diese Argumentationslinie aufrecht zu erhalten. Das Fazit im Schlussdokument der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zur Grünen Gentechnik widerspricht diesen Rekursen:

„In geeigneter Weise und verantwortlich angewandt, kann Gentechnologie unter vielfältigen Bedingungen wesentliche Beiträge zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität und der Nahrungsqualität leisten – durch Verbesserung des Ertrags und der Nahrungsqualität der Pflanzen, durch verbesserte Resistenz gegenüber Schädlingen wie auch durch Erhöhung der Toleranz gegenüber Dürre und anderen physikalischen Stresssituationen. Solche Verbesserungen sind weltweit dringend erforderlich, um die Nachhaltigkeit und Produktivität der Landwirtschaft zu erhöhen.“

Die Autoren der Päpstlichen Akademie betonen insbesondere den potenziellen Nutzen der Gentechnik für Menschen in armen Weltregionen:

„GE-Pflanzen [transgene Pflanzen] können ebenfalls große Bedeutung für Kleinbauern und gefährdete Mitglieder armer Landbevölkerungen, insbesondere von Frauen und Kindern, haben. Insekten-resistente GE-Baumwolle und GE-Mais haben den Einsatz von Insektiziden stark reduziert und vor allem im Kleinbauernsektor verschiedener Entwicklungsländer, wie Indien, China, Südafrika und den Philippinen, zu beträchtlichen Steigerungen der Erträge und Haushaltseinkommen und damit auch zur Verringerung der Armut beigetragen (zusätzlich zu weniger Vergiftungen durch chemische Pestizide).“

Desweiteren betonen die Autoren:

die Vorteile des in vielen Ländern der Welt großflächigen Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen mit Herbizid-Toleranz für die Umwelt;

das Potenzial neuer Nutzpflanzensorten für die Verringerung von Mangelernährung;

den Nutzen durch den geringeren Bedarf an Insektiziden (v.a. in Europa);

die Möglichkeit, durch pflugfreien Anbau Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu verringern;

die Möglichkeit, dank Gentechnik auf den Klimawandel reagieren zu können;

die Notwendigkeit einer auf wissenschaftlicher Risikobeurteilung basierenden rechtlichen Regulierung des Anbaus;

die Beachtung der Risiken der Nichtanwendung der Gentechnik;

die Notwendigkeit der stärkeren Unterstützung der Entwicklung von gentechnisch veränderten tropischen Nutzpflanzen;

die Dringlichkeit der Umsetzung technologischer Fortschritte aufgrund der Welternährungssituation;

den moralischen Imperativ, die neuen Technologien den Armen und Unterprivilegierten zur Verfügung zu stellen.

In ihren Empfehlungen plädieren die Mitglieder der Päpstlichen Akademie außerdem für eine Neubewertung bzw. eine Neuinterpretation des Vorsorgeprinzips, auf das sich erst vergangene Woche das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zur Rechtmäßigkeit des Deutschen Gentechnikgesetztes (GenTG) berufen hat.2 Aus Sicht der Akademiemitglieder soll vorsichtiges Handeln (prudentia) in Zukunft weniger auf Vorsorge (precaution) denn auf (wissenschaftlicher) Vorhersage (prediction) beruhen. Deshalb sollte die rechtliche Regulierung nicht mehr zwischen gentechnischen und anderen Züchtungsmethoden unterscheiden, sondern ausschließlich das Risiko der jeweils entwickelten neuen Pflanzensorten zur Grundlage der Beurteilung machen.

Die Beitragenden zu dem Positionspapier sehen sich in Übereinstimmung mit der päpstlichen Einschätzung der Technologie. Sie verweisen auf die Enzyklika „Caritas in veritatae“ von Papst Benedikt XVI. Dort heißt es, dass: „Technologie die objektive Seite menschlicher Tätigkeit ist (…), deren Ursprung und raison d’être im Subjekt selbst zu finden ist. Die Technik ist der objektive Aspekt der menschlichen Arbeit, deren Ursprung und Daseinsberechtigung im subjektiven Element liegt: dem arbeitenden Menschen. Darum ist die Technik niemals nur Technik. Sie zeigt den Menschen und sein Streben nach Entwicklung, sie ist Ausdruck der Spannung des menschlichen Geistes bei der Überwindung gewisser materieller Bedingtheiten. Die Technik fügt sich daher in den Auftrag ein, den Gott dem Menschen erteilt hat, »die Erde zu bebauen und zu hüten« (vgl. Gen 2, 15), und muss darauf ausgerichtet sein, jenen Bund zwischen Mensch und Umwelt zu stärken, der Spiegel der schöpferischen Liebe Gottes sein soll.“

Die Studienwoche der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften fand vom 15. bis19. Mai 2009 im Vatikan statt. Sie war von Akademiemitglied Prof. em. Ingo Potrykus (Golden Rice Humanitarian Board, ETH Zürich) mit Unterstützung der Akademiemitglieder Prof. em. Werner Arber (Universität Basel) und Prof. Peter Raven (Universität California) einberufen worden. Die teilnehmenden Wissenschaftler kamen aus dem Vatikan, Deutschland, den USA, der Schweiz, Australien, Argentinien, Israel, Großbritannien, Belgien, Italien, Indien, Kamerun, Russland und den Philippinen. Als externe Experten aus Deutschland nahmen an der Tagung auch Prof. Peter Beyer (Universität Freiburg), Prof. Joachim von Braun (Zentrum für Entwicklungsforschung / BioÖkonomierat) und Prof. Matin Quaim (Universität Göttingen) teil. (novo-argumente)