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http://www.bio-markt.info/web/Welt/Nordamerika/Gentechnik/405/409/0/13079.html

Kalifornien auf dem Weg zur Gentechnik-Kennzeichnun

Ein Gesetz zur Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln könnte in Kalifornien bald Wirklichkeit werden. Das hätte Auswirkungen auf gesamt Amerika, sagen Insider. Derzeit empören sich Verbraucherschützer und Gentechnikkritiker darüber, dass große Konzerne, die Bio-Marken übernommen haben, Millionen in eine Kampagne gegen die Kalifornische Initiative zur Kennzeichnung (Proposition 37) stecken. Am 6. November 2012 kommt es zur Volksabstimmung über die Vorlage.
(Bild/ Rapunzel:Der Right-to-Know-March im Herbst 2011 gehörte zum Auftakt des USA-weiten Protests gegen Gentechnik

Kaum mehr als ein Dutzend der großen Bio-Hersteller in den Vereinigten Staaten sind noch in der Hand ihrer Gründer oder unabhängig. Der überwiegende Teil wurde im Laufe der Jahre von den großen Lebensmittel- und Getränkekonzernen übernommen. Coca-Cola (Honest Tea, Odwalla), Dean Foods (Horizon, Silk), Kelloggs (Kashi, Bear Naked, Morningstar Farms) und Konsorten treten für den Konsumenten nicht in Erscheinung. Die meisten Kunden wissen nicht, wer hinter den Bio- und Natural-Marken steckt. Bei den so genannten “Natural”- oder “All Natural” -Marken handelt es sich um natürliche und naturbelassene Lebensmitteln, die jedoch nicht bio-zertifiziert sind und auch gentechnisch veränderte Zutaten enthalten können. (Bild li/ Occupy Monsanto, re P. Howard: Es gibt kaum noch unabhängige Bio-Unternehmen in den USA)

Derzeit klagen die in den USA sehr starke Verbraucherschutzgruppe Organic Consumers Association OCA (175.000 Facebook Fans) und andere Initiativen wie Occupy Monsanto (75.000 Facebook Fans), Cornucopia Institute oder Ca-RIght-to Know diese Konzerne massiv an. Die Firmen sollen insgesamt rund 25 Mio. US-Dollar gespendet haben, um die Aktivitäten der „Prop 37“-Bewegung und damit eine entsprechende Kennzeichnungsgesetzgebung in Kalifornien zu unterbinden. In einer Auflistung der Firmen und Spendenbeträge wird deutlich, wie riesig der Unterschied zwischen Gentechnik-Befürwortern und Gentechnikgegnern in finanzieller Hinsicht ist. Den 25 Mio. US-Dollar der Lebensmittel- und Getränkeindustrie stehen auf der anderen Seite 3 Mio. US-Dollar einiger weniger unabhängiger Naturkost- und Naturkosmetikhersteller gegenüber. 
(Bild: Die Liste benennt die “guten” und die “schlechten” Firmen) 

Beträge zwischen 350.000 US-Dollar und 1,7 Mio. US-Dollar spendeten Lebensmittel- und Getränkekonzerne. An der Spitze der Liste steht der Erzfeind der Bio-Branche, der GVO-Saatgut-Riese Monsanto mit über 4,2 Mio. US-Dollar. Die Verbraucherorganisation OCA ruft zum Boykott der Firmen auf, die zu Großspendern gehören. Weiterer Grund für den Boykott ist, dass einige Bio-Markenhersteller neben zertifizierter Bio-Ware auch „all natural“ Produkte anbieten, die gentechnisch veränderte Zutaten enthalten, dies aber nicht offenlegen. Gleichzeitig hat OCA eine Petition an die First Lady Michelle Obama gerichtet, sie solle ihren Ehemann, den Präsidenten, an sein Versprechen erinnern. Während des Wahlkampfes 2007 hat Barack Obama in Iowa eine Kennzeichnung versprochen: „Wir werden den Leuten sagen, ob ihre Lebensmittel gentechnisch verändert sind, denn die Amerikaner sollen wissen, was sie kaufen.“ (We’ll let folks know whether their food has been genetically modified, because Americans should know what they’re buying).
(Bild: Das Weiße Haus in Washington. Michelle Obama bewirtschaftet den Garten biologisch) 

Das Online-Portal Newhope360.comdes Penton Verlages nimmt angeprangerte Bio-Hersteller in Schutz und schreibt „Organic companies are not the enemy“ (Bio-Firmen sind nicht der Feind). So habe Silk Soja-Milch (gehört zum Konzern Dean Foods) sich als Hauptsponsor für eine gentechnikfreie Region Boulder / Colorado eingesetzt. Zusammen mit Horizon Dairy, der größten US-Bio-Molkerei (ebenfalls Dean Foods) hätte sich Silk zudem bei der Unterstützung der nationalen Kampagne „Just-Label It“ engagiert. Diese Initiative reichte im Herbst 2011 eine Petition zur Kennzeichnung bei der obersten US-Lebensmittelbehörde FDA ein. Bislang rund 1,2 Mio. Kommentare von Konsumenten folgten per Mail. Ein Bestätigung dafür, dass das Thema Gentechnik-Kennzeichnung die Gemüter erregt. (Bild: Werbung für Just Label it im Alfalfa Bio-Supermarkt in Boulder/ Colorado)

Mark Kastel, Mitbegründer und Leiter des Instituts Cornucopia für Öko-Landbau in Wisconsin ist überzeugt, dass die Konsumenten sich für gentechnikfreie Produkte entscheiden werden, wenn sie die Wahl haben. In einem Artikel von OCA-Direktor Ronnie Cummins, wird er zitiert: „Die Lebensmittelindustrie ist sich dessen vollkommen bewusst, deshalb kämpft sie wie der Teufel gegen die Anstrengungen (für ein Gesetz zur Kennzeichnung, Anm. d.Red.) der Graswurzelbewegung.“ Die kalifornische Initiative erhält auch deshalb so große Aufmerksamkeit, weil der Bundesstaat Kalifornien zu den wirtschaftlich stärksten der Vereinigten Staaten zählt und die achtgrößte Volkswirtschaft weltweit ist. 
(Bild. Pulsierende Metropole San Francisco) 

Ein Gesetz zur Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln dürfte USA-weit Auswirkungen haben. Große Hersteller, die eine Kennzeichnung ablehnen, haben bereits erklärt, dass sie bei einer Kennzeichnungspflicht in Kalifornien, eine Auslobung ihrer GVO-haltigen Produkte auch in allen anderen Bundesstaaten und in Kanada  nicht umgehen könnten. Kastel geht davon aus, dass dies langfristig dazu führt, dass die Firmen auf nicht-GVO-Zutaten umstellen, um ihr Image nicht zu beschädigen, 

Die erste große Hürde auf dem Weg zu einer Kennzeichnungsgesetzgebung ist bereits genommen: Über 800.000 Unterschriften wurden innerhalb der Frist gesammelt, um den Volksentscheid „Prop 37“ am 6. November 2012 zur Abstimmung zu bringen. Eine aktuelle Untersuchung zeige, dass sich fast 70 % Bevölkerung eine Kennzeichnung wünschen (Pepperdine poll: 69 % yes, 22 % no), schreibt OCA. Das Thema sei ein Kampf zwischen David und Goliath, zwischen Konsumenten, Bauern und Multis der Agrarindustrie. Verbraucher würden zunehmend mit dem Einkaufskorb abstimmen, so Cornucopia Institutsmitarbeiterin Charlotte Vallaeys. Jedoch sei

vielen nicht bewusst, dass hinter den vertrauten Bio- und „natural“-Marken Konzerne stehen, die gerade Hunderttausende von Dollars dafür ausgeben, um den Erfolg der Volksabstimmung in Kalifornien zu verhindern.

Die Right-to-Know-Bewegung pocht auf das Recht der Verbraucher zu wissen, welche Zutaten in den Lebensmitteln sind. Legitimiert sieht sich die Protestbewegung durch Studienergebnisse, die auf die negativen Auswirkungen der Gentechnik auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf Umwelt hinweisen. Die Verbraucherschützer von OCA, das Cornucopia Institute und die sehr rege Initiative Occupy Monsanto sowie viele andere Initiativen arbeiten seit vielen Monaten täglich daran, die Konsumenten zu informieren. Amerika-weit sind 90 % der Verbraucher dafür, dass GV-Lebensmittel gekennzeichnet werden. (Bild: Die Right-to-Knkow-Bewegung hat es geschafft viele Verbraucher einzubinden) 

Finanzielle Unterstützung bekommt die Prop 37-Bewegung unter anderem

von den unabhängigen Firmen Nature´s Path (Cerealien), Lundberg (Reis, Getreide), Nutiva (Nahrungsergänzung), Dr. Bronner´s (Naturkosmetik), Eden Foods (breites Sortiment), Organic Valley (Molkerei) und Straus Organic (Molkerei). Der Bio-Handelsverband Organic Trade Association (OTA, 6500 Mitglieder) steht hinter der kalifornischen und nationalen Right to Know-Initiative ebenso wie die Forschungs- und Juristenorganisation Environmental Working Group (EWG) und andere. Der Volksentscheid in Kalifornien hat nach Insidereinschätzungen tatsächlich gute Chancen. Anzunehmen ist jedoch, dass der Kampf zwischen David und Goliath auch danach weitergeht.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1732385/
 
17.04.2012 · 11:35 Uhr

„Die Farm Bill ist ein Dinosaurier“
Ökobauern stemmen sich gegen Subventionen für Großbetriebe
Von Miriam Braun
Landwirtschaft in den USA und Öko, das verband bisher kaum jemand miteinander, ganz besonders die US-Politik nicht. Doch die Zeiten ändern sich. Bei der Neuverhandlung der Agrarsubventionen, der sogenannten Farm Bill, machen die Ökobauern Front gegen die Subventionierung der industriellen Massenbetriebe.
Die Reichsten ein Prozent bekommen das größte Stück vom Kuchen. Wall Street Banker und Finanzjongleure? – Nein, ganz kalt. Die Rede ist von amerikanischen Bauern. Die landwirtschaftlichen Großunternehmen konnten im vergangenen Jahr Rekordeinnahmen von 100 Milliarden US-Dollar verbuchen. Trotzdem gab es allein an staatlichen Direktinvestitionen noch mal 25 Milliarden dazu. Das aktuelle US-Agargesetz macht’s möglich. Ben Lilliston vom unabhängigen „Institute for Agriculture and Trade Policy“ in Minneapolis in Minnesota:

„Diese Direktzahlungen sind sehr umstritten und werden viel kritisiert. Sie gehen an die großen Farmen, die einfach und immer in riesigem Stil Getreide produzieren, ganz egal, wie hoch die Preise sind und was der Markt an Signalen aussendet.“

Wer in den USA die Massenkulturen Mais, Soja, Weizen Reis oder Baumwolle anbaut, bekommt Gelder – je größer die Anbaufläche, desto mehr. Bei dem Gros der Betriebe wird gentechnisch oder biotechnologisch verändertes Saatgut genutzt. Neben den Direktzahlungen hält das US-Agrargesetz auch Stützungsgelder bereit, falls die Getreidepreise zu stark fallen. Die Subventionierung der industriellen Massenbetriebe ist in den USA historisch gewachsen. Carolyn Dimitri, Ernährungs- und Landwirtschaftswissenschaftlerin an der New York University:

„Ganz am Anfang sollten Preise und Mengen stabilisiert werden, es ging immer darum, das Einkommen der Landwirte abzusichern. Heute sieht das überflüssig aus, denn es geht ihnen ja gut. Die Farm Bill ist ein Dinosaurier, ein komplexes Subventionssystem, das keinen Sinn mehr ergibt – aber wenn man die letzten 80 Jahre betrachtet, macht es Sinn.“

In den vergangenen Jahren gewann jedoch auch die Öko-Bewegung immer mehr an Fahrt. Biobauern und Mischbetriebe, die auf lokalen und nachhaltigen Anbau setzen, vermelden eine wachsende Nachfrage und fühlen sich im Förderreigen benachteiligt. Zu Recht, sagt Ben Lilliston

„Die konventionellen Großbetriebe sind abgesichert gegen Ernteausfälle, gegen Preisschwankungen, sie kriegen ohne Probleme Bankkredite. Wenn man Bio-Farmer ist, sieht das anders aus: Die versichert keiner mal so gegen Ernteausfälle oder Preisschwankungen und sie haben es viel schwerer, einen Kredit zu erhalten.“

Die Spannungen zwischen Großbetrieben und Öko-Farmern wachsen: Die Bio-Bewegung fordert, dass Produkte aus gentechnisch verändertem Saatgut entsprechend gekennzeichnet werden. Und jüngst zogen hunderte Bio-Bauern vor ein New Yorker Gericht: Das gentechnisch veränderte Saatgut der Massenbetriebe lande durch Windverwehungen auf ihren Feldern, kontaminiere ihre Produkte und mache diese unverkäuflich. Auch das Argument, man könne die rasant wachsende Weltbevölkerung nur mit Hilfe der Massenproduktion satt bekommen, bröckelt. Carolyn Dimitri:

„Das Argument ‚Wir müssen mehr und mehr produzieren für die wachsende Weltbevölkerung‘ lässt außer Acht, dass die konventionellen Anbaumethoden der industriellen Landwirtschaft unsere Böden und Resourcen zerstören. Wenn wir heute unser Ökosystem ruinieren, können wir morgen – wenn wir noch mehr Menschen sind – gar nichts mehr produzieren.“

US-Landwirtschaftsminister ist der ausgewiesene Gentechnik-Befürworter Tom Vilsack. Seine Stellvertreterin Kathleen Merrigan ist dagegen ausgebildete Öko-Ernährungswissenschaftlerin. Nicht nur personell versucht die Regierung auf einen Mix zu setzen. Bio und konventionell könne nebeneinander existieren. Ben Lilliston:

„Die Obama-Regierung proklamiert immer, dass beides geht. Aber leider sorgt der Status Quo dafür, dass Biobauern kaum in den Markt rein kommen: Die landwirtschaftliche Fläche verteilt sich auf wenige Massenbetriebe und die kontrollieren auf diese Weise auch die Preise für das Land.“

Auch in der EU steht derzeit die Frage nach einer umweltgerechten Landwirtschaft im Zentrum der Reformverhandlungen. Dort geht es jedoch nicht um das „Ob“, sondern in welchem Ausmaß die Agrarsubventionen künftig an den Schutz von Natur und Artenvielfalt gebunden sein sollen. Davon ist die USA trotz des Aufbegehrens der Biobauern noch weit entfernt. Carolyn Dimitri:

„In der EU gibt Subventionen für grüne Betriebe, ökologische Landwirtschaft wird dadurch gefördert. Dort gibt es gezielt Subventionen für Biobauern. In der USA wird das noch dauern, es ist ein politisches Paradox: Es will einfach niemand laut aussprechen, dass ökologischer Anbau nachhaltiger ist als konventionelle Massenbetriebe.“

Zur Verabschiedung eines neues Agrarfördergesetzes könnte es noch in diesem Jahr kommen. Zwar tut sich die Obama-Regierung kurz vor der Wahl schwer mit Entscheidungen, aber alle Beteiligten riskieren, dass die finanziellen Mittel für Agrarsubventionen unter einer neuen Regierung deutlich geringer ausfallen.


http://www.randzone-online.de/?p=9917

Monsanto: Der Bock wird Gärtner

Von Klaus Wallmann sen. | 29. April 2011

Wie man den Bock zum Gärtner macht, das zeigt uns derzeit das US-Landwirtschaftsministerium. Dieses hat Biotech-Unternehmen wie dem berühmt-berüchtigten Konzern Monsanto nun beauftragt, die Unbedenklichkeit der eigenen genveränderten Organismen doch bitte schön selbst zu überprüfen. Daß die Biotechnik-Industrie von dieser Entscheidung begeistert ist, muß man wohl nicht explizit erwähnen.

http://www.shortnews.de/id/891022/Monsanto-erhaelt-freie-Hand-ueber-Zulassung-des-eigenen-Gen-Saatguts

Monsanto erhält freie Hand über Zulassung des eigenen Gen-Saatguts
Das US-Landwirtschaftsministerium hat Monsanto sowie andere Biotech-Unternehmen jetzt damit beauftragt, die Unbedenklichkeit der eigenen genveränderten Organismen selbst zu überprüfen. Dies ist die neueste in einer ganzen Serie von Schandtaten seitens des Ministeriums.

Schon im März wurde das Ministerium angeklagt, das genveränderte „Roundup Ready“ Alfalfa unbeschränkt zugelassen zu haben. Alfalfa ist bekannt dafür, Herbizide in die Umwelt abzusondern und sich unkontrolliert zu verbreiten, was wiederum eine Gefahr für herkömmliches Saatgut darstellt.

Das Ministerium hat jetzt versucht die neueste Entscheidung damit zu rechtfertigen, dass mehr Zeit zum überprüfen der Studien bliebe. Die Biotechnik Industrie ist von der Entscheidung begeistert, da sie die Zulassung genetisch veränderter Produkte erheblich beschleunigt.


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USA: Koexistenz – neue Akzente in der Gentechnik-Politik

(06.01.2011) Der US-amerikanische Landwirtschaftsminister Tom Vilsack hat in einem offenen Brief Anwender und Kritiker der Grünen Gentechnik zu mehr Kooperation aufgerufen. Gemeinsames Ziel müsse die Koexistenz verschiedener landwirtschaftlicher Produktionsweisen sein.

Der in den letzten Jahren rasch angestiegene Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen treffe auf eine zunehmende Nachfrage nach ökologisch oder ohne Gentechnik erzeugten Lebensmitteln, so Vilsack. Das habe zu Verunsicherung und Rechtsstreitigkeiten geführt. Konstruktiver als sie vor Gericht auszutragen sei es, nach Kompromissen zu suchen, die den unterschiedlichen Produktionsweisen in der Landwirtschaft gerecht werde.

Der amerikanische Landwirtschaftsminister Tom Vilsack: „Wir brauchen beide Systeme und wir wollen, dass beide profitabel arbeiten – Landwirtschaft unter Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen und der Ökologische Landbau.“

Hintergrund des Vilsack-Briefes ist der Abschluss der Umweltverträglich- keitsprüfung (EIS, Environmental Impact Statement) für gentechnisch veränderte Alfalfa (Luzerne)  durch die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde USDA. Die von Monsanto entwickelte herbizidresistente gv-Luzerne war 2007 von einem Gericht verboten worden, da die Zulassung ohne ausreichende Prüfung möglicher Umweltrisiken erfolgt sei.
In einem ähnlich gelagerten Fall war im Herbst 2010 auch der weitere Anbau von gv-Zuckerrüben untersagt worden. Geklagt hatten jeweils verschiedene Natur- und Verbraucherschutzorganisationen.

In dem im Dezember 2010 veröffentlichten EIS-Entwurf zum Anbau von gv-Alfalfa wird davon ausgegangen, dass Auskreuzungen möglich sind. Die Bedenken der Farmer, die Alfalfa weiterhin konventionell anbauen wollen, seien daher berechtigt, so Vilsack. Die USDA hat daher vorgeschlagen, solche Auskreuzung mit geeigneten Maßnahmen zu verhindern, etwa einer Verpflichtung zu Abstandsflächen oder der  räumlichen Trennung verschiedener Anbaugebiete.

Kurz vor Weihnachten hatte Vilsack Vertreter der Unternehmen, der Landwirtschaft, aber auch aus gentechnik-kritischen Verbänden zu einem „Runden Tisch“ eingeladen, um angemessene Koexistenz-Maßnahmen zu erörtern. In der Öffentlichkeit wurde kritisiert, damit werde das Prinzip einer strikt wissenschaftsbasierten Regulierung für gv-Pflanzen aufgegeben. „Wenn das Schule macht, Gentechnik-Gegner in Zulassungsentscheidungen einzubeziehen, politisieren wir ein System, das strikt auf Wissenschaftlichkeit gegründet ist, “ so ein Kommentar des Wall Street Journals.

In seinem offenen Brief betonte Vilsack, dass er weiterhin großes Vertrauen in das bestehende Regulierungssystem für die Grüne Gentechnik habe. Es gebe keine Zweifel an der Sicherheit zugelassener Produkte. Doch man müsse respektieren, dass es neben dem landwirtschaftlichen Anbau von gv-Pflanzen auch eine stark wachsende ökologische Erzeugung gebe. „Wir wollen, dass beide Sektoren überleben und profitabel arbeiten können,“ sagte Vilsack.

Bisher ist noch nicht entschieden, ob und unter welchen Bedingungen gv-Alfalfa 2011 angebaut werden kann. Nach der Auswertung der Koexistenz-Diskussion am Runden Tisch sowie von mehr als 200.000 Kommentaren aus der Öffentlichkeit wird die USDA ihren endgültigen Vorschlag veröffentlichen. Nach 30 Tagen folgt die Entscheidung.

In den USA wird Alfalfa in fast allen Bundesstaaten auf über 9 Millionen Hektar als Futter für Milchkühe und Mastrinder angebaut. Häufige Verunreinigungen mit Wildpflanzen führen jedoch zu Einbußen bei Qualität und Verträglichkeit des Futters. Mit herbizidresistenter gv-Alfalfa und dem dazu passenden Komplementärherbizid sollen unerwünschte Beikräuter effektiver reguliert werden.

Wie alle Hülsenfrüchte kann auch Alfalfa mit Hilfe von Bakterien den Stickstoff aus der Luft aufnehmen und deswegen als „Gründünger“ eingesetzt werden.

Mehr bei TransGen:

USA: Gericht lockert Anbauverbot von gentechnisch veränderter Alfalfa (22.06.2010)

http://www.transgen.de/aktuell/1191.doku.html

USA: Neue Runde im Rechtssstreit um gentechnisch veränderte Zuckerrüben (02.12.2010)

http://www.transgen.de/aktuell/1249.doku.html

Anbau USA 2010: Bei Soja, Mais und Baumwolle steigt der Gentechnik Anteil auf 90 Prozent

http://www.transgen.de/anbau/eu_international/189.doku.html

http://www.usda.gov/documents/Open_Letter_Stakeholders_12-30-2010.pdf

http://www.usda.gov/wps/portal/usda/!ut/p/c5/lZDLDoJADEU_qeU5uFQgA2FwWPAQNgYNEgKCC4Lh78W4kI2xtJsmPb29uVDA0n05NXU5NkNfdnCCwjxHVpimItYUPMQK-nboKY7jKHaEkL0v1kTiLkQQ6cznDmLAPnv8UXuEozfcK8ihYF8VzoS9_HHFTspYRd2EvKvq8jpD0v9BDTIq6apSpxugo5zulTMyam1ANyRAVzVVuio9ARPX6KNtb7bWTaLKrNG4zKvx-QKHi3Ck/dl3/d3/L0lJSklna2tra0EhIS9JTmpBQUh5QUJFUkNKS28hLzRGR2dzbzBWdnphOTJBZyEvN19QOE1WVkxUMzFHN0xDMElDRUw5T09UMjBPNS9zYS5yZXRyaWV2ZWNvbnRlbnQ!/?PC_7_P8MVVLT31G7LC0ICEL9OOT20O5005915_contentid=2010/12/0667.xml&PC_7_P8MVVLT31G7LC0ICEL9OOT20O5005915_parentnav=LATEST_RELEASES&PC_7_P8MVVLT31G7LC0ICEL9OOT20O5005915_navid=NEWS_RELEASE