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http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/26295.html
14.09.2012 |
„Wir sind schon vergiftet, aber Sie haben noch Zeit!“
Argentinische Aktivistinnen berichten bei einem Fachgespräch von der Vergiftung ihrer Nachbarschaft durch Glyphosat (Foto: Volker Gehrmann)
Auf der Karte des kleinen Viertels sind in jeder Straße, beinahe jedem Haus rote Punkte eingezeichnet. Sie stehen für Krebserkrankungen in der argentinischen Ortschaft Ituzaingó Anexo, einem Vorort von Córdoba. Daneben finden sich weitere Markierungen für Leukämie oder Missbildungen. Dokumentiert wurden die Fälle von Anwohnerinnen. Sie machen den massiven Einsatz von chemischen Unkrautvernichtungsmitteln auf den Gentechnik-Soja-Plantagen rund um den Ort für die vielen Kranken, missgebildeten Kinder und Todesfälle verantwortlich. Gestern berichteten sie bei einer Veranstaltung der grünen Bundestagsfraktion von ihrem schwierigen Kampf gegen multinationale Agrochemiekonzerne.
„Unser Ort sieht aus wie eine Insel in einem Meer aus Sojafeldern“, erklärte Maria Godoy. Mit landwirtschaftlichen Maschinen, aber auch vom Flugzeug aus, werden dort in großen Mengen Pestizide wie Glyphosat und Endosulfan versprüht. Wie fast überall in Argentinien ist die Soja gentechnisch verändert, um den Einsatz des weltweit meist verkauften Sprühmittels Glyphosat zu verkraften. Der Hersteller Monsanto vertreibt es zusammen mit dem Gentech-Saatgut unter dem Markennamen „Roundup“. Seit mehreren Jahren wehren sich die Bewohner gegen diese Vergiftung ihrer Nachbarschaft – und konnten vor wenigen Wochen endlich einen ersten Erfolg erringen. Ein Landwirt und ein Sprühflugzeugpilot wurden vor Gericht zu Bewährungsstrafen verurteilt. Doch Regierung und Konzerne zeigen weiterhin keine Bereitschaft, etwas an den Zuständen zu ändern.
Sofia Gatica appellierte daher an die Teilnehmer der Veranstaltung, zu denen auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen Renate Künast gehörte, sich gegen den Import von Soja aus Argentinien einzusetzen. Denn der Einsatz von Glyphosat („Roundup“) und der Anbau von entsprechenden Gentechnikpflanzen („Roundup-Ready“) gehören unweigerlich zusammen. „Wir sind schon vergiftet, aber Sie haben noch Zeit!“, sagte die Trägerin des Goldman-Umwelt-Preises in Richtung der europäischen Politik und Verbraucher, auf deren Tellern heute tierische Produkte landen, die mit glyphosatbehafteten Gentechnikfuttermitteln erzeugt worden sind.
Auch Künast plädierte für eine andere Verhaltensweise, zu der unter anderem ein geringerer Fleischkonsum gehöre. Der Großteil des Überseesojas landet in den Futtertrögen US-amerikanischer und europäischer Rinder und Schweine. Die Fraktionsvorsitzende wies auf die Millionen von Hektar an Ackerland hin, die in Südamerika „gekapert“ würden, um letztlich Fleisch für Europa zu produzieren. Es brauche daher eine andere Agrarpolitik unter der Prämisse „Wir finanzieren mit öffentlichen Geldern nicht mehr, was nicht im öffentlichen Interesse ist“, so Künast. Ihr parlamentarischer Kollege und Gastgeber der Veranstaltung, Harald Ebner, kritisierte die Bundesregierung, weil diese weiterhin an Glyphosat festhalte. Tatsächlich wurde eine Überprüfung der Zulassung der Chemikalie auf 2015 verschoben.
Gatica und Godoy warnen zurzeit in vielen europäischen Städten vor den Folgen der Kombination Gentechnik und Pestizide. Für sie ist es auch ein sehr persönliches Anliegen. Gatica hat ihre Tochter drei Tage nach der Geburt wegen einer Nierenfehlbildung verloren. Ihr Sohn litt nach den Sprüheinsätzen an Lähmungserscheinungen. Und in der Nachbarschaft der beiden Frauen mehren sich die Todesfälle. Früher sei pro Familie einer an Krebs erkrankt, nun seien es drei oder vier.
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http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1816286/
19.07.2012 · 16:35 Uhr
Kühe als Lieferantinnen von Muttermilch. (Bild: AP)
Argentinische Kuh produziert Milch mit Proteinen menschlicher Muttermilch
Von Victoria Eglau
Gentechnik. – In Argentinien gibt eine Kuh mit verändertem Erbgut seit kurzem Milch, die der Muttermilch von Menschen ähnelt. Forschern der Universität San Martín und des Nationalen Instituts für Agrartechnologie, INTA, war es 2010 gelungen, im Labor zwei menschliche Gene in das Genom des Rinds einzufügen. Im April 2011 kam die transgene Klon-Kuh auf die Welt, und seit gut zwei Monaten gibt sie Milch mit zwei Proteinen, die sonst in menschlicher Muttermilch enthalten sind.
„Wir haben die Zellen eines Jersey-Rinds genetisch modifiziert, und aus diesen Zellen einen Embryo geklont. Rosita Isa ist also eine transgene Klon-Kuh“, erklärt Adrian Mutto, Molekularbiologe und Biotechnologie-Experte von der argentinischen Universität San Martín. Genauer gesagt ist Rosita Isa sogar eine doppelt transgene Kuh: die erste der Welt. Denn Mutto und seine zwei Forscher-Kollegen führten zwei menschliche Gene in das Genom des Jersey-Rinds ein. Zwei Gene, die dafür verantwortlich sind, dass menschliche Muttermilch die beiden Proteine Lactoferrin und Lysozym enthält. Das Ziel der argentinischen Wissenschaftler: mit diesen Proteinen eine Kuhmilch herzustellen, die für Menschen gesünder und wertvoller ist als herkömmliche Milch. “Das Protein Lactoferrin haben alle Säugetiere. Aber im Mensch zeigt nur das menschliche Lactoferrin Wirkung. Wenn wir Muttermilch trinken, bringt Lactoferrin das Eisen aus dem Darm in den Blutkreislauf. Das ist 1000 Mal effizienter als wenn wir Eisentabletten nehmen würden. Aber Lactoferrrin fördert auch das Wachstum der Zähne und die Reifung der Darm-Zellen, und wirkt gegen Bakterien, Viren und Pilze.“, erläutert Wissenschaftler Adrian Mutto die Tugenden des Lactoferrins. Das andere Protein, Lysozym, wirke ebenfalls antibakteriell und funktioniere wie ein Antibiotikum, sagt er. “Babys haben noch keine Darmflora, und sind daher anfällig für Infektionen des Verdauungstrakts. Aber das Protein Lysozym schützt sie vor diesen Infektionen.“ Ein Jahr nach ihrer Geburt wurde Rosita Isa kürzlich zum ersten Mal gemolken – die Wissenschaftler hatten die Milchproduktion hormonell herbeigeführt. Kurze Zeit später stellte das Team von der Universität San Martín und Argentiniens Nationalem Institut für Agrartechnologie erfreut fest, dass die Milch der transgenen Kuh menschliches Lactoferrin und Lysozym enthält. Sechsmal hätten sie Rosita Isas Milch analysiert, berichtet Adrian Mutto – immer war das Ergebnis positiv. Wenn es nach ihm und seinen Kollegen ginge, wird die Muttermilch-ähnliche Kuhmilch einmal im Supermarkt erhältlich sein. “Wir wissen, dass es viele Kleinkinder gibt, die, aus welchen Gründen auch immer, keine Muttermilch bekommen. Der Mensch ist die einzige Spezies, die die Milch anderer Spezies trinkt. Aber Kuhmilch wurde von der Natur dazu bestimmt, Kälber zu ernähren. Für den Menschen hat Kuhmilch viele Defizite. Wir wollten also eine Milch mit hohem Nährwert für den Menschen, die billig herzustellen ist. Unsere Milch braucht keine Weiterverarbeitung, sie wird einfach gemolken, weswegen sie sehr preiswert sein wird.“ Auch für Erwachsene hätte die Muttermilch-ähnliche Kuhmilch Vorteile, sagt Adrian Mutto. Lactoferrin ist zwar nicht das einzige Vehikel für die Aufnahme von Eisen ins Blut, aber das Protein ist eben besonders effizient. Mutto glaubt, dass es mindestens fünf, sechs Jahre dauern wird, bis die angereicherte Kuhmilch eventuell auf den Markt komme. Der Biotechnologie-Experte rechnet mit einem langen Genehmigungsverfahren. Bisher gibt es weltweit noch keine zugelassenen gentechnisch veränderten Lebensmittel aus Tieren. Was Rosita Isas Vervielfältigung angeht, macht sich Mutto weniger Sorgen. Das Forscherteam wird die transgene Klon-Kuh mit einem normalen Bullen ihrer Rasse kreuzen. “Da die genetische Veränderung in den Chromosomen gespeichert ist, wird sie nach den Mendelschen Regeln vererbt. Das heißt, ein Teil von Rosita Isas Nachwuchs, weniger als 25 Prozent, wird ebenfalls die menschlichen Gene haben, die die Proteine Lactoferrin und Lysozym produzieren.“
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Bt-Mais MON810: EFSA sieht keinen Grund für Anbauverbote
Schmetterlinge und andere Nichtzielorganismen sind lt. EFSA nicht bedroht.
19.07.2012 – Forschung & Technik
Die EFSA sieht keine Veranlassung, den Anbau von MON810 zu verbieten. Keine neuen Hinweise auf Risiken für Mensch und Tier
Weltweit wurden 2011 auf rund 160 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Vor allem in den USA, aber auch in Brasilien, Argentinien, Indien, Kanada, China, Paraguay, Pakistan, Südafrika oder Uruguay. In Europa dagegen bleiben die gentechnisch veränderten Pflanzen zwar in der Diskussion, aber kaum im Anbau. In vielen europäischen Ländern ist der Anbau im Wesentlichen verboten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht dafür keinen Grund. Sie erkennt keine neuen Risiken für die Sicherheit von Mensch, Tier und Umwelt.
Im März hatte Frankreich ein nationales Anbauverbot für die gentechnisch veränderte Maislinie MON810 verhängt. Polen hat im April entsprechende Maßnahmen ergriffen. Zuvor hatte Frankreich im Februar bei der EU-Kommission beantragt, den Bt-Mais MON810 mit dem Gen des Bakteriums Bacillus thuringiensis in Europa nicht mehr neu zuzulassen und dies mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen begründet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) widerspricht jedoch dem Ansinnen der Franzosen. Sie sieht keine Veranlassung, den Anbau der gentechnisch veränderten Maislinie MON810 zu verbieten. Laut EFSA gebe es keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, nach denen vom Anbau von MON810 eine direkte Gefahr für die menschliche und tierische Gesundheit oder die Umwelt ausgehe.
Keine Anzeichen für ernste Auswirkungen auf Nichtzielorganismen
Die Franzosen sehen vor allem Risiken für sogenannte Nichtzielorganismen wie Schmetterlinge, Marienkäfer, Bienen oder Köcherfliegenlarven. Sie befürchten, dass sich resistente Schädlinge entwickeln und Proteine im Boden oder in Gewässern anreichern könnten, da der Bt-Mais das Bt-Protein über die Wurzeln abgeben könnte. Die EFSA erkennt vor allem für Letzteres keine Anzeichen. In sieben verschiedenen Studien aus den Jahren 2003 bis 2011 sei auch unter Praxisbedingungen keine derartige Anreicherung von Bt-Proteinen registriert worden. Ähnlich fielen auch die Ergebnisse für die Anreicherung in Gewässern aus. Gemäß EFSA liegen die Konzentrationen von Bt-Proteinen in Gewässern deutlich unter denen, die schädliche Auswirkungen mit sich bringen könnten.
Die von der EFSA angeführten Studien zeigen auch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Schmetterlinge oder Marienkäfer mit schädlichen Mengen an Bt-Protein in Berührung kommen könnten. Im extremsten Fall könnte sich die Population empfindlich reagierender Schmetterlingsarten um weniger als ein Prozent verringern. Aus diesem Grund rät die EFSA dazu, Randstreifen mit konventionellem Mais rund um die Maisfelder mit MON810 anzulegen. Ferner sollten empfindliche Schmetterlingsarten beobachtet werden.
Das Risiko für den Zweipunktmarienkäfer wird in unterschiedlichen Studien gegensätzlich bewertet. Laut EFSA seien die Studien, die eine Gefahr belegen, wissenschaftlich umstritten. Die Behörde sieht keine hinreichenden Belege für eine Gefährdung.
Um der Entwicklung von Resistenzen bei Schädlingen entgegen zu wirken, empfiehlt die EFSA unter anderem, konventionellen Mais im Umfeld der Bt-Mais-Flächen anzubauen. Im Übrigen seien in Europa noch keine resistenten Schädlinge aufgetreten.
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http://wissen.dradio.de/nachrichten.58.de.html?drn:news_id=62266
Dienstag, 17. Januar 2012 09:09 Uhr
Argentinische Behörde wirft Monsanto-Zulieferer Sklavenarbeit vor
von 09:09 Uhr
Die argentinische Steuerbehörde wirft einem Landwirtschaftsbetrieb vor, Arbeiter unter sklavenähnlichen Bedingungen zu beschäftigen. Die Behörde erklärte, die Zulieferfirma des US-Agrarkonzerns Monsanto habe alle Erntehelfer illegal beschäftigt. Sie hätten 14 Stunden am Tag Maiskolben ernten müssen und hätten die Felder nicht verlassen dürfen. Außerdem seien die Löhne nicht ausgezahlt worden.
Monsanto produziert unter anderem Saatgut, darunter auch gentechnisch veränderte Maissorten.
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From: Christiane Lüst [mailto:christiane.luest@t-online.de]
Sent: Wednesday, November 16, 2011 9:11 AM
Subject: Pressemitteilung
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der Bitte um Veröffentlichung der folgenden Pressemitteilung – im Anhang finden Sie den Bericht und die Rede vor der UNO. Fotos auf Anfrage.
Genf, 15.11.11
Pressemitteilung
Gentechnik in der Landwirtschaft wieder Thema beim UN-Ausschuss für Menschenrechte:
GEN-Soja erzeugt Hunger und Armut
Klage gegen Argentinien und den Anbau von Gen-Soja bei UNO eingereicht: Import in Deutschland verletzt tausendfach Menschenrechte
Die Gründerin des internationalen Netzwerkes Aktion GENKlage, Christiane Lüst aus Gauting, reichte nach Deutschland, Brasilien, Indien, Kolumbien und anderen Ländern nun einen weiteren Bericht über Menschenrechtsverletzungen durch Nutzung der Agrogentechnik beim UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte ein – diesmal gegen die argentinische Regierung – und gegen den Anbau von GEN-Soja in Argentinien. Das verletzt schwer die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der argentinischen Bevölkerung, Bauern und Imker. Argentinien ist eines der Länder, das weltweit am meisten davon betroffen ist!
Am gestrigen Montag trugen Christiane Lüst und ihre Ebersberger Kollegin und Mitstreiterin in der Aktion GEN-Klage Rosi Reindl (Foto s. Anhang) in Genf den Bericht vor und entschuldigten Federico Aliaga der mit beteiligten argentinischen NGO GRR , der schrieb: „Unglücklicherweise kann ich nicht bei der UN-Anhörung teilnehmen – ich habe Schwierigkeiten mit Menschen, die versuchen mir mein Land wegzunehmen, wo meine Frau und ich eine Farm gründen möchten. Darum ist es nötig, dass ich hier bleibe – um mein Land zu verteidigen!“
Der internationale Pakt für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte wurde von über 140 Ländern weltweit ratifiziert, auch von Argentinien. Alle 5 Jahre müssen die Regierungen vor dem Ausschuss in Genf über die Situation der Menschenrechte in ihrem Land berichten .
In Argentinien werden beim Soja-Anbau fast einhundert Prozent gentechnisch veränderte Sorten eingesetzt. Das Land ist nach Brasilien und den Vereinigten Staaten der drittgrößte Lieferant für Sojaprodukte weltweit. Gleichzeitig wurde in den vergangenen Jahren von immer mehr hungernden Bevölkerungsgruppen berichtet.
Schon 2004 nahm der Sojabohnenanbau 48 % des gesamten Ackerlandes ein. Hunderttausende wurden von ihrem Land vertrieben, Armut und Mangelernährung nahmen rapide zu. Die Unterernährung – in Argentinien früher nicht bekannt – stieg mit Einführung der Gentechnik auf 17 %, der Anteil der Menschen unter der Armutsgrenze – 1970 bei 5 % – lag 2004 schon bei 51 %. Das Besprühen der Sojabohnenplantagen aus der Luft zerstörte die Ernten der Kleinbauern, ihre Hühner starben, andere Tiere erlitten Schäden und es gab Missbildungen bei Neugeborenen. Bei den Menschen führten die gesprühten Unkrautvernichtungsmittel zu schwerer Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Hautverletzungen. Gemüse war missgebildet, Seen plötzlich voll von toten Fischen (Agrar Info 160 September / Oktober 2008 S. 3)
„Die hohe Nachfrage in Asien haben der argentinischen Sojaproduktion seit Mitte der 90er Jahre einen unerhörten Auftrieb beschert ‐ auf Kosten der Nahrungsmittelvielfalt, der Viehzucht, der Umwelt und der menschlichen Gesundheit. Der GRR‐Studie “Stoppt das Ausräuchern’ (‘Paren de fumigar’) zufolge werden kleine Familienbetriebe in den Sojaanbauregionen von riesigen Monokulturen umzingelt, mit Glyphosat besprüht und häufig zum Aufgeben gezwungen.
… Die Menschen in den betroffenen Regionen … wehren sich seit Jahren verzweifelt dagegen, dass der Glyphosatregen auch auf reguläre Felder niedergeht, die Ernten vernichtet und ihre Gesundheit gefährdet. … Die Verseuchung sei die Folge einer verheerenden Exportpolitik, die auf dem intensiven Sojaanbau beruhe … Die Sojafelder sind grüne Wüsten, die Arbeitsplätze vernichten und ländliche Gebiete entvölkern.“ („Kranke Dörfer“ von Marcela Valente, 5.03.2009)
Die Agro-Gentechnik beschleunigt das Aussterben von Kleinbauern weltweit. Entwaldung, Zunahme des Pestizideinsatzes, Zerstörung der Lebensgrundlage von indigenen Völkern und Kleinbauern, Landkonzentration, Sklavenarbeit, Landflucht und Zunahme der Armut auf dem Land sind Auswirkungen, die eine andere Seite der Sojamonokultur deutlich machen.
„Wir hoffen sehr, dass das Komitee für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte weitere Landlosigkeit, Hunger und gesundheitliche Beeinträchtigungen sofort stoppen und die Rechte der Menschen durchzusetzen hilft, welche im Internationalen Pakt für wirtschaftliche, kulturelle und soziale Rechte geschrieben stehen.
Deshalb fordern wir die argentinische Regierung auf:
* „Wir müssen unsere nationale Würde wiederherstellen und das Sojamodell, unsere Rolle als Exporteur von landwirtschaftlichen Rohstoffen und das Biotech-Experiment, das wir uns selbst auferlegt haben, aufkündigen.
* Wir müssen die staatliche Kontrolle wieder herstellen und die nationale Getreide-Kommission (National Grain Commission) reorganisieren, um so wieder einen Niedrigpreis-Sektor schaffen zu können, für die Lebensmittel unserer Landsleute – zum Beispiel Linsen, Reis oder Milchprodukte -, die jetzt nicht mehr produziert werden oder deren Produktion schwere Krisen durchmachte.
* Wir müssen unser Saatgut wieder selbst produzieren, unser verlorenes genetisches Erbe entdecken und die Basis für ein anderes Landwirtschafts-Modell schaffen, dessen Ziele Nahrungssouveränität und lokale Entwicklung sind.“ so Federico von GRR.
* Die argentinische Regierung soll umgehend die Landflucht und Landenteignung stoppen, ausreichend Land und Saatgut für die Eigenproduktion der Bevölkerung zur Verfügung stellen, bevor für den Export produziert wird und Glyphosatsprühungen in der Nähe von Wohngegenden der Einheimischen strikt untersagen – um den Lebensunterhalt seiner Bewohner zu sichern und Armut und Unterernährung sofort zu stoppen.
“Wir bitten den Ausschuss deutlich seine Besorgnis zum Ausdruck zu bringen – wie er es bereits an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland, Indien, Kolumbien und Brasilien zu diesem Thema gemacht hat – über die Verletzungen des Rechts auf Nahrung, die dramatische Steigerung der Armut – verursacht durch die Gen-Soja-Kultivierung – und das Recht auf Gesundheit, Integrität und Selbstbestimmung, welche durch den Anbau von GEN-Soja in Argentinien massivst verletzt werden – dringend darauf hinzuwirken, dass diese Menschenrechtsverletzungen in Argentinien sofort gestoppt werden, um argentinische Familien vor weiteren Schäden und Hunger zu schützen.
Wir fordern daher von der argentinischen Regierung die Erfüllung der Rechte des Internationalen Pakts für alle argentinischen Einwohner zu garantieren und alle Schritte, die gegen die Menschen und für die Industrie arbeiten, zu stoppen.“ – so Lüst in ihrer Rede vor dem Menschenrechtsausschuss in Genf.
„Wir in Deutschland sind mit schuld an der Situation in Argentinien. Das GEN-Soja in Argentinien Haupt-Export-Schlager ist liegt an unseren massiv hohen Soja-Importen – der unseren Bauern auch wiederum das Genick bricht, weil ihre eigenen Flächen still liegen und nicht genutzt werden, denn importieren ist billiger – auf Kosten von Menschen in Südamerika, die durch unseren Konsum an Gesundheitsschäden und Hunger leiden, die von Großgrundbesitzern von ihrem Land vertrieben werden und gezwungen sind in die Slums der Großstädte zu ziehen! Das kann es nicht sein. Wir müssen unbedingt regionale Eigenversorung und Unabhängigkeit unserer Bauern – in Deutschland und Argentinien – forcieren! Das ist die einzige menschenwürdige Chance auf eine Zukunft! Und widerlegt einen Slogan unserer Politiker: Gentechnik erzeugt Hunger! Das wird in keinem Land so deutlich, wie in Argentinien!“ so Lüst zur Presse.
Christiane Lüst
Aktion GEN-Klage, Germany
Federico Aliaga
Grupo de Reflexión Rural – GRR, Argentina
www.grr.org.ar
Kontakt:
Federico Aliaga, Grupo de Reflexión Rural, Entre Ríos 85, Bella Vista, Buenos Aires, Argentina, http://www.grr.org.ar
Tel: (+54 11) 4666-5327 / (+54 11) 156-271-7524
Mail: fedali2@hotmail.com
Christiane Lüst, Aktion GEN-Klage Berengariastr. 5, 82131 Gauting, W-Germany
Tel.: 0049 / 89 / 893 11 054 http://www.stopptgennahrungsmittel.de
Mail: christiane.luest@t-online.de
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http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/24289.html
23.08.2011 |
Argentinien: Gentechnik-Soja = Glufosinat = Fortpflanzungsgefährdung
Die Zulassung von Glufosinat läuft im Jahr 2015 in Deutschland aus. Nun verspricht Argentinien einen verstärkten Absatzmarkt. Bild: http://www.CBGnetwork.org
Letzte Woche hat Argentinien Bayer CropScience die endgültige Zulassung für eine Gentechnik-Sojabohne mit einer Toleranz gegen das hauseigene Breitbandherbizid Liberty mit dem Wirkstoff Glufosinat-Ammonium erteilt. Die Bildung von Resistenzen, erhöhte Gesundheitsrisiken und Kontaminationen sind vorherzusehen. In Deutschland ist der Wirkstoff unter dem Handelsnamen Basta und Liberty bekannt und wurde vom Europäischen Parlament als fortpflanzungsgefährdende Substanz eingestuft. Die Zulassung läuft daher 2015 aus. Vergangene Woche hatte das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf Wunsch von Bayer die Zulassung für Liberty widerrufen. Durch den massiven Einsatz des Herbizids bei Gentechnik-Pflanzen ist in Argentinien eine erhöhte Gesundheitsbelastung für Mensch und Umwelt zu erwarten. Das Nachbarland Brasilien, welches neben Argentinien und den USA eine Anbaugenehmigung für die Gentechnik-Soja besitzt, distanziert sich zunehmend von der Liberty-Link-Technologie. Vergangenes Jahr hat Brasilien den LL-Mais verboten, da eine Koexistenz von transgenem und herkömmlichen Mais nicht garantiert werden kann. Die Zulassung seitens der nationalen Kommission für biologische Sicherheit (CTNBio) wurde aufgehoben, da die zugrundeliegenden Studien nicht offen gelegt wurden. Der Antrag für die Anbauzulassung von LL-Reis 62 in Brasilien wurde nach jahrelangem Protest von der Firma Bayer überraschend zurückgezogen. Wahrscheinlich ein strategischer Zug, um Zeit für die Akzeptanzsteigerung innerhalb der Bevölkerung zu gewinnen. Auch der LL-Reis 601 ist keine Erfolgsstory. So verursachte er 2006 den bisher größten Verunreinigungsskandal, zu einem Zeitpunkt an dem der Gentechnik-Reis weltweit keine Zulassung hatte. Bis heute sind die Ursachen nicht geklärt. Bayer sieht in der LL-Sojabohne eine wirksame Alternative für die immer stärker auftretenden resistenten Unkräutern gegen den derzeit am häufigsten eingesetzten und in starker Kritik stehenden Wirkstoff Glyphosat der Firmenkonkurrenz Monsanto. Jedoch ist es nur eine Frage der Zeit bis auch bei der LL-Sojabohne durch den intensiven, einseitigen und großflächigen Einsatz des Wirkstoffs Glufosinat die gleichen Resistenzprobleme auftreten.
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http://www.topagrar.at/home/index.php?option=com_content&task=view&id=2427&Itemid=1
GV-Sojaanbau und die Folgen in Argentinien
Donnerstag, 28. April 2011
Über schwerwiegende Auswirkungen des Anbaus von Gentech-Soja auf Gesundheit, Bodenqualität und die Artenvielfalt in seinem Heimatland Argentinien berichtete heute Univ. Prof. Andrés Carrasco bei einer Pressekonferenz der ARGE Gentechnik-frei in Wien.
„Der Hauptwirkstoff des Totalherbizides ruft bei Embryos von Fröschen und Hühnern Missbildungen hervor“, zitierte Carrasco, Leiter des Labors für Molekulare Embryologie an der Medizinischen Uni Buenos Aires, aus seiner Studie zum Thema „GV-Soja – Nachhaltig? Verantwortungsbewusst?“ Anstoß zur Untersuchung der Auswirkungen von Glyphosat auf die embryonale Entwicklung gaben Berichte über die hohe Zahl von Geburtsfehlern in landwirtschaftlichen Gebieten in Argentinien, wo gentechnisch veränderter Soja in großen Monokulturen angebaut wird.
19 Mio. Hektar Gen-Soja in Argentinien
„Die von uns im Labor festgestellten Ergebnisse passen exakt zu den Fehlentwicklungen, die bei Menschen beobachtet werden, die während der Schwangerschaft Glyphosat ausgesetzt waren“, erklärt Andrés Carrasco die Erkenntnisse seiner Studie. „Die Versuchstiere weisen ähnliche Entwicklungsmechanismen wie Menschen auf. “
Das Problem sei vor allem, dass die Toxizität von Glyphosat als zu niedrig eingestuft wird. In einigen Fällen könne es wie ein starkes Gift wirken. Das Saatgut der GVO-Sojabohnen ist gentechnisch so verändert, dass es gegen das Herbizid Roundup resistent ist, während alle anderen Pflanzen davon zerstört werden. „Seit Beginn des Anbaus von Roundup-Ready-Soja im Jahr 1996 wird dieser mittlerweile auf rund 19 Mio. Hektar angebaut, mehr als die Hälfte des argentinischen Ackerlandes. Jährlich werden rund 200 Millionen Liter Glyphosat-Herbizide zur Produktion von 50 Mio. Tonnen Sojabohnen eingesetzt“, erläutert Carrasco die Situation in Argentinien.
Hauptproblem: „Lebensmittel werden für wirtschaftlichen Markt produziert“
Carrasco sieht Glyphosat aber nicht als das Hauptproblem an. Er kritisierte vielmehr die Vorgehensweise für die Produktion von Lebensmitteln in Argentinien. Lebensmittel würden nicht für die Ernährung der Welt produziert, sondern für einen wirtschaftlichen Markt. Produktion von GVO sei in Argentinien bereits als normale Produktionsform akzeptiert. Anders in Europa. Carrasco ruft dazu auf, dass es nicht zu dieser Selbstverständlichkeit in Europa kommen soll und geregelte Kontrollmechanismen im Umgang mit GVO und Glyphosat sowie auch in der Produktion von Lebensmitteln erfolgen müssen.
Europaweit einzigartige Initiative
Die Arge Gentechnik-frei wurde 1997 in Österreich gegründet und fördert und unterstützt die gentechnikfreie Lebensmittelproduktion. Diese Initiative ist europaweit einzigartig. Seit letztem Jahr sind Milch und Frisch-Eier in Österreich vollständig gentechnikfrei. In Deutschland und auch Frankreich gäbe es aber bereits auch ähnliche Projekte.
Als nächstes solle in der Fleischbranche in Österreich die Umstellung auf Gentechnikfreiheit erfolgen, erklärt Florian Faber, Geschäftsführer der Arge Gentechnik-frei. „Die Umstellung kann nur langsam, in Form von Pilotprojekten erfolgen. In der Fleischbranche ist die Umstellung natürlich schwieriger als bei Milch und Eiern. Erste Fleischwaren kommen Ende Mai auf den Markt.“
„Die Eiweiß-Lücke in Österreich müsse geschlossen werden“, ergänzt Markus Schörpf, Obmann der Arge Gentechnik-frei. Es müsse forciert werden, dass Österreich den Soja-Bedarf selbst deckt, bzw. sollen auch Alternativen zum Soja in der Fütterung gefunden werden wie zum Bespiel Erbsen. Der Verzicht auf GVO-Soja sei ein Zeichen der Vernunft. Schörpf: „Milchwirtschaft und Frischeier-Produktion haben es in Österreich schon bewiesen, dass der Verzicht auf GVO-Soja möglich ist. GVO-freie Lebensmittel stellen einen Qualitätsvorsprung österreichischer Produkte auf dem europäischen Markt dar.“
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Von: Faber, Florian (VIE-ALA) Gesendet: Mittwoch, 20. April 2011 15:38
Betreff: PK 28. April:
Univ.Prof Carrasco (Argentinien) zu Auswirkungen des Anbaus von Gentech-Soja
Wien, 20. April 2011 Pressegespräch Gentechnik / Soja / Landwirtschaft
Einladung zum Pressegespräch
Neue Studie belegt: Anbau von Gentech-Soja hat schwerwiegende Auswirkungen auf Gesundheit, Bodenqualität und Artenvielfalt
Univ.Prof. Andrés Carrasco (Buenos Aires) über die vielfältigen Folgen des Anbaus von Gentech-Soja in Argentinien
Donnerstag, 28. April, 10:00 Uhr
Café Griensteidl – Karl Kraus-Saal, 1010 Wien, Michaelerplatz 2
Seit 1996 wird in Argentinien gentechnisch veränderte Soja angebaut. In den letzten Jahren mehren sich die Erkenntnisse über die schwerwiegenden gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen des Soja-Anbaus in Mono kultur: Der Anbau von Gentech-Soja bedroht die Gesundheit von Menschen und Tieren, erhöht den Einsatz von Herbiziden, schädigt die Umwelt und hat negative Auswirkungen auf Struktur und Wohlergehen der Landbevölkerung – so das ernüchternde Fazit der 2010 fertig gestellten Studie „GV-Soja – Nachhaltig? Verantwortungs-bewusst?“.
Univ.Prof. Andrés Carrasco hat in der Studie insbesondere die Auswirkungen durch den rasant steigenden Einsatz des Herbizids Glyphosat untersucht. Als Keynote-Speaker beim Soja-Symposium der ARGE Gentechnik-frei (28. April, 13:30 Uhr, Festsaal des Gesundheitsministeriums) stellt Prof. Carrasco erstmals in Österreich die Erkenntnisse seiner Studie vor.
Ihre Gesprächspartner:
> Univ.Prof. Andrés Carrasco; Universität Buenos Aires; leitender Forscher des Nationalen Rats für wissenschaftliche und technologische Forschung (CONICET)
> Markus Schörpf; Obmann der ARGE Gentechnik-frei
> Florian Faber; Geschäftsführer ARGE Gentechnik-frei
Neben den Erkenntnissen aus der Studie von Univ.Prof. Carrasco stehen die Bemühungen, für Österreich eine sichere Versorgung mit Gentechnik-freier Soja zu gewährleisten, im Fokus des Pressegesprächs.
Wir freuen uns, Sie bzw. ein/e Kolleg/in beim Pressegespräch begrüßen zu dürfen und bitten Sie um Ihre Zu-/Absage. (kontakt@gentechnikfrei.at) Mit freundlichen Grüßen Florian Faber, ARGE Gentechnik-frei Tel: 01-90440-54; mail: kontakt@gentechnikfrei.at
Alle Details zum Soja-Symposium unter: www.gentechnikfrei.at/programm
Florian Faber ARGE Gentechnik-frei
Geschäftsführung c/o Alpha Affairs Kommunikationsberatung GmbH
A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 20 Tel: +43-1-90440-54; Fax: +43-1-90440-90 mobil: +43-664-3819502
mail: florian.faber at alphaaffairs.at; www.gentechnikfrei.at
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Gentechnik-Soja-Anbau in Argentinien: Geschädigte erzählen
Eine kürzlich veröffentlichte Studie beschreibt die schädlichen Auswirkungen
des Spritzmittel-Einsatzes Roundup, das auf gentechnisch veränderter Soja in
Argentinien versprüht wird. Unterstützt wird diese Studie durch Interviews
von Betroffenen, deren Leben durch das Sprühen des Glyphosat-Herbizids stark
beeinträchtigt wurde. Eine Betroffene ist Viviane Peralta, die wegen
Atmungsproblemen nach einem Glyphosat-Einsatz in der Nähe ihres Hauses mit
ihrer Tochter ins Krankenhaus eilen musste. Die vollständigen Interviews,
die Studie sowie Zusammenfassungen in verschiedenen Sprachen und Fotos von
Betroffenen finden Sie auf den Seiten von GMWatch.