Ernährungsautarkie

Historisches  danke, FG, für diesen Beitrag! 12.12.2013

Wie versprochen zum Thema Ernährungsautarkie durch eigene Fruchtfolgen.

In Bartensteins Schloß Lannach hat sich das abgespielt:

Das Institut wurde mit einer hauptsächlichen Aufgabe betraut. Es sollte das Kulturpflanzensortiment der Tibet-Expedition Schäfers (1938/39) und das Kultur- sowie Wildpflanzensortiment des Sammelkommandos in Russland (1943, siehe auch den Aufsatz von Hoßfeld und Thornström unter Literatur) untersuchen und züchterisch bearbeiten.[2] 1944 wurden in den zum Institut gehörenden Höhenlagen aus Tibet stammende Getreidesorten (Gerste und Weizen) angebaut. Dabei wurde eine neue Züchtung angestrebt, die die positiven Eigenschaften der Tibet-Sorten (unter anderem eine sehr kurze Vegetationszeit) mit denen der heimischen bzw. aus Russland stammenden Sorten (unter anderem Resistenz gegenüber bestimmten Krankheiten) vereinen sollte. Dies sollte der Versorgung der Bevölkerung in den eroberten Gebieten dienen. Heinz Brücher fasste dies in einem Arbeitsbericht zusammen:

„Das Zuchtziel ist eine frühreife, kälteunempfindliche, spelzenfreie Gebirgsgerste einerseits, und ein raschwüchsiger Gebirgsweizen andererseits. Damit ist es möglich, den Getreideanbau unserer Bergbauern zu verbessern, die Anbaugrenze von Weizen und Gerste in größere Höhenlagen auszudehnen und die Selbstversorgung mit Futter- und Brotgetreide zu steigern.“

– Heinz Brücher, Arbeitsbericht[5]

Eine weitere Aufgabe des Instituts bestand darin, eine „Lafi“ genannte Ölpflanze zu züchten.[6] Mit dieser wollte man die Versorgung des Deutschen Reiches mit Fett sicherstellen (vgl. Fettlücke). Es gab dabei Planungen, das gewonnene Öl außerdem als Zusatz für Flugmotorenöl einzusetzen.[7]

Im Herbst 1943 gab es eine erste Aussaat von Pflanzen russischer Herkunft. Man brachte 202 Winterweizen, 18 Roggen, 74 Gersten, 28 Hafer, 37 Aegilopsarten, 12 Hordeum bulbosum, 33 Lobelien sowie eine unbekannte Anzahl Wildgräser aus. Die Aussaat im Frühjahr 1944 umfasste 2412 tibetische Gersten, 197 russische Gersten, 35 deutsche Gersten, 407 tibetische Weizen, 66 russische Sommerweizen, 32 deutsche Sommerweizen, 82 russische Hafer, 11 deutsche Hafer sowie eine unbekannte Anzahl weiterer russischer und deutscher Getreidesorten.[8]

Dazu kamen noch diverse Kulturpflanzen: 157 Bohnenranken, 76 Kürbisgewächse, 126 Maispflanzen, 42 Hirsen, 40 Erbsen, 14 Sonnenblumen, 101 Pferdebohnen, 150 Kreuzblütengewächse sowie eine unbekannte Anzahl BuchweizenSojaLeindotterRaps und Tomaten.[8] Außerdem gab es mehrere Tausend Pflanzenkreuzungen (Gerste, Weizen und Hafer), die der Erforschung von züchterisch wertvollen Erbgutänderungen dienten.

Die zweite Aussaat von tibetischen Gersten begann Mitte Juli 1944. Man brachte 772 frühreife Pflanzen zum zweiten Mal aus, wovon die frühreifsten bereits im September wieder geerntet wurden. Ebenso brachte man tibetischen Weizen aus, dessen Wuchsverhalten 1945 einer Prüfung unterzogen werden sollte. Neben den Getreide-Versuchen forschte man auch an der züchterischen Veränderung von Ölpflanzen. Hierzu wurde eigens ein Versuchsfeld angelegt, das einen Hektar groß war. Im Zuge dieser Untersuchungen wurden mehrere Pflanzen gezüchtet, die einen besonders hohen Ölgehalt aufwiesen.

 

 

 

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