Anfrage einer Gennetz-Leserin und Antworten zum Thema (März 2012) >
http://www.transgen.de/anbau/btkonzept/210.doku.html
Mit den Waffen von Bakterien gegen Fraßinsekten
Pflanzen produzieren ihre Insektizide selbst und wehren damit ihre Fraßfeinde ab: Die Gentechnik hat grundsätzlich neue Wege im Pflanzenschutz eröffnet. Wenn es funktioniert, könnten chemische Pflanzenschutzmittel eingespart und die Umwelt entlastet werden. Mais und Baumwolle mit gentechnisch vermittelter Insektenresistenz werden in vielen Ländern bereits großflächig angebaut.
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Die Vorgeschichte. Seit fast hundert Jahren ist bekannt, dass bestimmte, überall im Boden anzutreffende Bakterien – ![]() ![]() Kommerziell erhältliche Bt-Präparate bestehen aus getrockneten Bakterien-Sporen und dem kristallinen Toxin. Von diesem sind mehr als hundert verschiedene Varianten bekannt, die jeweils nur auf bestimmte Insektengruppen wirken. Die Vorteile der Bt-Präparate:
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Die Idee. Wie bei allen Proteinen ist auch beim Bt-Toxin die „Bauanleitung“ in einer bestimmten
DNA-Abfolge (Gen) verschlüsselt. Das Gen wird abgelesen und das jeweilige Protein produziert – das ist in einer Bakterienzelle nicht grundsätzlich anders als in einer Pflanze. Wird das aus Bakterien isolierte Bt-Toxin-Gen in das Erbgut einer Pflanze eingeschleust, dann führen deren Zellen den „Befehl“ des fremden Gens aus: Die Pflanze enthält nun selbst das Bt-Toxin. Jene Fraßinsekten, die auf die jeweilige Toxin-Variante empfindlich reagieren, nehmen mit Pflanzenteilen den für sie tödlichen Wirkstoff auf. Wenn das Konzept funktioniert, dann brauchen gegen diese Schädlinge keine Insektizide mehr gespritzt zu werden.
Zwar ist es von der Idee zu konkreten Produkten ein langer und komplizierter Weg – doch seit mehreren Jahren werden Bt-Mais und Bt-Baumwolle in zahlreichen Varianten in vielen Ländern der Welt angebaut. Auch in der EU ist der Bt-Mais MON810 für den Anbau zugelassen und wird vor allem in Spanien, Tschechien, Rumänien und Portugal kommerziell eingesetzt.
Bei vielen Pflanzenarten wird daran gearbeitet, das Bt-Konzept als neue Strategie zur Schädlingsbekämpfung zu nutzen, etwa bei Kartoffeln, Apfelbäumen oder Kohl. In Indien steht eine Bt-Aubergine (Brinjal) kurz vor der Zulassung. China pflanzt großflächig Bt-Pappeln an.