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Herzliche Einladung zu Veranstaltungen in OÖ, NÖ und Tirol
mit dem hessischen Landwirtschaftsmeister Gottfried Glöckner:
„DIE AUSWIRKUNGEN DER GENTECHNIK – ein Betroffener berichtet“.
Er war einer der ersten „Gentechnik-Bauern“ Deutschlands, pflanzte Genmais an, verfütterte ihn an seine Tiere und verlor daraufhin seine ganze Herde. Der Vortrag ist für Konsumenten und Produzenten gleichermaßen interessant. Informieren Sie sich aus erster Hand über ein Thema, das jeden Einzelnen betrifft!
Termine:
FR 16. März, 19.30 Uhr
4284 TRAGWEIN (OÖ)
Kulturtreff-Bad
SA 17. März, 19.30 Uhr
3033 ALTLENGBACH (NÖ)
Hotel-Restaurant Steinberger
Hauptstraße 52
DI 20.März, 19.30 Uhr
6464 TARRENZ bei Imst (T)
Fahrtechnikzentrum Driving Village
Dollinger 59
MI 21. März, 19.30 Uhr
4893 ZELL AM MOOS (OÖ)
Gasthof Seewirt
Zellhofweg 1
Herzliche Grüße,
Klaus Faißner
Freier Journalist, Wien
klaus.faissner@chello.at
(Tourkoordinator)
Drug Peace March 10 03 2012 in Wien >
http://www.bio-markt.info/web/Aktuelle_Kurzmeldungen/Gentechnik/Nulltoleranz/15/21/0/11982.html
Gentech-Urteil stärkt Nulltoleranz-Prinzip für Saatgut
Quelle: BÖLW-Presseinformation
01.03.2012
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Informationsdienst Gentechnik (auszugsweise):
…
Letzte Woche hat das Bundesverwaltungsgericht ein Urteil gefällt, das für die Erhaltung der gentechnikfreien Landwirtschaft von enormer Bedeutung ist: Demnach sind Behörden verpflichtet, den Umbruch von Feldern anzuordnen, die mit Gentechnik verunreinigt sind… Auch wenn der Landwirt von der Verunreinigung des Saatguts nichts wusste, müssen die Pflanzen vernichtet werden. Imker, Verbraucher, Landwirte und alle Hersteller, denen die Produktion gentechnikfreier Lebensmittel wichtig ist, dürfen also aufatmen: Gentechnik darf nicht schleichend unsere Landwirtschaft verunreinigen. Noch eine schöne Nachricht kommt aus der Industrie: Bauer-Joghurts werden nun ohne Gentechnik in der gesamten Produktionskette hergestellt…
Viele können es kaum erwarten und jetzt ist es so weit: Die Bantam-Mais-Aktion startet auch dieses Jahr mit einer Neuheit (siehe recht Spalte)! http://www.bantam-mais.de/
Freundliche Grüße
Ihr Team vom Infodienst Gentechnik
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http://www.topagrar.at/markt/Pirklhuber-kritisert-Gentech-Deal-787413.html
Pirklhuber kritisiert Gentech-Deal
08.03.2012
„Minister Berlakovich darf dem schmutzigen Gentech-Deal morgen auf dem Umweltministerrat in Brüssel nicht zustimmen“, warnt Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen in einer Aussendung. Der Vorschlag des dänischen Ratsvorsitzes ist nach Ansicht von Pirklhuber, ein ’schmutziger Deal‘. Vorgeschlagen wurde, dass die Mitgliedsstaaten direkt mit den Biotech-Konzernen aushandeln können, ob diese ein nationalstaatliches Verbot akzeptieren würden.
Stimmt der Biotech-Konzern zu, würde der EU-weite Zulassungsantrag eine Ausnahme für das jeweilige Land vorsehen. „Dieser Vorschlag bietet keine Rechtssicherheit für Anbauverbote. Er wertet Konzerne zum direkten Verhandlungspartner der Mitgliedsstaaten in Bezug auf die landwirtschaftliche Praxis auf. Das sorgt für Intransparenz und Unberechenbarkeit und würde mit Sicherheit zahlreiche Gerichtsverfahren nach sich ziehen“, warnt Pirklhuber.
„Zusätzlich bringt dieser Vorschlag Gentechnik-kritische Mitgliedsstaaten in die Situation, EU-weiten Zulassungen zuzustimmen, nur weil ihr Land von der Zulassung ausgenommen wäre. Dies könnte zu einer dramatischen Beschleunigung des Zulassungsverfahrens führen, ohne dass die mangelhafte Risikobewertung verbessert würde. Minister Berlakovich darf sich auf dieses unmoralische Angebot nicht einlassen.
Eine rechtlich fragwürdige Ausnahme für Österreich, bei gleichzeitigem Anbau von Gentechpflanzen mit mangelhafter Risikobewertung um Österreich herum, sowie dem europaweitem Handel mit Genetch-Saatgut, bietet sicher nicht den notwendigen Schutz für unsere heimische Landwirtschaft den wir brauchen. Wir brauchen das Recht auf eine gentechfreie Landwirtschaft in Österreich und in Europa“, erklärt Pirklhuber.
„Sollte Minister Berlakovich dem dänischen Vorschlag in seiner jetzigen Form zustimmen, dann stellt er sich gegen den Vorschlag der Kommission und gegen den Beschluss des EU-Parlamentes“, stellt Pirklhuber fest.
Der dänische Vorschlag enthält eine zweite Option. Diese soll aber erst nach der Anbauzulassung einer gentechnisch veränderten Pflanze für das gesamte Territorium der EU möglich sein. Dann soll ein Mitgliedsstaat die Möglichkeit bekommen dennoch eine Einschränkung oder ein Verbot des Anbaus auf seinem Hoheitsgebiet zu erzielen. Hierfür ist jedoch eine Begründung notwendig. „Entscheidend ist, dass hier das Votum des Europäischen Parlamentes berücksichtigt wird. Ergänzende Umweltbedenken, Gründe in Bezug auf die Landnutzung, Stadt- oder Landschaftsplanung, Gründe in Bezug auf sozio-ökonomische Auswirkungen, den Schutz der Marktfähigkeit nationaler oder regionaler Qualitäts-Produkte oder auch andere Gründe, die mit dem Unionsrecht vereinbar sind, müssen für ein nationalstaatliches Verbot ausreichen“, fordert Pirklhuber.
„Nur wenn es Berlakovich gelingt, das Recht auf Gentechnikfreiheit für Länder und Regionen EU-weit zu ermöglichen, haben wir einen Erfolg. Eine rechtlich fragwürdige Mogelpackung für gentechkritische Länder, die nur dazu dienen soll, eine Zulassungslawine in Europa loszutreten, würde das Risiko für die österreichische Landwirtschaft nicht verringern, sondern erhöhen. Dann werden wir eine europäische Initiative für das Recht auf Gentechfreiheit in Europa starten“, kündigt Pirklhuber an.
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http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/25341.html
07.03.2012 |
EFSA kontrolliert sich selbst
Die EFSA-Risikobewertung von Gentechnik-Pflanzen ist umstritten. (Bild: Testbiotech)
Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) will ihre Arbeit transparenter machen und Interessenskonflikte der Experten verhindern. Dafür hat die Behörde Regeln erstellt, an denen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EFSA orientieren müssen. Beispielsweise müssen Interessenerklärungen abgegeben werden, die in Zukunft unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien beurteilt werden. So sollen Forscherinnen und Forscher von wissenschaftlichen Gremien der EFSA ausgeschlossen werden, wenn sie gleichzeitig für die Industrie in einem dem Gremium nahen Bereich arbeiten. Wenn sie zuvor in der Industrie beschäftigt waren, müssen Experten zwei Jahre warten, um in einer wissenschaftlichen Gruppe der EFSA mitarbeiten zu können.
Das Ansehen der EFSA hat in den letzten Jahren stark gelitten, seitdem bekannt wurde, dass führende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichzeitig für Organisationen arbeiten, die der Gentechnik-Industrie sehr nahe stehen. Außerdem wird kritisiert, dass die EFSA-Beurteilungen, die die wissenschaftliche Grundlage für die EU-Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen bilden, stets im Sinne der Industrie ausfallen. Industrie-unabhängige Untersuchungen zu gentechnisch veränderten Pflanzen werden von der EFSA grundsätzlich nicht eingefordert.
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http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/25344.html
08.03.2012 | permalink
EU-Kommission schlägt Lobbyistin für EFSA-Verwaltungsrat vor
Testet die EFSA Gentechnik-Pflanzen unabhängig?
Drei Tage nachdem die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) ihre neuen Unabhängigkeitsregeln verkündet hat, gibt es erneut Grund zum Misstrauen. Der Verein Testbiotech teilt heute in einer Pressemitteilung mit, dass eine Gentechnik-Lobbyistin von der EU-Kommission als neues Mitglied für den Verwaltungsrat der EFSA vorgeschlagen wurde. Mella Frewen ist Direktorin des Industrieverbandes FoodDrinkEurope und ist frühere Mitarbeiterin des Gentechnik-Konzerns Monsanto. 2009 setzte sie sich intensiv dafür ein, dass in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen in Lebensmitteln toleriert werden. Die Ernennung Frewens würde die Glaubwürdigkeit der Behörde stark beschädigen, findet Christoph Then von Testbiotech. Der Verein hat bereits diverse Verflechtungen von führenden EFSA-Mitarbeitern mit der Industrie aufgedeckt. Die EFSA ist in der EU für die Risikobewertung von Lebensmitteln zuständig. Nina Holland von Corporate Europe Observatory (CEO) fordert, dass die Industrie auf das Management der EFSA keinen Einfluss haben darf. Stattdessen sollten mehr Vertreter von Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen in den Verwaltungsrat der EFSA aufgenommen werden, so Holland.
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Informationsveranstaltung des Aktionsbündnisses
Keine Gentechnik auf dem Acker
Bebra. „Der Streit um die Agro-Gentechnik – können wir gentechnikfrei füttern und essen?“ – so ist der Informationsabend überschrieben, zu dem das Aktionsbündnis Bebraer Bauern, Imker, Verbraucher und Gastronomen einlädt. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 13. März, ab 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Imshausen statt.
Referenten sind der Agraringenieur Helmut Koch von der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck und Dr. Peter Hamel, der als traditioneller Landwirt und aktiv in der „Zivilcourage Vogelsberg“, einer Initiative von Bürgern und Bauern für einen gentechnikfreien Vogelsberg, vorgestellt wird.
Eingeladen sind alle Bebraner samt Ortsteilen, aber auch Interessierte aus der Nachbarschaft. Organisator der Veranstaltung ist die Kommunität Imshausen
Vor Weihnachten hatte das Aktionsbündnis einen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung angeregt, nach dem die Flächen der Stadt gentechnikfrei bleiben sollten, 50 Unterschriften waren gesammelt worden. Das Parlament fasste daraufhin den Beschluss, dass gentechnisch verändertes Saatgut auf städtischen Flächen nicht mehr zugelassen sein solle, auch bezüglich anderer Flächen wurden die Besitzer aufgefordert, auf gentechnisch verändertes Saatgut zu verzichten. In der Versammlung war festgestellt worden, dass weitere Informationen der Bevölkerung wünschenswert seien. (ank)
Quelle: HNA Online
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Molkerei Bauer
http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/25343.html
07.03.2012 | permalink
Bauer bringt Fruchtjoghurts ohne Gentechnik auf den Markt
Kühe brauchen kein gentechnisch verändertes Futter aus Übersee. Einige Molkereien verzichten bereits darauf. (Foto: Infodienst Gentechnik)
Fruchtjoghurts der Molkerei Bauer werden nun garantiert ohne Gentechnik hergestellt. Die Joghurts dürfen die Auszeichnung „Ohne Gentechnik“ tragen, weil die gesamte Produktionskette auf gentechnikfrei umgestellt wurde. Nicht nur bei der Fütterung der Kühe wird auf gentechnisch veränderte Pflanzen verzichtet, auch weitere Zutaten wie Zucker und Früchte kommen ohne Gentechnik aus. Damit ist Bauer die erste Molkerei, die auch Fruchtjoghurts in dieser Qualität anbietet. Dabei war die Umstellung langwierig und nicht ohne Hürden. Noch im Sommer letzten Jahres hatte Bauer beklagt, dass die Zuckerlieferanten sich quer stellen und keine Gentechnikfreiheit garantieren wollen. Die Landwirte hingegen sind der Produktion ohne Gentechnik gegenüber sehr aufgeschlossen, so der Konzern. Die Privatmolkerei Bauer will sich mit diesem Schritt bewusst gegenüber anderen Herstellern absetzen und setzt dabei auf Verbraucherinnen und Verbraucher, die Gentechnik im Essen und in der Landwirtschaft ablehnen. „Bei jedem Kauf unserer Produkte helfen Sie daher jetzt aktiv mit, die Ausbreitung gentechnisch veränderter Produkte nachhaltig zu begrenzen“, heißt es auf der Bauer-Webseite. Die Herstellung ohne Gentechnik sei ein Zeichen für nachhaltige Unternehmenspoliti
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http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-03/gruene-gentechnik-debatte
Nachhaltigkeit Die Grüne Gentechnik wird überschätzt
Was ist nachhaltige Landnutzung? Wie wichtig sind dabei gentechnisch veränderte Pflanzen? Agrar-Wissenschaftler schreiben auf ZEIT ONLINE über die Risiken und Chancen.
Zwiespältiger ist die Reaktion auf die Pressemitteilung eines Unternehmens selten ausgefallen. BASF stellt die Erforschung und Erprobung gentechnisch veränderter Pflanzen für den deutschen und europäischen Markt ein und verlagert seine Gentechnik-Aktivitäten in die USA.
Die Kritiker der Grünen Gentechnik feierten den Exodus der Unternehmenssparte als Sieg, Pflanzenzüchter beklagen die Innovationsfeindlichkeit in Deutschland, Wissenschaftspolitiker sorgen sich um die Zukunft des Forschungsstandortes Deutschland.
Grüne Gentechnik
Warum die Landwirtschaft die Grüne Gentechnik dringend braucht. Klicken Sie auf das Bild, um zum Gastbeitrag von Ernst-Ludwig Winnacker zu gelangen.
Vor wenigen Wochen hat Ernst-Ludwig Winnacker, langjähriger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und führender Wissenschaftsberater in Europa, in der ZEIT für einen ideologiefreien Umgang mit der Grünen Gentechnik geworben und dafür plädiert, die Technik vorbehaltlos zu fördern.
Mit seinem Beitrag hat Winnacker auch unter Fachleuten eine heftige Debatte ausgelöst.
Für ZEIT ONLINE schreiben nun mehrere Experten über Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik:
Alois Heißenhuber von der TU München und Friedhelm Taube von der Universität Kiel fehlt der Masterplan für eine nachhaltige Landnutzung. In ihrem Gastbeitrag schreiben sie, dass sich Deutschland fragen muss, ob es in der Agrarforschung nicht zu stark auf die Grüne Gentechnik fokussiert. Deren Nutzen für die Landwirtschaft sei marginal – noch zumindest.
Für die Agrarökologin Angelika Hilbeck und den Biologen Hartmut Meyer ist die Risikoabschätzung gentechnisch veränderter Pflanzen unzureichend. In der Grünen Gentechnik würden Fragen zur Sicherheit dort beginnen, wo Entwickler-Interessen aufhören. So reiche es nicht, gentechnisch veränderte Pflanzen wie Chemikalien zu testen.
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http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-02/gruene-gentechnik-debatte-gastbeitrag
Grüne Gentechnik Die Risikoabschätzung gentechnisch veränderter Pflanzen ist unzureichend
In der Grünen Gentechnik beginnen Fragen zur Sicherheit, wo Entwickler-Interessen aufhören. Es reicht nicht, gentechnisch veränderte Pflanzen wie Chemikalien zu testen.
Der Diskurs um die Agrar-Gentechnik betrifft auch die Frage, wie wir bei der Gestaltung technischen Fortschritts aus den Fehlern vergangener Technologieeinführungen lernen wollen. Alle Säulen, auf denen gesellschaftliches Gedeihen beruht – Ökonomie/Finanzwirtschaft, Umwelt, Gesundheit/Ernährung, Politik, Frieden – sind heute in der Krise, deshalb mehren sich die Rufe nach einem Ende des „Weiter so“. „Business as usual is no longer an option“, stellt zum Beispiel der Weltagrarbericht von 2008 fest, oder im Hauptgutachten 2011 des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) wird nicht weniger als eine „Große Transformation“ unserer Gesellschaft gefordert.
Wenn bei einem solchen Paradigmenwechsel Rollen, Kapital und Macht neu verteilt werden, dann muss in einer Demokratie um die besten Konzepte gestritten werden. Auf dem Gebiet der Nahrungsmittelherstellung ist es schlicht historischer Zufall, dass der exemplarische Diskurs die Einführung der Gentechnik traf – die außer ihren Entwicklern und der Industrie in Europa niemand wirklich will.
Das Potenzial der Gentechnik zur Transformation der Produktions-, aber auch der Abhängigkeitsverhältnisse in der Landwirtschaft ist unbestritten. Uneinigkeit herrscht aber bei der Bewertung, wie tief und wie irreversibel sie in die Evolution eingreift und wie hoch ihre gesundheitlichen und ökologischen Risiken sind. Ja, selbst die Frage ist kontrovers, mit welchen Methoden diese Risiken abzuschätzen sind. Die Frontlinien dieser Debatte wollen wir als Beispiel für das alte und das neue Paradigma beschreiben.
Wie schätzt man ein Risiko ab?
Derzeit wird eine gentechnisch veränderte Nutzpflanze in zwei Einheiten unterteilt: die bekannte Maispflanze und das neue transgene Element; beim in der EU zum Anbau zugelassenen Bt-Mais Mon 810 der Firma Monsanto zum Beispiel ist es das Insektengift auf Basis des Bacillus thuringensis (Bt), das in allen Pflanzenteilen während der gesamten Lebensdauer produziert wird.
Angelika Hilbeck
ist Agrarökologin und forscht an der ETH Zürich. Zudem ist sie Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und Vorsitzende des European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility.
Die ursprüngliche Maispflanze wird aufgrund jahrhundertelanger Erfahrung als grundsätzlich sicher eingestuft, sie muss keine konkreten Risikotests mehr durchlaufen. Etwas genauer untersucht man die hinzugefügte neuartige Substanz, und zwar eng angelehnt an die Prüfung synthetischer Insektizide. In direkten Fütterungsstudien wird vor allem die akute Toxizität mit den mikrobiell hergestellten Bt Toxinen an standardisierten Labororganismen wie Springschwänzen, Marienkäfern oder Honigbienen getestet. Wenn trotz hoher Dosen kein signifikanter Unterschied zwischen Bt-Toxin Futter und der Kontrolle beobachtet wird, gilt die Substanz als ausreichend sicher. Bei solchen rein toxikologischen Tests bleibt es dann. Das gesamte transgene Pflanzenmaterial aber, das tatsächlich auf den Feldern wachsen oder in die Nahrung gelangen soll, wird kaum auf seine ökologischen und gesundheitlichen Risiken geprüft.
Debatte
Auf ZEIT ONLINE schreiben führende Agrar-Experten über Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik
Zur Bestätigung der Unbedenklichkeit, aber hauptsächlich um zu überprüfen, ob die Pflanze als Futtermittel ähnlich gute Ergebnisse wie herkömmliche Produkte erbringt, lassen die Antragsteller in der Regel eine vergleichende Fütterungsstudie mit Hühnern, Ratten oder Mäusen durchführen. Eine echte wissenschaftlich robuste Überprüfung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit stellen aber auch diese Studien nicht dar. Gentechnisch veränderte Pflanzen, die keine neuartigen Substanzen produzieren (etwa die herbizidresistenten oder stärkeveränderten Pflanzen) kommen mit noch weniger bis gar keinen experimentellen, gesundheits- und umweltrelevanten Prüfungen auf den Markt.
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http://derstandard.at/1330390592362/Biochemiker-Gottfried-Schatz-Europa-haette-jetzt-eine-einmalige-Chance
Biochemiker Gottfried Schatz
„Europa hätte jetzt eine einmalige Chance“
Interview | 06. März 2012 20:18
Foto: roche
Mit 75 führt Gottfried Schatz Chemie-Experimente in Kindergärten vor, um zu zeigen, dass Wissenschaft Spaß macht.
Gottfried Schatz wurde trotz österreichischen Passes „oberster“ Schweizer Wissenschafter – ein Gespräch über Forschung in der Schweiz, konservative Unis und mangelnden Mut
STANDARD: Sie haben in Österreich in den 1950er-Jahren studiert und hier Ihre ersten Entdeckungen gemacht. Zu einem weltweit führenden Biochemiker wurden Sie aber in den USA und dann ab 1974 in der Schweiz. Was ist in der Schweiz – wissenschaftlich betrachtet – besser als in Österreich?
Schatz: Die Schweiz ist wissenschaftlich „erwachsener“ als Österreich. Wissenschaft war ihr immer schon ein wichtiges Anliegen – leider im Gegensatz zu meinem Heimatland. Dazu kommt, dass die Schweiz meist pragmatisch und international denkt und handelt. Es hat hier eine lange Tradition, die besten Wissenschaftler aus der ganzen Welt ins Land zu holen, selbst dann, wenn sie nur schlecht oder gar nicht Deutsch oder Französisch sprechen.
STANDARD: Sie brachten es in der Schweiz auch zum Präsidenten des Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierats und waren damit zwischen 2000 und 2004 quasi der oberste Wissenschaftler der Schweiz. War das für die Schweizer kein Problem?
Schatz: Nein, obwohl ich bis heute österreichische Staatsbürger bin. Die damalige Präsidentin der Schweiz, Ruth Dreyfuss, sagte mir damals, dass meine Nationalität ihr gleichgültig sei. Diese Internationalität ist eine der großen Stärken der Schweiz. Sie erinnert an den Pragmatismus von Kaufleuten, während Deutschland und Österreich eher einer Beamtenmentalität huldigen.
STANDARD: Liegt es forschungspolitisch vor allem an diesem Mentalitätsunterschied, dass die Schweiz nach allen Indikatoren wissenschaftlich besser dasteht? Oder hat das auch konkrete forschungspolitische Gründe?
Schatz: Beides ist wichtig. Im Vergleich zu Österreich fördert in der Schweiz die öffentliche Hand Grundlagenforschung viel stärker als die angewandte Forschung – weil man erkannt hat, dass Grundlagenforschung den Boden für die Technologie von morgen bestellt. Wer allzu sehr auf angewandte Forschung setzt, wird bald nichts mehr anzuwenden haben. Dazu kommt das politische Dogma, dass der Staat sich aus der Privatindustrie heraushalten und sie nicht subventionieren soll. Dieses Prinzip wurde in den letzten Jahren zwar mehrere Male verletzt – siehe Swissair oder UBS – aber meist hält sich der Staat daran, wie bei der vergleichsweise geringen Förderung der Industrieforschung.
STANDARD: In der Schweiz scheint man auch Technologien wie der Gentechnik nicht ganz so feindlich gegenüberzustehen.
Schatz: Dies ist leider nur bedingt richtig. Eine der größten und am besten organisierten Proteste gegen Gentechnik – die sogenannte „Genschutz-Initiative“ von 1988 – hatte ihren Ursprung in Basel, wo ich damals Professor war. Ihre Anhänger wollten sogar die Genmanipulation an Hefezellen oder Bakterien verbieten – was das Ende fast aller modernen Medikamente bedeutet hätte. In der Schweiz trafen also Befürworter und Gegner der Gentechnik also knallhart aufeinander.
STANDARD: Die Gentechnik-Gegner haben sich damals aber nicht durchgesetzt. Warum?
Schatz:: Einerseits weil auch wir Wissenschaftler uns organisierten, als Gruppe auf die Straße gingen und in vielen Veranstaltungen der Bevölkerung die Chancen und Risiken der Gentechnik erklärten. Die Initiative wurde mit einer Zweidrittelmehrheit abgelehnt, wobei wohl auch der bereits erwähnte Schweizer Pragmatismus eine Rolle spielte.
STANDARD: Skepsis gegenüber neuen Technologien scheint heute in ganz Europa recht ausgeprägt zu sein. Das konstatierte zuletzt auch die neue Wissenschaftsberaterin der EU, die Biologin Anne Glover. Sehen Sie das auch so?
Schatz: Leider ja. Und ich halte diese Fortschrittangst, die kennzeichnend für die Nullrisiko-Mentalität einer überalterten Gesellschaft ist, für eine große Bedrohung unserer europäischen Kultur und des Wohlstands unserer Kinder und Enkelkinder.
STANDARD: Was kann man dagegen tun? Das, was man auf Englisch Public Understanding of Science nennt, also eine bessere wissenschaftliche Allgemeinbildung?
Schatz: So sehr dies aus vielen Gründen wünschenswert wäre – es würde Europas Scheu vor Neuerung nicht heilen. Viele der entschiedensten Gegner der neuen Technologien sind ausgebildete Biologen oder Ingenieure. Das Unbehagen der Gesellschaft sitzt tiefer und könnte am besten durch eine glaubhafte und charismatische Forscherpersönlichkeit besänftigt werden, die als „Stimme der Wissenschaft“ agiert. Diese Rolle können weder Zeitschriften noch Institutionen, sondern nur einzelne Menschen übernehmen, denen die Öffentlichkeit vertraut. Solche Persönlichkeiten sind jedoch sehr selten. Dazu kommt, dass viele Wissenschaftler es unter ihrer Würde finden, vor die Öffentlichkeit zu treten und „sich ins Rampenlicht zu drängen“. Wir Wissenschaftler sollten nicht vergessen, welch ungeheuren positiven Einfluss der Apple-Gründer Steve Jobs auf die Akzeptanz von Wissenschaft und neuen Technologien ausübte. Europa bräuchte mehr von solchen Persönlichkeiten.
STANDARD: Apropos USA: Sie schwärmen in Ihrem Buch aber auch von den Arbeitsbedingungen an den führenden US-Universitäten im Vergleich zu jenen in Europa. Was macht man hier schlechter?
Schatz: Die meisten europäischen Universitäten zählen heute zu den konservativsten Institutionen unserer Gesellschaft. Sie sollten aber zu den revolutionärsten gehören, denn Wissenschaft ist eine unverbesserliche Revolutionärin, die dauernd Vertrautes in Frage stellt und Neues schafft. Viele Universitäten Europas sind nicht mehr die besten Orte für Innovation, weil sie an starren Hierarchien und veralteten Strukturen festhalten – wie permanente Assistentenstellen oder Habilitationen mit all ihren persönlichen Abhängigkeiten. Dazu akzeptieren sie – trotz teilweise fortschrittlicher Universitätsgesetze – immer noch ein Übermaß an zentraler Steuerung und Administration. Wenn ich unseren Universitäten etwas ins Stammbuch schreiben dürfte, wäre es die Warnung „Organisation ist der Feind von Innovation und Koordination der Feind von Motivation“.
STANDARD: Wie kann man diese Ihrer Meinung nach verkrusteten Strukturen aufbrechen?
Schatz: Das Humboldtsche Ideal der Gelehrtenrepublik hat heute ausgedient, weil die politischen, administrativen und finanziellen Anforderungen an eine Universität zu komplex und zu groß geworden sind. Universitäten sollten heute autonom von starken Persönlichkeiten geführt werden, welche die Möglichkeiten des Universitätsgesetzes voll ausschöpfen und sich auf langfristige Budget- und Anstellungsverträge stützen können. Jede Universität sollte ihr eigenes Profil definieren können, solange es nur die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Ausbildung erfüllt. Sie sollte außerdem möglichst flache Hierarchien anstreben. Dies bedeutet konkret, dass sie den wissenschaftlichen Nachwuchs nach strengen Maßstäben international rekrutiert und ihm volle wissenschaftliche Unabhängigkeit sowie Zeitverträge anbietet, die bei entsprechender Leistung in permanente Professuren umgewandelt werden, bei Nichtgenügen jedoch die Entlassung bedingen. Dieses „up or out“ Prinzip klingt zwar hart, ist aber transparent und fair und hat wesentlich zur hohen Qualität der amerikanischen Spitzenuniversitäten beigetragen.
STANDARD: Was hindert die Universitäten daran, genau das umzusetzen?
Schatz: Eine Hürde ist der Machtanspruch der Professoren, den ich als externer Berater österreichischer und deutscher Universitäten mehrmals hautnah erlebte. Die Abschaffung der Habilitationen würde den Einfluss eines einzelnen Professors deutlich verringern und dies gilt auch für die Schaffung von Graduiertenprogrammen, bei denen die Doktoranden zunächst von einem Kollegium ausgewählt werden und erst dann ihre „Doktormutter“ oder ihren „Doktorvater“ wählen. Dies führt zu einer gesunden Konkurrenz unter den Professoren, die natürlich nicht allen willkommen ist. Eine weitere Hürde sind in Frankreich und Österreich die Gewerkschaften, die bei einer Reform der Karrierestrukturen und der Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses allzu viel mitzureden haben.
STANDARD: Dennoch konnte sich dank Ihrer Mithilfe auch in Österreich so etwas wie das Vienna Biocenter und ein kleines Exzellenzcluster in diesem Bereich entwickeln. Sie waren an der Gründung des Institute of Molecular Pathology, des berühmten IMP, mitbeteiligt und haben zusammen mit einem britischen Kollegen auch die Statuten des Vienna Biocenter ausgearbeitet.
Schatz: Daran erinnere ich mich noch sehr gerne. Das Biocenter bewies, dass Österreichs Talente schnell aufblühen, wenn man ihnen eine Chance gibt. Diese beiden Erfolgsmodelle zeigen, dass Wien ein attraktiver Wissenschaftsstandort sein kann, wenn nur die Bedingungen stimmen. Forscher haben ja, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, meist noch viele kulturelle Interessen, denen Wien in idealer Weise entgegenkommt. Mit dem IMP wollte man ein nicht zu großes Institut mit rigorosem Qualitätsanspruch und internationaler Ausrichtung schaffen. Und bei der Neugestaltung des Vienna Biocenter kam es im darauf an, einem bereits bestehenden Institut moderne und international bewährte Strukturen zu geben. In beiden Fällen spielte die Unterstützung der Wiener Universität eine wichtige Rolle.
STANDARD: Es gibt nun mit dem IST Austria einen weiteren Versuch, ein Exzellenzzentrum zu gründen, das für die nächsten knapp 15 Jahre jedenfalls sehr großzügig finanziert ist. Wie beurteilen Sie diese Mittelvergabe?
Schatz: Die Zuweisung von einer Milliarde Euro an das IST Austria ist kein optimaler Einsatz öffentlicher Gelder – gerade auch im Vergleich zum Budget des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), der nicht nur tadellos gearbeitet und den Respekt der Wissenschaftler gewonnen hat, sondern auch anderen europäischen Ländern als Vorbild diente. Leider war dieser Fonds im Vergleich zu ähnlichen Institutionen in Deutschland, der Schweiz oder Schweden stets massiv unterfinanziert, was Österreichs Forschung sehr behindert hat. Auch das Vienna Biocenter ist im internationalen Vergleich unterdotiert. Die österreichische Wissenschaftspolitik will dies offenbar nicht wahrhaben und drängt damit unser Land noch weiter ins wissenschaftliche Abseits.
STANDARD:Kommen wir abschließend von Niederösterreich noch einmal auf die globale Ebene. Welche Länder und Kontinente werden in Zukunft wissenschaftlich den Ton angeben?
Schatz: Bei China – weniger bei Indien – ist das wissenschaftliche Potenzial enorm. Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden die USA ihre derzeitige Führungsrolle wohl mit China teilen müssen. Dies setzt allerdings voraus, dass China sich politisch emanzipiert, denn Spitzenwissenschaftler wollen meist nicht in einem totalitären System leben und arbeiten. Zudem müsste sich das hierarchische Denken in der chinesischen Gesellschaft ändern, denn Wissenschaft lebt vom kreativen Widerspruch und gedeiht am besten in einem „kontrollierten Chaos“, das ich mir im heutigen China nicht vorstellen kann. Aus diesem Grund hat auch Japan sein enormes wissenschaftliches Potenzial nie voll ausschöpfen können.
STANDARD: Warum ist das hierarchische Denken so ein Problem?
Schatz: Solange ein Student einem Professor in einer wissenschaftlichen Diskussion nicht widersprechen darf, kann sich Wissenschaft nicht frei entfalten, denn bei ihr ist die Unbekümmertheit der Jugend oft klüger als die Weisheit des Alters. Deswegen konnten auch die Nobelpreisträger, die Südkorea sich ins Land holte, dort nicht viel ausrichten. Und auch Singapur, das die Biowissenschaften so großzügig fördert, wird seine angestrebte Führungsrolle wohl erst dann erreichen, wenn es bereit ist, sein immer noch autoritäres System zu lockern.
STANDARD: Welche Rolle bleibt Europa?
Schatz: Das heutige Europa ist für mich der lebenswerteste Ort auf diesem Planeten und hätte jetzt – trotz Finanzkrise – die einmalige Chance, in der Wissenschaft die weltweite Führung zu übernehmen. Die USA kämpfen mit gewaltigen strukturellen, politischen und sozialen Problemen und China ist noch im Kommen. Ein wichtiger Schritt war zweifellos die Gründung des European Research Council, das Forschungsgelder allein nach wissenschaftlichen Maßstäben vergibt und die ineffizienten EU-Rahmenprogramme teilweise ersetzt. Was Europa jedoch fehlt, ist Mut. Den findet man heute eher in den USA oder in Asien.
STANDARD: Wie könnte man in Europa wieder mutiger werden?
Schatz: Durch das Vorbild mutiger Menschen. Unsere Kinder müssen solchen persönlichen Rollenmodellen schon früh begegnen, um ihnen dann nachzueifern und sie unbewusst als Leitbild für ihr eigenes Leben zu wählen. Mut zum eigenen Denken und zum kreativen Widerspruch sollte das höchste Ziel jeder Bildungseinrichtung sein – vom Kindergarten bis hin zur Universität.
STANDARD: Das sagt sich leicht. Wie lässt sich das verwirklichen?
Schatz: Zunächst durch die regelmäßige und offene Diskussion am Familientisch. Wo Kinder beim Essen schweigen müssen, verlässt die Wissenschaft den Tisch. Da unsere eigenen Kinder schon lange aus dem Haus sind, führe ich in Kindergärten drei- bis sechsjährigen Kindern einfache chemische Experimente vor, um ihnen zu zeigen, dass Wissenschaft „cool“ ist und Spaß macht. In den USA, wo unsere Kinder für einige Jahre die Schule besuchten, gelingt dies viel besser. Dort lernt man zwar in der Schule weniger als in Europa, verlernt aber die Freude am Lernen nicht und wird im eigenen Denken und im Mutig-Sein bestärkt. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 7. 3. 2012)
Gottfried Schatz (75) studierte Chemie an der Universität Graz und war danach Assistent von Hans Tuppy an der Universität Wien. Er wechselte 1968 an die Cornell University in Ithaca, wo er eine Professor für Biochemie antrat. 1974 Berufung an die Universität Basel. Nach seiner Emeritierung war er vier Jahre lang Präsident des Schweizer Forschungs- und Technologierats.
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http://diepresse.com/home/politik/eu/738685/Lobbyistin-in-EUBehoerde?_vl_backlink=/home/politik/eu/index.do
Lobbyistin in EU-Behörde
08.03.2012 | 18:24 | (Die Presse)
Brüssel/Go. Einen Tag vor einer wichtigen Entscheidung in Sachen Gentechnik wurde am Donnerstag eine erstaunliche Personalentscheidung der Europäischen Kommission bekannt: Sie empfiehlt, die Lobbyistin des US-Saatgutkonzerns Monsanto in den Verwaltungsrat der EU-Lebensmittelbehörde EFSA zu nominieren. Die Irin Nella Frewen habe unter anderem erfolgreich dafür lobbyiert, dass Lebensmittel, die mit Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen versehen sind, in der EU in Verkehr gebracht werden dürfen, erklärte die Organisation Testbiotech. Der Sprecher von Kommissar John Dalli war bis „Presse“-Redaktionsschluss zu keiner Stellungnahme bereit. Heute, Freitag, wollen die Umweltminister beschließen, dass die EU-Staaten selbst über den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen entscheiden. Einfuhr und Vertrieb aus solchen Organismen wird weiterhin auf Gutachten beruhen.
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Schon über 60.000 Unterschriften gegen Gentechnik
[20.04.2011]
Mehr als 60.000 Bürgerinnen und Bürger haben in den ersten drei Wochen die öffentliche Petition für einen Anbausstopp von gentechnisch veränderten Pflanzen unterzeichnet. „Die große Zahl an Unterstützern zeigt, dass die Risikotechnologie nicht gewollt ist. Mit dem tausendfachen Nein zur Gentechnik auf dem Acker haben wir erreicht, dass der Petitionsausschuss des Bundestages das Thema in einer öffentlichen Sitzung behandeln wird“, freute sich der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Felix Prinz zu Löwenstein.
Derzeit befinden sich nach BÖLW-Aussagen 28 gentechnisch veränderte Pflanzen in der EU-Zulassungspipeline. Die Petition fordert, dass die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen sofort gestoppt wird. Sie begründet dies mit der mangelhaften und unzureichenden Prüfung gesundheitlicher, ökologischer und sozio-ökonomischer Risiken im Rahmen des EU-Zulassungsverfahrens. „Der Vorschlag des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments, den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit nationaler Anbauverbote einzuräumen, behebt dieses Problem nicht“, so Löwenstein weiter. Gebe es Sicherheitsbedenken oder Belege für negative Auswirkungen der Gentech-Pflanzen, müsse die EU die Zulassung stoppen bzw. zurücknehmen.
Der Termin für die Anhörung steht noch nicht fest. (ad)
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http://www.keine-gentechnik.de/news-gentechnik/news/de/25298.html
Verlängerung des Schweizer Gentech-Moratoriums in Sicht
In der Schweiz stehen die Aussichten gut, dass das Gentechnik-Anbau-Moratorium verlängert wird. Der St. Galler CVP-Nationalrat Markus Ritter hat dafür einen Antrag (Motion) mit 122 Unterschriften von Nationalrätinnen und Nationalräten aus allen Fraktionen eingereicht. Im Nationalrat gibt es demnach eine komfortable Mehrheit für die Verlängerung des Gentech-Moratoriums. Damit sind die Aussichten gut, dass das Ende November 2013 auslaufende Gentech-Moratorium vom Parlament zusammen mit der Beratung der Agrarpolitik 2014-17 weiter verlängert wird. Die Motion stützt sich vor allem auf agrarpolitische Argumente. Solange der Verzicht auf die Agro-Gentechnik – und damit die Garantie auf gentechnikfreie Lebensmittel aus der Schweizer Landwirtschaft – von den Konsumentinnen und Konsumenten als Qualitätsargument wahrgenommen werde, gelte es auf diesen Mehrwert zu setzen.