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http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15683813,00.html
Ernährung | 22.01.2012
Nachhaltige Landwirtschaft gegen den Hunger
Agrarindustrie oder kleinbäuerliche Produktion – wie können zukünftig neun Milliarden Menschen ernährt werden? Diese Frage bewegte den Internationalen Agrarministergipfel in Berlin.
Rund 240 Millionen Menschen leben in Indonesien. Ihr Hauptnahrungsmittel ist Reis. „Wenn du am Tag noch keinen Reis gegessen hast, dann hast du noch gar nicht gegessen“, so lautet ein einheimisches Sprichwort. 100 Kilogramm Reis verzehrt jeder Indonesier pro Jahr. Noch kann der Bedarf gedeckt werden, aber Indonesien produziert nur zehn Prozent mehr Reis, als aktuell im Land konsumiert wird. Die Regierung versuche, den Menschen andere Lebensmittel schmackhaft zu machen, sagt Landwirtschaftsminister Asyraf Suswono, aber das sei sehr schwierig.
Da auch in Indonesien die Bevölkerung rasch wächst, muss also mehr Reis her. Helfen soll dabei die Gentechnik. Im Labor wurden bereits rund 200 Sorten spezifiziert, die das 1,5-fache des bisherigen Ertrags bringen sollen. Zudem wurde eine Sorte Namens ‚Golden Rice‘ entwickelt, die mehr Vitamin A enthält und damit einen höheren Nährwert hat. Es müsse mehr internationale Zusammenarbeit bei der Nahrungsmittelforschung geben, fordert Minister Suswono. „Wir brauchen ein gemeinsames Bewusstsein auch in den entwickelten Ländern über die internationalen Herausforderungen, wie sie beispielsweise auch in Afrika bestehen. Der Einsatz der entwickelten Länder ist sehr wichtig und wir hoffen, dass eine gemeinsame Lösung für die Welt gefunden wird.“
Pflanzen aus dem Labor: Grüne Gentechnik ist umstritten.Gerade beim Einsatz von Gentechnik will ein Teil der entwickelten Welt jedoch nicht mitziehen. Vor allem in Europa wachsen die Ressentiments. Als Konsequenz gab der deutsche Chemieriese BASF in der vergangenen Woche bekannt, seine Gentechnik-Forschung aus Deutschland abziehen und in die USA verlagern zu wollen. Die Wünsche der europäischen Bürger gingen in eine andere Richtung und das werde auch immer deutlicher geäußert, sagt Dacia Ciolos, der EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Es sei auch falsch zu glauben, dass mit transgenen Pflanzen alle Probleme gelöst werden könnten. Forschung und Innovation müssten weiter gehende Antworten geben, denn es gehe bei der landwirtschaftlichen Versorgung nicht nur um die Menge, sondern auch um Qualität und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressourcen. „Die Forschung ist prioritär für die künftige Landwirtschaftspolitik, aber ich glaube, die Methoden müssen Produkte treffen, die die Leute wollen.“
Mehr kleinbäuerliche Landwirtschaft
Doch was wollen die Menschen, welche Bedürfnisse haben sie und woran hapert es? Auf diese Fragen gibt es in fast jedem Teil der Erde eine andere Antwort. Während auf der einen Seite eine Hochleistungslandwirtschaft mit industriellen Mitteln und Maschinen, mit Düngern und Pestiziden Massenprodukte herstellt, die von internationalen Nahrungsmittelkonzernen weiterverarbeitet und vertrieben werden, fehlen auf der anderen Seite der Zugang zu Land, Wasser und Saatgut.
Will den Hunger in der Welt bekämpfen: Der Brasilianer José Graziano da Silva Und doch, so José Graziano da Silva, der neue Generaldirektor der Welternährungsorganisation FAO, gebe es mehr Gemeinsamkeiten, als mancher glaube. „Wir produzieren schon heute genug Nahrungsmittel für alle auf der Welt und haben trotzdem mehr als eine Milliarde unterernährter Menschen. Gleichzeitig haben wir fast eine Milliarde übergewichtiger Menschen“, stellt da Silva fest. Die Menschen würden sich mangelhaft ernähren. „Wir müssen den Menschen beizubringen, wie man richtig isst. Man muss schließlich auch eine Fahrerlaubnis machen, also wieso kann man den Menschen nicht beibringen, was und wie man isst?“ Die Ernährung werde immer komplexer. Ernährungsprogramme und Schulungen würden gebraucht und das müsse eine politische Zielsetzung sein.
Ein Drittel aller weltweit produzierten Nahrungsmittel wird nicht gegessen
In den entwickelten Ländern wird aber nicht nur zu viel und falsch konsumiert, es wird auch zu viel verschwendet. Pro Jahr werden in den Industrieländern genauso viele Nahrungsmittel weggeworfen, wie in den Ländern südlich der Sahara produziert werden. Diese ‚Wegwerfmentalität‘ könne nicht länger toleriert werden, sagt Bundesagrarministerin Ilse Aigner. „Wir haben das Problem des Wegwerfens, weil wir im Überfluss leben dürfen. Jedes Produkt, das hergestellt und dann weggeworfen wird, ist eines zu viel.“
Während Lebensmittel in Deutschland dank Massenproduktion oft sehr billig sind, haben in anderen Ländern dieser Welt die Preisschwankungen der vergangenen Monate den Hunger noch gesteigert. Für viele Menschen, so sagt FAO-Generalsekretär da Silva, sei Nahrung schlichtweg zu teuer. Sie würden neben vollen Regalen verhungern, weil ihnen das Geld fehlt. In Mittel- und Südamerika sichert die FAO derzeit 120 Millionen Menschen durch Bargeldzahlungen ab, um ihnen ein Mindesteinkommen zu sichern.
Forderung nach einer doppelt-grünen Revolution
Kleinbauer auf dem Feld: die meisten bearbeiten das Land mühsam per HandGleichzeitig setzt die UN-Organisation auf die Unterstützung der Kleinbauern: Lokaler Anbau und Vertrieb auf den Regionalmärkten seien der Weg in die richtige Richtung und böten Schutz vor hohen Transportkosten, von Spekulationen, Währungsschwankungen und Klimakatastrophen, sagt da Silva. „Wir müssen von unserem gegenwärtigen landwirtschaftlichen Paradigma wegkommen, das auf der intensiven Nutzung der natürlichen Ressourcen und auf dem Einsatz von chemischen Betriebsmitteln basiert. Wir müssen ein Modell annehmen, das uns erlaubt, die Erträge zu steigern, wobei gleichzeitig weniger Ressourcen verbraucht werden.“ Das wäre weniger schädlich für die Umwelt und würde auch die Treibhausgas-Emissionen senken. „Wir brauchen eine grün-grüne Revolution“, so da Silva
Eine Forderung, die auch von der Bundesregierung unterstützt wird. Ohne eine nachhaltige und produktive Landwirtschaft werde der Hunger in der Welt nicht zu besiegen sein, sagt Bundesagrarministerin Aigner. „Wir müssen den Kampf gegen den Hunger noch entschlossener führen und dabei international noch enger kooperieren.“ Entscheidend sei es, die Verluste bei Flächen, Transport, Ernte und Lagerung zu reduzieren, so die Ministerin.
Wichtig sei auch ein funktionierender Handel, so Aigner. Zwar ist fraglich, ob und wann sich die aktuellen Welthandelsgespräche in der sogenannten Doha-Runde aller Mitglieder der WTO noch einmal bewegen werden. Auf dem Agrarministergipfel in Berlin wurde aber noch einmal deutlich, dass die Entwicklungsländer einer Öffnung der Märkte und einer Abschaffung der Exportsubventionen hohe Bedeutung beimessen.
Auch in Deutschland gibt es Widerstand gegen BiospritMit Sorge wird von den hungernden Ländern auch die Verarbeitung von Nahrungsmitteln zu Biotreibstoff betrachtet. FAO-Generalsekretär da Silva hat dazu eine klare Einstellung: „Getreide sollten nicht zur Biokraftstoff-Produktion verwendet werden.“ Ernährungssicherheit müsse Vorrang haben. Da Silva hofft aber auf technologische Verbesserungen. In Kalifornien und im Norden Chiles würden erfolgreich Experimente mit der Erzeugung von Treibstoff aus Algen laufen, die in großen Mengen vor der amerikanischen Pazifikküste wachsen. Wenn es dann noch gelingen würde, Abfallprodukte aus der Landwirtschaft zu verarbeiten, dann würde sich die Frage nach einer Konkurrenz zwischen Teller und Tank nicht mehr stellen.
Autorin: Sabine Kinkartz
Redaktion: Andreas Becker
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Niemals geht man so ganz: Die grüne Gentechnik verlässt Deutschland
Der Chemiekonzern BASF verlagert seine Forschungsprojekte in die USA – und selbst Gentechnikfreunde aus der deutschen Politik schweigen. Die Produkte aber bleiben im Land: Sie liegen in jedem Supermarkt
Essen Sie gerne Fleisch? Tragen Sie Baumwoll-T-Shirts? Verwenden Sie Mayonnaise im Salat, nehmen Sie Traubenzucker? Wer eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet, konsumiert regelmäßig Produkte, die mithilfe der grünen Gentechnik hergestellt werden. 60 Kilo Futtermittel auf Gentech-Basis pro Bürger werden jährlich in die Europäische Union importiert, eine Unterscheidung zwischen „ohne Gentech“ und „mit Gentech“ ist bei Futtergetreiden wie Mais oder der Sojabohne aber praktisch unmöglich. Mehr als 70 Prozent aller angebauten Sojabohnen wuchsen 2011 aus gentechnisch modifiziertem Saatgut, die verarbeiteten Bohnen in Form von Futterschrot, aber auch Ölen und Fetten haben Eingang in die Nahrungskette jedes EU-Bürgers gefunden.
35 Millionen Tonnen Soja importierten europäische Staaten 2011, um die eigene Eiweißlücke aufzufüllen – so nennen Agrarökonomen den Hunger der EU-Tierzucht nach Nährstoffen. Hinzu kommen Käse mit Gentech-Enzymen, Backwaren mit Maisstärke aus Gentech, Süßwaren mit Zucker aus Gen-Rüben. Eine Kennzeichnungspflicht besteht nicht bei all diesen Produkten, sie wäre auch unmöglich einzuhalten: In den USA und Lateinamerika werden Ernteerträge inzwischen nicht mehr getrennt verarbeitet, modifizierte und nicht modifizierte Produkte kommen vermischt in Europa an.
Diesen Fakten stehen die Wünsche der deutschen Verbraucher gegenüber: Mehr als 80 Prozent verlangten in einer Forsa-Umfrage im Mai 2011 eine Kennzeichnungspflicht für alle Lebensmittel und sagten, sie zögen gentechfreie Ware im Supermarkt vor, auch wenn sie deutlich teurer sein sollte. Am Samstag wollten anlässlich der Branchenmesse Grüne Woche in Berlin Tausende demonstrieren – gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft, gegen Gentech und Antibiotika-Futter, kurzum gegen das unbestimmte Gefühl, keine Kontrolle mehr über das eigene Essen zu haben.
„Die Realität ist, dass wir unsere Lebensmittelwirtschaft in Europa ohne die grüne Gentechnik nicht aufrechterhalten könnten“, hält BASF-Vorstand Stefan Marcinowski dagegen und nennt die Diskrepanz zwischen Verbraucherwünschen und real existierender Agrarwirtschaft „schizophren“. Der Ärger des Managers ist verständlich: Marcinowski musste Anfang der Woche das Scheitern der BASF-Gentech-Strategie in Deutschland verkünden. Jahrelang hatte sich der Chemiekonzern dafür eingesetzt, die eigenen Gentech-Kartoffeln der Sorten Fortuna und Amflora auf den europäischen Äckern ausbringen zu dürfen, nach 13 Jahren Streit mit den Zulassungsbehörden der Europäischen Union war 2010 endlich die Genehmigung erteilt worden. Alles umsonst. Denn gegen den Widerstand der Verbraucher will die BASF nicht weiter kämpfen. „Eine Kommerzialisierung ist in Europa in absehbarer Zeit nicht rentabel“, musste Marcinowski zugeben. Dabei will der Konzern die grüne Gentechnik keinesfalls ganz aufgeben – nur in Europa ist eben erst einmal Schluss.
Die bisher gewachsenen Kartoffeln werden allesamt vernichtet, die Konzernzentrale der BASF-Tochter Plant Science wird vom deutschen Standort Limburgerhof nach Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina verlegt. Dort sollen die BASF-Forscher künftig Pflanzen für den boomenden US-Markt entwickeln. In Deutschland bleiben ein paar Juristen zurück, die die bisherigen Ergebnisse absichern und die Zulassungsverfahren abschließen sollen. Forschen wird künftig noch eine kleine Truppe in Berlin, das Gros der BASF-Wissenschaftler sitzt dann aber außerhalb Europas. „Die Entscheidung der BASF ist angesichts der Haltung von Verbrauchern wie Politik nicht weiter überraschend. Doch damit melden wir uns in einer absolut wichtigen Zukunftstechnologie vorerst ab“, sagt Harald von Witzke, Agrarökonom und Ernährungsforscher an der Humboldt-Universität zu Berlin. „Wäre das nur schädlich für unsere Wirtschaft, es wäre lediglich ärgerlich. Schlimmer ist, dass wir unserer Verpflichtung gegenüber dem Rest der Welt nicht nachkommen.“
Wegen ihres großen Hungers auf Fleisch und dem Trend zu Bio-Brennstoffen seien die Staaten Europas zu den größten Nettoimporteuren von Getreiden wie Soja und Mais geworden. 35 Millionen Hektar weltweit nehmen die europäischen Verbraucher so in Beschlag. Flächen, die laut von Witzke bei der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung fehlen. „Dieser Faktor der Landnahme wird von den Kritikern der modernen Agrartechnik hierzulande gerne ignoriert.“
Einer dieser Kritiker ist Ralf Bilke von der Umweltschutzorganisation BUND. Er behauptet, die grüne Gentechnik habe sich noch gar nicht als hilfreich bei der Ernährung der Welt erwiesen, und schimpft auf die Industrie: „Bislang sind Gentech-Pflanzen vor allem ein Mittel zur doppelten Umsatzsteigerung der Agrarkonzerne für Saatgut mitsamt diversen darauf angepassten Herbiziden.“ Versprechen der Industrie, künftig mit überschwemmungsfesten Reissorten oder schädlingsresistenten Getreiden die Nöte der Kleinbauern zu lösen, blieben uneingelöst, kritisiert der BUND-Experte. Im Gegenteil: Unter dem Titel „Der Genkaiser hat keine Kleider an“ stellten Nicht-Regierungs-Organisationen im Dezember eine Sammelstudie vor, die die sozialen Folgen der Gentechnik in Indien scharf kritisiert: Zwei Drittel des Weltsaatgutmarktes befänden sich inzwischen in den Händen des Agrarkonzerns Monsanto, der die Kombination des Herbizids Glyphosat und dagegen resistenten Saatguts verkauft. Diese Quasi-Monopolstellung habe auf dem Subkontinent dafür gesorgt, dass sich Saatgut in den vergangenen Jahren um 8000 Prozent verteuert habe.
Zugleich habe der großzügige und falsche Einsatz des Pestizids in den Monokulturen der resistenten Genpflanzen dazu geführt, dass auch die Unkräuter Resistenzen gegen die Pestizide entwickeln konnten, behaupten die Aktivisten. Weil der Pestizidverbrauch deutlich ansteige, könnten die Bauern auf ihren damit getränkten Feldern voller resistenter Unkräuter nicht mehr zu normalem Saatgut zurückwechseln und müssten inzwischen immer neue Kombi-Wirkstoffe einkaufen. Den Ausweg aus diesem Teufelskreis sähen viele Bauern nur noch im Selbstmord.
Matin Qaim, Agrarwissenschaftler der Universität Göttingen, regt so eine Argumentation auf. „Die Probleme etwa mit Resistenzbildung gleich dazu heranzuziehen, eine ganze Technologie zu verdammen, halte ich für grundfalsch“, sagt er. Grundsätzlich gelte es, die sozialen Konflikte aus der Monopolisierung des Saatgutmarktes getrennt von der Gentech-Verwendung zu betrachten. Weiter zeige der Siegeszug der Gentech-Saatgüter, dass die Bauern sehr wohl einen ökonomischen Vorteil aus deren Verwendung zögen. „Würden tatsächlich so viele Probleme aus dem Gentech-Saatgut resultieren, hätten wohl nicht so viele Baern diese Anbaumethode übernommen.“
Die Negativdebatte der Europäer jedoch sorgt laut Qaim inzwischen dafür, dass weltweit Potenziale der Gentechnik verschenkt werden. Er fürchtet, dass die grüne Gentechnik in Deutschland künftig nicht mehr weiter an staatlichen Universitäten erforscht werden kann – zu groß sei der Widerstand der Verbraucher und damit auch der Politik. Die Reaktionen auf den Ausstieg von BASF geben ihm recht: Kein Mitglied der Bundesregierung wollte auch nur mit einem Satz des Bedauerns über den Weggang der Forscher aus Deutschland zitiert werden. Im Gegenteil: Diverse grüne Umweltminister auf Länderebene begrüßten den Exodus.
Die grün-rote Landesregierung in Baden Württemberg hat sogar in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, künftig an den Universitäten des Landes keine staatlichen Mittel mehr für grüne Gentech-Forschung zu verwenden. „Wenn wir erst einmal an diesem Punkt angekommen sind, wird es gefährlich, da wir uns komplett aus der verantwortlichen Erforschung einer Zukunftstechnologie verabschieden“, kommentiert Wissenschaftler Qaim. „Damit aber verzichten wir auch auf potenzielle Forschungsergebnisse, die den sicheren, Nutzen bringenden Umgang mit der Technologie ermöglichen werden.“ Das werde, davon ist der Göttinger Forscher überzeugt, nicht nur Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirte, sondern auch auf die Ernährung der Weltbevölkerung haben.
„Unser deutsches Grundproblem ist die Information zum Umgang mit neuen, potenziell gefährlichen Technologien“, sagt der Biologe Peter Westhoff. Er forscht an der Universität Düsseldorf an neuen, besonders robusten und ertragreichen Reissorten. „Wir Deutschen sind nicht sonderlich zukunftsgläubig, und viele Verbraucher hätten gerne eine eindeutige Antwort auf ihre Fragen, bevor sie einer Technologie vertrauen. Ich kann jedoch nicht zu einhundert Prozent garantieren, dass etwas völlig sicher ist“, sagt der Forscher. „Das aber gilt für jede Technologie, nicht nur für die Gentechnik.“
Deswegen gleich auf das Werkzeug der Gentechnik zu verzichten sei verfehlt, so Westhoff. Er ist überzeugt davon, dass Gen-Reis künftig dazu beitragen könne, die Menschheit besser zu ernähren. Erste Sorten einer neuen Gentech-Reissorte mit erhöhtem Vitamin-A-Anteil zur Bekämpfung von Mangelernährung sollen 2012 freigesetzt werden – ganz ohne Beteiligung eines Agrarkonzerns, auf Basis freier Lizenzen von Agrarinstituten aus Deutschland, den Philippinen, Indien und Vietnam.
„Die grüne Gentechnik ist sicher nicht die allein selig machende Antwort auf alle Ernährungsprobleme“, sagt Westhoff. „Doch sie ist ein vielversprechendes Werkzeug unter mehreren. Wollen wir künftig völlig auf jede neue Technik verzichten, nur weil wir sie nicht sofort perfekt beherrschen? Dann wird Europa zum Museum.“
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22.01.2012 | 15:55
(163 Leser)
Schavan: Verlagerung von BASF-Gentechniksparte Warnsignal
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) sieht die Verlagerung der BASF-Gentechniksparte in die USA als deutliches Warnzeichen für den Technologiestandort Deutschland. „Bei aller Liebe zu erneuerbaren Energien können wir in Zukunft nicht nur von Sonne, Wind und Wasser leben“, sagte Schavan dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Um den Wohlstand zu erhalten, brauche Deutschland auch andere Zukunftstechnologien wie Biomedizin und Gentechnik. Schavan kündigte an, die grüne Gentechnik auch nach dem Rückzug der BASF weiter zu fördern.
Am vergangenen Montag hatte der weltgrößte Chemiekonzern BASF mitgeteilt, dass er den europäischen Markt für Pflanzenbiotechnologie weitgehend aufgebe. Der Sitz des Tochterunternehmens für grüne Gentechnik werde von Limburgerhof bei Ludwigshafen in die USA verlegt. Zur Begründung hieß es, in weiten Teilen Europas fehle noch immer die Akzeptanz bei der Mehrheit der Verbraucher, Landwirte und Politiker für die Pflanzenbiotechnologie.
Neuer Standort der BASF Plant Science wird das Forschungszentrum Research Triangle Park nahe Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina. BASF war vor allem wegen der Gen-Kartoffel „Amflora“ immer wieder in die Kritik geraten./chs/DP/fn
ISIN DE000BASF111
AXC0020 2012-01-22/15:55
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Mit Kuhglocken und Trommeln gegen Agrarindustrie
Berlin (dpa/bb) – Tausende Menschen haben am Samstag in Berlin gegen die Agrarindustrie demonstriert. Mit Trillerpfeifen, Trommeln und Kuhglocken machten die nach Veranstalterschätzungen rund 23 000 Teilnehmer ihrem Ärger Luft. «Power to the Bauer» stand auf einer Fahne, «Gentechnik nicht auf meinem Teller» lautete der Spruch auf einem Banner.
Mehr als 90 Organisationen – Tier- und Umweltschützer, Landwirte und Entwicklungshelfer – hatten zu der Kundgebung aufgerufen. Anlässlich des Agrarministergipfels und parallel zur Internationalen Grünen Woche haben sie nach dem Motto «Wir haben es satt!» auf die Risiken industrieller Lebensmittelproduktion aufmerksam gemacht. Sie verlangten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Neuausrichtung der Agrarpolitik. Zum Abschluss ihres Protests waren die Teilnehmer vor das Bundeskanzleramt gezogen.
Die Demonstranten warfen der Bundesregierung vor, bei der Reform der EU-Agrarpolitik zu sehr dem Willen der Agrarindustrie zu folgen. Die Subventionen für die Landwirtschaft müssten an ökologische, soziale und Tierschutzkriterien gekoppelt werden.
Im kalten Schneeregen bot die Demonstration eine bunte Szenerie: Familien mit Kindern, aber auch ältere Menschen intonierten Sprechchöre wie «Massentierhaltung abschaffen», «Exportdumping abschaffen» und «Gentechnik abschaffen». Begleitet wurden sie von mehreren dutzend Traktoren.
«Verbraucherschutz ungeAignert» spottete ein Teilnehmer auf seinem Plakat in Anspielung auf Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU). Auf einem Wagen wurde ein meterhohes Schwein mit der Aufschrift «Heute vegetarisch essen» gezogen. Daneben lief eine Gruppe Berliner Veganer in Kuhkostümen mit Plakaten wie «Wir Tiere haben es auch satt».
Die Nigerianerin, Mariann Bassey, Sprecherin von «Friends of the Earth», dem internationalen Umweltnetzwerk des BUND, mahnte laut einer Pressemitteilung: «Für das Menschenrecht auf Nahrung müssen Spekulation und der Agrospritboom ausgebremst werden. Die Europäische Agrarpolitik braucht eine Kehrtwende weg von Überproduktion und Fleischexporten.»
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, sagte, Millionen Tiere würden aufgrund ihrer Haltung unter Schmerzen leiden. «Unter den Folgen leiden aber auch Umwelt, Bäuerinnen und Bauern sowie Verbraucher.» Daher sei ein Schulterschluss gesellschaftlicher Gruppen notwendig. «Wir kämpfen für mehr Tierwohl im Stall, gegen Gentechnik, für Futtermittelimporte aus Übersee und für mehr Unterstützung der bäuerlichen, artgerechten Landwirtschaft», sagte Schröder.
Anlässlich der Demonstration kritisierte die agrarpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion im Brandenburger Landtag, Sabine Niels, die Landwirtschaftspolitik der rotroten Regierung. In einer Mitteilung wies sie darauf hin, dass die Brandenburgische Landesregierung erst im vergangenen Jahr einen Annahmestopp für Neuanträge zur Umstellung auf Ökolandbau verhängt habe, obwohl die Nachfrage nach ökologischen Lebensmitteln in Berlin und Brandenburg ungebrochen sei. Ökolandbau schaffe «nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern sichert nachhaltig die ländliche Entwicklung und leistet einen enormen Beitrag zum Schutz von Tieren, Umwelt, biologischer Vielfalt und Ressourcen», sagte Niels.
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,810782,00.html
23.01.2012
Umstrittener Gen-Mais
Französische Aktivisten besetzen Monsanto
AFP
Radikaler Protest: Französische Aktivisten verschütten Monsanto-Genmais Mon 810
Der Protest gegen genverändertes Saatgut in Frankreich reißt nicht ab: Rund hundert Gen-Mais-Kritiker haben am Montagmorgen einen Standort des US-Konzerns Monsanto besetzt und gegen die Untätigkeit der Regierung in Paris demonstriert.
Paris – Eigentlich ist die Haltung der französischen Regierung zu Gen-Mais klar: Von Menschenhand veränderte Sorten wie Mon 810 sind grundsätzlich verboten. Weil aber der oberste Verwaltungsgerichtshof des Landes den Erlass im vergangenen November wegen Verfahrensfehlern wieder kassierte, gewinnt die Diskussion über Gen-Pflanzen erneut an Fahrt. Jetzt haben rund 100 Aktivisten einen Standort des US-Agrarkonzerns Monsanto im südfranzösischen Trèbes besetzt.
In einer Überraschungsaktion am frühen Morgen blockierten die Gentechnikgegner eine Lagerhalle und schütteten säckeweise Mon-810-Saatgut, das sie als „genverändert und gefährlich“ bezeichnen, auf den Boden aus. Sie entrollten ein Banner mit der Aufschrift „Gentechnisch veränderte Zone“ und forderten ein sofortiges Anbauverbot für Gen-Pflanzen.
Ein Bauernvertreter warf dem US-Konzern vor, er treffe konkrete Vorbereitungen, um die genveränderte Sorte Mon 810 in Umlauf zu bringen: „Monsanto ist bereits dabei, Saatgut abzufüllen um es an seine Kunden auszuliefern.“, sagte der Landwirt. Das Ministerium habe vor Monaten versprochen, Mon 810 sofort zu verbieten, „aber es ist nichts geschehen.“
Tatsächlich setzt sich die Regierung in Paris weiterhin dafür ein, keine Landwirtschaft mit gentechnisch veränderten Pflanzen zuzulassen – passiert ist seit November aber nichts. Schon Anfang Januar hatten deshalb wütende Bauern einen anderen französischen Monsanto -Standort besetzt.
Weltweite Kritik an Monsanto
Der US-Konzern gerät weltweit immer wieder unter Druck – in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die argentinische Steuerbehörde auf Getreidefeldern eines Monsanto-Zulieferers sklavenähnliche Arbeitsbedingungen festgestellt hat.
Die Firma habe alle ihre Erntehelfer illegal beschäftigt, diese am Verlassen der Felder gehindert und ihre Löhne nicht ausgezahlt, hieß es. Außerdem hätten die Arbeiter vierzehn Stunden am Tag Maiskolben ernten und ihr Essen zu überteuerten Preisen im Firmengeschäft kaufen müssen. Die Behörde kündigte an, Monsanto für die Praktiken seiner Zuliefererfirma zur Rechenschaft ziehen zu wollen.
nck/dpa/AFP
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FRAGE UND ANTWORT
Hier mal die Anfrage wegen Graz. Wenn ich das recht entziffert habe, wurde das von Herrn Mag. Michael Schickhofer von der SPÖ eingereicht.
Und hier die Antwort. Man beachte welche Summe der Verein erhält. Für diese Art von Leistung.
Und was mich erschreckt – zu Fragen 25-34 – die Arbeit mit Transgenen Tieren. Ich hoffe, dass damit der Flohzirkus des Herrn der Fliegen gemeint ist, der manchmal in Scharingers Garten spielen darf.
Vielleicht sollten wir Herrn Mag. Schickhofer zu einer unserer Tagungen einladen um über diese Thema zu referieren.
Dazu auch noch eine Sachverhaltsdarstellung eines Institutsmitglieds:
Sachverhaltsdarstellung_2011 PDF
und ein Artikel von Klaus Faißner zum Thema: „Uni Graz: Illegale Gentechnik-Pflanzen wachsen weiter“
Tatort Gentechnik – Uni Graz 8 doc
Uni Graz: Illegale Gentechnik-Pflanzen wachsen weiter
Genmanipulierte Raps-, Tomaten-, Tabak- und Ackerschmalwand-Pflanzen wurden ohne Genehmigung von der Uni Graz im Glashausbereich angebaut. Obwohl es möglicherweise zu einer gentechnischen Verschmutzung der Natur gekommen ist, wollen die Betroffenen weitermachen – schließlich geht es um viel Geld.
Die Fenster standen monatelang immer wieder offen. Pollen-, Luft- oder Abwasserfilter gab es keine. Der Bereich war nur durch eine Kette von anderen Pflanzen in den Glashäusern getrennt. Und: Alles passierte illegal, ohne Genehmigung des Wissenschaftsministeriums. Die Rede ist von Gentechnik-Versuchspflanzungen in zwei Gewächshäusern der Schubertstraße 51A. Hier, am Rande des botanischen Gartens, ist das Institut für Pflanzenwissenschaften der Uni Graz beheimatet. Was hier vor sich ging, wäre wohl immer im Verborgenen geblieben, hätte nicht ein Institutsmitglied anonym bei der Staatsanwaltschaft Graz Alarm geschlagen und das G7-Stadtmagazin der „Kleinen Zeitung“ informiert. „Gentechnisch verändertes biologisches Material (Pollen und Samen) wurde und wird in die Umwelt verbracht“, schreibt der Aufdecker in seiner Sachverhaltsdarstellung. Konkret seien seit eineinhalb Jahren drei genmanipulierte Raps-, 15 Tomaten-, 100 Tabak- und 300 Ackerschmalwand-Pflanzen auf einer Fläche von 65 m2 gewachsen, erklärt Uni-Graz-Pressesprecherin Dagmar Eklaude.
Der Fall hat eines klar gemacht: Auch im angeblich gentechnikfreien Österreich findet
Gentechnikanbau statt. Während fast alle Konsumenten Gentechnik am Teller ablehnen und Bauern keine Gentechnik am Acker wollen, haben mehrere Universitäten die grundsätzliche ministerielle Genehmigung für den Anbau in Glashäusern. Dies ist bei der Uni Graz seit 2002 der Fall. Insgesamt dürfen in Österreich 15 Einrichtungen (Universitäten, Forschungseinrichtungen und die Österreichische Akademie der Wissenschaften) mit gentechnisch veränderten Organismen arbeiten, heißt es aus dem Wissenschaftsministerium. Zusätzlich zur Grundsatzgenehmigung müssen die Forscher jedes einzelne Gentechnik-Projekt im Ministerium anzeigen oder genehmigen lassen. Bei Gesetzesübertretungen ist eine Verwaltungsstrafe von bis zu 21.800 Euro möglich. Strafrechtlich ist der illegale Anbau laut Staatsanwaltschaft Graz nicht relevant.
Diese Höchststrafe ist gering im Vergleich zu den finanziellen Segnungen, die die Gentechnik den Unis bringt. Als der für den Grazer Gentechnikanbau verantwortliche Professor Thomas Roitsch 2009 von der Uni Würzburg an die Uni Graz wechselte, hatte er Geld und Gentechnik mit im Gepäck: 258.000 Euro kommen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), also vom deutschen Steuerzahler, einen kleinen Teil trage die Uni Graz und somit der österreichische Steuerzahler, so Pressesprecherin Eklaude. Das Ganze sei in Würzburg beantragt worden, es handle sich „offensichtlich um ein größeres Projekt mit mehreren Forschungsgruppen“. Roitsch setzte sich nicht nur an der Uni Würzburg für die Gentechnik ein, sondern versucht damit auch in Graz neue Mitarbeiter zu finden. In einem noch immer aktuellen Stellenangebot wirbt er damit, dass „Gewächshäuser für transgene Pflanzen zur Verfügung stehen“. Roitsch selbst verweigert zum Thema jeden Kommentar.
Trotz ihres Fehlverhaltens wollen die Verantwortlichen fast genauso weitermachen als ob nichts gewesen wäre. Dekan Karl Crailsheim kündigte sofort nach Bekanntwerden der Affäre an, den vorerst illegalen Versuch beim Wissenschaftsministerium nachträglich genehmigen zu lassen. Eine solche Anmeldung ist laut Wissenschaftsministerium bereits eingelangt und wird zur Zeit bearbeitet. Lediglich die drei Rapspflanzen und ein Drittel aller anderen genmanipulierten Organismen seien zerstört worden, so Uni-Graz-Pressesprecherin Eklaude. „Bei der Vernichtung der Pflanzen hat sich der Dekan persönlich darum gekümmert, dass alles gesetzeskonform abläuft.“ Unabhängige Zeugen gibt es allerdings nicht: „Kontrolliert hat das niemand.“ Die große Mehrheit der Gentechnik-Pflanzen sei zurückgeschnitten worden und könne nun eine zeitlang nicht blühen.
Doch wenn das Wissenschaftsministerium den Anbau nicht ablehnt, werden die Gentechnik-Pflanzen bald wieder blühen. Weiter wird es keine Pollenfilter geben, denn es geht um Versuche der „Sicherheitsstufe 1“. Das bedeutet laut Gentechnikgesetz, dass von „keinem oder nur einem vernachlässigbarem Risiko für die Sicherheit auszugehen ist“.
Was von einer solchen Einteilung zu halten ist, hat der hessische Landwirt Gottfried Glöckner am eigenen Leib erfahren: Auch der Genmais „Bt 176“, den er ab 1998 großflächig anbaute und seinen Kühen verfütterte, war mit der Sicherheitsstufe 1 bewertet. Er vertraute auf ein von der Wissenschaft „bestens getestetes Produkt“, wie es hieß – und wurde bestraft: Die rund 70 Tiere gaben nach einiger Zeit keine oder fast keine Milch mehr, es kam zu Missgeburten, viele Kühe wurden krank und zwölf starben. Heute weiß er: „Der genmanipulierte Mais hätte nicht als Sicherheitsstufe 1, sondern als Sicherheitsstufe 4 beantragt werden müssen – als biologischer Kampfstoff.“ Bei der Sicherheitsstufe 1 gehe man davon aus, dass gentechnisch veränderte Pflanzen gleichwertig zu herkömmlichen Pflanzen wären. Das hat sich inzwischen aber auch auf wissenschaftlicher Ebene vielfach als falsch herausgestellt. Glöckner: „Gentechnisch veränderte Organismen sind grundsätzlich etwas Neues. Die Sensibilität ist bei der Bevölkerung längst angekommen, die Wissenschaftler tun sich da noch schwer.“
Bei der Gentechnik werden alle natürlichen Artgrenzen überschritten. Es ist z.B. möglich, ein Gen (= eine Erbanlage) eines Fisches in eine Tomate einzusetzen. Es entstehen Mischwesen, wie sie die Natur nie hervorbringen könnte. Daher gibt es Probleme über Probleme – auch in den USA, dem „Mutterland der Gentechnik“. Vor wenigen Monaten zeigte der Top-US-Wissenschafter Don Huber von der Purdue University in Briefen an Verantwortliche der US-Regierung und der EU auf, dass Pflanzen- und Tierkrankheiten infolge des exzessiven Gentechnikanbaus und des damit verbundenen hohen Spritzmitteleinsatzes rapide zunehmen. Ohne ein weitgehendes Gentechnikverbot drohe in den USA der „Kollaps unserer entscheidenden landwirtschaftlichen Infrastruktur“.
Doch es geht nicht nur um die Gesundheit, sondern auch um die totale Kontrolle der Nahrung durch wenige Konzerne. Patente auf Leben machen dies möglich. Dabei offenbart sich ein Dilemma: Die Wissenschaft handelt beim Thema „Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln“ sehr oft gegen den Willen der Bevölkerung. Einer der wenigen unabhängigen Forscher weltweit, der Norweger Terje Traavik, erklärte dazu: „Eine der größten Gefahren der Gentechnik besteht darin, dass 95 Prozent aller Wissenschafter auf diesem Gebiet für die Industrie arbeiten, auf der Seite der Produzenten. Keine fünf Prozent sind wirklich unabhängig.“ Langzeitversuche über die gesundheitlichen Auswirkungen der Gentechnik gibt es weltweit nicht – bis auf einen der bayerischen Landesregierung. Dieser sorgte unter Kritikern lediglich für Kopfschütteln: So wurden beispielsweise die Hälfte aller Kühe „wegen Krankheit oder Unfruchtbarkeit“ ausgetauscht, ohne dass dies als problematisch angesehen wurde. Trotz aller bekannter Risiken werden bei uns Schweine, Hühner und Rinder mit Gensoja gefüttert. Das einzige was hilft, ist zunehmender Widerstand. Dieser hat auch schon bewirkt, dass in Österreich so gut wie alle Legehennen und Milchkühe gentechnikfrei gefüttert werden. Österreichische Milch und Eier sind also sauber.
Text: Klaus Faißner