http://www.gruene.at/tierschutz/artikel/lesen/71081/
03.03.2011 14:22
AMA-Gütesiegel muss auf Gentechnikfreiheit und Tierschutz setzen
Anlässlich der heutigen Präsentation der AMA ‚Was Sie immer schon über Ihr Schweinsschnitzel wissen wollen‘, erklärt unser Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber:
„Das Tier, von dem das AMA-Schnitzel stammt, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Gentechnik-Futter gefressen, wurde – wenn es ein männliches Ferkel war – ohne Betäubung kastriert und seine Mutter wurde in einem Kastenstand (körperenger Eisenkäfig) gehalten.“
„Tiergerecht“ – trotz Ferkel-Kastration und Kastenständen?!
Wenn die AMA-Qualität sich von Massenqualität unterscheiden soll, dann muss das Futter für die Tiere gentechnikfrei sein. Dann könnte man ebenso wie bei der Milch die Produkte als „gentechnikfrei“ bewerben. Will die AMA auch mit einer tiergerechten Haltung werben, dann müsste sie sich auch statt der derzeit üblichen Ferkel-Kastration etwas einfallen lassen. Auch die Kastenstände für Muttersauen, die von der Volksanwaltschaft bereits als Missstand erkannt wurden, weil sie dem Tierschutzgesetz krass widersprechen, müssten verboten werden.
„Entgegen den Unkenrufen der Futtermittelindustrie sind noch ausreichend gentechnikfreie Eiweiß-Futtermittel aus Ländern wie z.B. Brasilien verfügbar. Zum anderen muss im Rahmen der EU-Agrarreform ein europäischer Eiweißplan aufgestellt werden mit dem mittel- und langfristigen Ziel, ohne Eiweißfuttermittel aus Übersee auszukommen“, fordert Pirklhuber.
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http://help.orf.at/stories/1677581
Ernährung
Die kritisierte Passage lautet: „Während EU-weit derzeit 51 Maissorten als Saatgut zugelassen sind, setzt Österreich weiter auf Gentechnikfreiheit von Saatgut. Darüber hinaus sichern wir über Verbotsverordnungen unseren Status ab. Bei Lebensmitteln garantiert überdies das AMA-Gütesiegel Gentechnikfreiheit.“
Qualitätsstandards fehlen
Der für die AMA zuständige Minister gebe für das Österreichische Gütesiegel nicht die Qualitätsstandards vor, die österreichische Konsumenten erwarten – nämlich dass die Produkte frei von Gentechnik sind, sagt Jens Karg, der Sprecher von Global 2000. Statt die aktuelle Werbekampagne der AMA zu beeinspruchen, die an Konsumenten-Täuschung grenze, würden sich auf der Hompage des Ministeriums Falschinformationen finden, die in die gleiche Richtung gehen. Die Umweltschützer fordern den Minister auf, diesen Fehler umgehend zu korrigieren.
Informationskampagne
Global 2000 zufolge werden im Rahmen des AMA-Gütesiegelprogrammsrund rund 600.000 Tonnen Gentech-Soja verfüttert. Darauf soll jetzt in Informationskampagnen direkt vor den Supermärkten hingewiesen werden, sagt Karg, Denn mehr als 80 Prozent aller gentechnisch veränderten Pflanzen würden heute über den Umweg der Futtertröge auf dem Teller landen.
Falscher Eindruck
Die Supermarktketten würden den Eindruck erwecken, den Wünschen ihrer Kunden nach gentechfreier Qualität nachzukommen. Doch die Realität sehe anders aus, sagt Karg. In den Regalen liege überwiegend Fleisch von Tieren, die mit Gentech-Futtermitteln gefüttert wurden. Es sei Zeit für den Handel, Farbe zu bekennen und auch beim Fleisch auf gentechfreie Qualität zu setzen.
Gentechfreie Futtermittel
Die österreichische Milchproduktion ist auf gentechfreie Futtermittel umgestellt worden. Im vergangenen Jahr haben auch die österreichischen Eierproduzenten diesen Weg beschritten. Für dieses Jahr sei es das Ziel von Global 20000, die Hühnerfleischproduktion gentechfrei zu machen, sagt Karg. So soll Schritt für Schritt die gefährliche Gentechnik aus den Handelsketten eliminiert und von den Tellern ferngehalten werden.
Buchneuerscheinung:
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http://www.global2000.at/site/de/wissen/gentechnik/monsantogegner/article-monsantogegner.htm
Monsantos neue Gegner
Was passiert, wenn einfache Spritzmittel nicht mehr genügen? Drei Unkräuter lassen amerikanische LandwirtInnen zu härteren Mitteln greifen – der Gentechnikriese Monsanto gerät in ernste Bedrängnis.
Die Gentechnikforschung hat bewiesen, dass sie nicht halten kann, was sie vor 15 Jahren versprochen hat: Den Einsatz von Pestiziden massiv zu senken. Heute werden in den USA 145.000 Tonnen Pestizide mehr eingesetzt. Zu diesem Ergebnis kam der renommierte US-Wissenschaftler für Landwirtschaft Charles Benbrook im Rahmen einer Studie. Der Gentechnikriese Monsanto erzeugt mehr als 90 Prozent der angebauten Baumwoll- und Sojapflanzen im Labor, sodass die Pflanzen gegen den Universal-Unkrautvernichter „Roundup“ immun werden. Es wird schnell klar, warum die LandwirtInnen auf dieses resistente Saatgut umsteigen: Der Einsatz von diesen Pflanzen ist sehr wirkungsvoll, da die Unkrautbekämpfung sagenhaft einfach geworden ist und die Nutzpflanzen nicht sterben: Einmal spritzen genügt und das Pflügen ist auch nicht mehr notwendig.
Mit dem einfachen Leben ist nun aber Schluss. Drei Unkräuter verursachen den Bauern und Bäuerinnen große Probleme, denn sie breiten sich schnell aus und machen die Ernten unbrauchbar. Eines dieser Kräuter nennt sich „Pigweed“ und scheint gegen einfache Methoden resistent zu sein. Dadurch muss häufiger gespritzt werden und im schlimmsten Fall greift man zu stärkeren Spritzmittel, von denen schon einige mittlerweile verboten sind.
Die „Uralt-Gifte“ Paraquat und 2,4 D – auch bekannt als „Agent Orange“ – gehören dazu. Das Mittel Paraquat ist ein starkes Pflanzenschutzmittel für Obst und Weine und es fördert schnelleres Trocknen. Neben Nieren- und Augenschäden kann es in größeren Mengen zum Erstickungstod führen. „Agent Orange“ diente im Vietnamkrieg als Entlaubungsmittel, das von Flugzeugen über die vietnamesischen Felder verteilt wurde. 2,5 Millionen Vietnamesen kamen mit „Agent Orange“ in Berührung und trugen die Folgen bis in die nächsten Generationen weiter. Krebs, Missbildungen und Erbgutveränderungen lassen Vietnam „Agent Orange“ nie vergessen. Allmählich beginnen die US-LandwirtInnen auf die altbewährte Landwirtschaft ohne Gentechnik umzusteigen, da sie die Unkräuter mit der Hand ausreißen müssen und das zu viel Geld kostet. Monsantos Einfluss gerät ins Schwanken. Warum lang und breit in die Gentechnikforschung investieren, wenn doch der Biolandbau unsere Zukunft und die unserer Kinder sichern könnte?