FPÖ-Hofer: Rotschwarz macht Österreich zum Gentechnik-Land
Utl.: Skandalöses Abstimmungsverhalten Österreichs in Brüssel =
Wien (OTS) – „Einmal mehr wurde von der Bundesregierung Verrat an
den Interessen der Österreicher geübt“, so heute der freiheitliche
Umweltsprecher NAbg Norbert Hofer zur gestrigen Abstimmung bezüglich
der erlaubten Verunreinigung von Futtermitteln mit in der EU nicht
zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen. „Daß sich
ausgerechnet Österreich zum Steigbügelhalter einer lebensfeindlichen
Industrie macht und die Futtermittel-Kontamination billigt, ist
signifikant für das falsche Spiel dieser Bundesregierung.“
Selbst in den USA, dem Mutterland der Agro-Gentechnik, gelte eine
absolute Nulltoleranz gegenüber nicht zugelassenen GVOs, betont
Hofer. Weshalb Europa hier päpstlicher als der Papst sein müsse und
im Dienste der agrochemischen Konzerne agiere, sei unverständlich.
Nur die Angst vor möglichen WTO-Sanktionen sei als Erklärung zu
wenig.
„Wir werden uns Hergang und Ablauf dieser Abstimmung sehr genau
ansehen“, versichert Hofer. „Sollte sich herausstellen, daß der
plötzliche pro-Gentechnik-Kurs Österreichs von den Ministern
Berlakovich und Stöger ausgegangen ist, sind beide rücktrittsreif.
Ich erinnere nur daran, daß 90 Prozent der Österreicher Gentechnik
auf dem Teller ablehnen und über 1,2 Millionen Österreicher ein
Anti-Gentechnik-Volksbegehren unterzeichnet haben. Das Recht geht bei
uns immer noch vom Volk aus. Nicht von übernationalen Organisationen,
nicht von Lobbyverbänden der Gentechnik-Industrie, nicht von den
Lobbys der für den Dioxin-Skandal verantwortlichen
Futtermittelindustrie, nicht von industriehörigen EU-Beamten und
nicht von EU-hörigen Ministern, denen es an Mut und
Durchsetzungsvermögen fehlt.“
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Überlingen
24.02.2011
Es geht ohne Gentechnik
33 US-amerikanische Studierende und Professoren informieren sich bei Landwirten und im Rathaus
Überlingen – 33 Studierende mit ihren Professoren aus Virginia in den USA haben die gentechnikfreie Landschaft Überlingen besucht. Professor Rich, der seit 35 Jahren Umweltpolitik unterrichtet, hatte Überlingen auch deshalb ausgewählt, weil die Stadt eine Führungsrolle bei der Gründung gentechnikfreier Regionen einnimmt. Auf dem Programm standen die Besichtigung von Gewächshaus-Anbau und Kuhstall auf dem Hofgut Rengoldshausen sowie Gespräche über regionale Landwirtschaft und regionale Strukturen mit den Landwirten Anneliese Schmeh, Walter Sorms und Werner Obser.
Bei einem Empfang im Rathaus erhielten die Studierenden einen Überblick über die Initiative, die 2004 neben den Landwirten auch vom Überlinger Liedermacher Eloas Lachenmayer und vielen Schülern voran getrieben wurde. Bürgermeister-Stellvertreter Lothar Fritz berichtete laut einem Pressebericht von der Historie der Stadt und verlas die Überlinger Resolution für den Schutz der Gentechfreien Landschaft.
„Wir finden das Überlinger Beispiel sehr inspirierend“, äußerte sich eine der Studentinnen, die neben Umweltwissenschaft auch Deutsch studierte. „Für uns alle ist lokales Essen sehr wichtig und wir denken, dass gentechfreie Landschaften auch in den USA möglich sind.“ Professorin Misha war da skeptischer: „Unser Anbau ist bei den Hauptkulturen wie Mais und Soja zu 80 bis 90 Prozent gentechnisch verändert. Wie kann da gentechnikfrei gehen?“
Eine Möglichkeit wäre, auf andere Kulturarten umzuschwenken, erklärte Cornelia Wiethaler vom Überlinger Projektbüro Agravivendi. „Es gibt mindestens 30 000 genießbare Pflanzenarten, weltweit werden davon nur etwa 7000 Arten genutzt. Die gentechnisch veränderten Arten machen nur einen winzigen Bruchteil aus und könnten daher ersetzt werden. Was wir brauchen, sind Züchtungs- und Anbausysteme, die auf Vielfalt setzen. – Und Menschen, die Lust haben, diese Vielfalt kulinarisch zu erkunden.“
Biobäuerin Anneliese Schmeh meinte zu den interessierten Gästen, dass seit 2004 bundesweit 203 gentechnikfreie Regionen entstanden sind. „Etwa 30 000 Landwirte haben eine freiwillige Selbstverpflichtung zum Verzicht auf GMO-Anbau unterzeichnet. 246 Gemeinden und die Bundesländer Thüringen und Nordrhein-Westfalen haben sich zu gentechnikfreien Regionen erklärt.“
http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberlingen/Es-geht-ohne-Gentechnik;art372495,4742778
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EU-Kommission: Warum Gentechnik im Futter plötzlich gut sein soll
24.02.2011 Monika Hermeling
Etwa 90 Prozent aller Kunden und Verbraucher in Deutschland stehen, nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), dem Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVO) kritisch bis ablehnend gegenüber. Sie empfinden, und zeigten dass auch im Januar 2011, bei einer Demonstration anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin, dass die Veränderung gentechnischer Lebensmittel nicht natürlich ist. Es wird argumentiert, dass, so ein Eingriff in die Natur bei Bedarf nicht wieder rückgängig zu machen und darum ökologisch gesehen, „nicht sicher“ sei. Um so erstaunlicher ist es, dass der ständige Ausschuss für Futtermittel der EU sich, nur kurz nach der „Grünen Woche“ , gegen die Wünsche der Verbraucher entschied. Bisher war der Eindruck entstanden, dass in Brüssel für eine Nulltoleranz der genveränderten Lebensmittel in Futtermitteln,von Vertretern der ökologischen Landwirtschaft und des konventionellen Anbaus, gestritten werde. Hier ein Einblick wie die Großdemo bei der „Grünen Woche“ verlief.
Werden Wirtschaftsinteressen höher bewertet als Verbraucherwünsche?
Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Vorsitzender ist wütend und kann die Welt nicht mehr verstehen, denn zukünftig soll es, nach den neu gefassten Bestimmungen der EU-Kommission , erlaubt sein, dass Futtermittel einen Anteil bis zu 0,1 Prozent an gentechnisch veränderten Anteilen haben. Er und viele Landwirte, Verbraucher und Händler von ökologisch angebauten Lebensmitteln, sehen diese neue Regelung als einen starken Rückschlag der nachhaltigen und gentechnikfreien Landwirtschaft. Aber auch konventionell anbauende Landwirte sehen diese Entwicklung, die auch für nicht in der EU zugelassene Gentechnikpflanzen gilt, mit hoher Besorgnis. Hohenester hat den Eindruck, dass von der Kommission so, quasi durch die „Hintertür“, schleichend, mit extrem niedrigen Werten, eine Einführung der gentechnisch veränderten Pflanzen herbei geführt werde. Das dies alles ohne die Zustimmung der Verbraucher geschehe, scheine, so kommentiert er die Entscheidung aus Brüssel, den Verantwortliche dort völlig egal zu sein. Er ist der Überzeugung ,dass die EU sich dadurch die Chance nehme in der Zukunft einen Markt von gentechnikfreien Produkten zu haben. Hohenester appelliert an die EU-Parlamentarier ,die ihre Aufgabe verantwortungsbewusst erfüllen wollen, diesen Fehlentscheid unverzüglich zu stoppen. Er bedauert, dass auch die Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner für die Aufgabe der Nulltoleranz gestimmt habe. Dadurch sieht er es als erwiesen an, dass, indem Wirtschaftsinteressen höher bewertet werden als Verbraucherinteressen, der Einfluss der Futtermittelindustrie unangemessen stark geworden sei. Damit hat die USA gewonnen, die schon seit Jahren für eine Lockerung der europäischen Gentechnikregeln plädiert habe.Verbraucher überlegen ob sie Obst und Gemüse zu jedem Preis kaufen wollen.
Naturland lehnt Agro-Gentechnik ab
Naturland ist einer der größten Öko-Verbände in Deutschland. Für ihn arbeiten etwa 50.000 Bauern und über 500 Hersteller. Als ökologischer Verband der zukunftsorientiert arbeitet und entscheidet, gehören eine hohe Öko-Kompetenz und soziale Verantwortung. Um dieser nach zu kommen, lehnt Naturland die Agro-Gentechnik ab. Hohenestererklärt, dass die Kosten für Analysen und getrennte Produktionswege von Bauern und Herstellern, die ohne Agro-Gentechnik arbeiten wollen, durch die neue Regelung die immer mehr Schlupflöcher für GVO-Pflanzen öffne, teurer werde. Der Ansatz Pflanzen auf diese Weise zu „veredeln“ widerspreche de grundlegenden Werten der Ökologischen Wirtschaftsweise. Die bisherigen gentechnischen Verfahren konzentrieren sich, nach Meinung der Kritiker,nur auf den genetischen Aufbau der Pflanzen. Es werde dabei die gesamte Ökologie nicht berücksichtigt. Das die Landwirtschaft keine Gentechnik brauche, belegt, nach Ansicht von Naturland der Weltagrarbericht für die globale Landwirtschaft. Dort bezieht die Öko-Landbwirtschaft eine klare Position gegen alle Risikotechnologien. Sie regt einen vermehrten Gebrauch von ökologischem Saatgut an, da dadurch die Gentechnik eingedämmt werden kann. Die Umweltorganisation Greenpeace warnt vor Genmilch in der Babynahrung.
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